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Augen mit dem richtigen Durchblick

Ab 40 werden die Augen schlechter. Welche Untersuchungen jetzt wichtig sind oder wann man eine Lesebrille braucht - hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Sie wollen gut sehen. Ab wann brauchen Sie eine Lesebrille?

Etwa mit Anfang 40 merken die meisten von uns, dass die Augen allmählich nachlassen: Man hält sein Buch lieber etwas weiter weg und stellt am Computer die Schrift größer. Solange solche Tricks helfen, kann man sich noch Zeit lassen. Wenn aber irgendwann "die Arme zu kurz werden", um Buch oder Zeitung im richtigen Abstand zu halten, und wenn man beim Lesen leicht Kopfschmerzen bekommt, ist eine Lesebrille fällig. Wer gesetzlich versichert ist, muss sie komplett selbst bezahlen. Es gibt aber günstige Zusatzversicherungen, die auch von Optikern angeboten werden.

Kann ich mir nicht einfach in der Drogerie oder beim Optiker eine Fertigbrille kaufen?

Das kommt darauf an: Wer weder viel liest noch am Computer arbeitet und keine weiteren Sehfehler hat, kann mit einer preiswerten Fertiglesebrille durchaus zurechtkommen. Grundsätzlich ist es aber besser, die Stärke der Gläser beim Augenarzt bestimmen zu lassen. Ab 40 ist ein regelmäßiger Checkup ohnehin sinnvoll.

Ist eine Lesebrille auch für die Arbeit am Computer geeignet?

Nein. Man kann damit zwar die Schrift auf dem Bildschirm gut erkennen, wird aber schnell müde. Das liegt daran, dass die Gläser nur für den Nahbereich gedacht sind. Optimal ist eine zusätzliche "Officebrille" für das Sehen in etwa 60 Zentimeter Entfernung.

Sehen Kurzsichtige besser, wenn die "Altersweitsichtigkeit" einsetzt?

Leider nicht. Die "Altersweitsichtigkeit" betrifft vor allem das Sehen in der Nähe. Das wird mit den Jahren schwieriger, weil die Augen sich nicht mehr so leicht auf unterschiedliche Entfernungen einstellen. An der Kurzsichtigkeit selbst ändert sich nichts. Das heißt: Wenn Kurzsichtige "altersweitsichtig" werden, brauchen sie eine Extrabrille. Entweder sie entscheiden sich für eine zusätzliche Lesebrille (und müssen dann immer die Brillen wechseln) oder sie nehmen eine Brille in der gewohnten Stärke mit eingeschliffenem Leseteil. Beide Varianten haben den Nachteil, dass man in den mittleren Entfernungsbereichen (zum Beispiel am Computer) nicht so gut sieht. Besser ist eine Gleitsichtbrille.

Was sind die Vorteile einer Gleitsichtbrille?

Sie simuliert die Sehkraft von jungen, gesunden Augen, die in allen Entfernungsbereichen - beim Zeitungslesen, bei der Computerarbeit, beim Autofahren - gleich gut sehen. Die Gläser haben einen Fernsicht-, einen mittleren und einen Nahbereich, die nahtlos ineinander übergehen. Manche brauchen ein bis zwei Wochen, um sich auf diese neuen Gläser einzustellen. Der Spezialschliff ist entsprechend teuer - je nach Stärke kostet eine Gleitsichtbrille bis zu mehreren hundert Euro.

Kann man diese teure Brille dann wenigstens mehrere Jahre tragen?

Nein - zumindest die Gläser müssen etwa alle ein bis zwei Jahre ausgetauscht werden, weil das Sehen im Nahbereich weiter nachlässt. Die erste Lesebrille hat bei den meisten eine Stärke von plus 1 Dioptrie. Bis zum Alter von etwa 60 kommen noch 1,5 bis 2 Dioptrien dazu; danach ändert sich meist nichts mehr.

Und wenn man Kontaktlinsen gewöhnt ist?

Kein Problem: Kontaktlinsenträger können ihre Linsen behalten und zum Lesen und bei der Computerarbeit zusätzliche Brillen benutzen. Wer bereit ist, mehrere hundert Euro anzulegen, kann sich Kontaktlinsen mit Nah- und Fernteil oder Multifokallinsen (das Pendant zur Gleitsichtbrille) anpassen lassen. Angeboten wird auch ein "Monovision-System": Ein Auge bekommt eine Linse für die Ferne, das andere eine für die Nähe. "Richtig räumlich sehen kann man damit aber nicht", sagt der Augenarzt Dr. Holger Remsch. "Die meisten nehmen stattdessen doch lieber eine gute Gleitsichtbrille."

Checkup beim Augenarzt

Ab 40 ist es sinnvoll, einmal jährlich die Augen untersuchen zu lassen - auch wenn es beim Augenarzt nichts mehr kostenlos gibt. Wichtige Untersuchungen:

Bestimmung der Sehschärfe und Untersuchung des Augenhintergrundes (wichtig vor allem bei Kurzsichtigkeit, damit eine eventuelle Netzhautablösung frühzeitig erkannt wird). Kosten für beides: Praxisgebühr.

Untersuchungen zur Früherkennung von grünem Star (Glaukom). Dazu gehören: Messen des Augendrucks (auch beim Optiker) und Beurteilung der Sehnerven (kann nur der Augenarzt). Kosten: ca. 20 Euro.

Das tut den Augen gut

  • Feuchtigkeit: Ab Mitte 40 haben viele Frauen leicht trockene Augen. Bildschirmarbeit trocknet die Augen zusätzlich aus, weil wir dabei viel seltener blinzeln. Beliebige Augentropfen bringen da wenig. Denn oft kommt die Trockenheit nicht von einem Mangel an Tränenflüssigkeit (die Augen können paradoxerweise sogar tränen). Ursache ist dann meist die Zusammensetzung des Tränenfilms: Er reißt nach dem Blinzeln zu früh wieder auf, und das Auge wird nicht richtig benetzt. Das kann der Augenarzt mit speziellen Tests feststellen und dann die passenden Tropfen verschreiben. Außerdem hilfreich: immer genügend Luftfeuchtigkeit im Raum und reichlich trinken!
  • Entspannung: Im Alltag brauchen wir die Augen vor allem im Nahbereich (lesen, Computerarbeit, fernsehen). Das strengt die Augenmuskeln an. Zum Ausgleich immer mal wieder aus dem Fenster in die Ferne schauen oder "palmieren": Die Hände zwei bis drei Minuten lang auf die Augen legen, so dass kein Licht durchkommt.
  • Gutes Licht: Ab 40 braucht man viel Licht, damit das Sehen nicht so anstrengt - Zeit für hellere Lampen. Spezielle Leuchtröhren imitieren das Spektrum des Tageslichts.
  • UV-Schutz: Bei Sonne eine gute Sonnenbrille tragen, denn UV-Strahlung lässt vor allem Linse und Netzhaut schneller altern.
  • Vitamine: Bestimmte Antioxidanzien können auch im Bereich der Augen Alterungsvorgänge aufhalten. Günstig sind zum Beispiel Vitamin C (z. B. in Zitrusfrüchten, Kiwis, Paprika, Grünkohl), Vitamin E (Weizenkeimöl, Mandeln, Avocados), Vitamin-A-Vorstufen wie Lutein und Zeaxanthin (Grünkohl, Spinat und Sellerie) sowie Zink (Rindfleisch, Leber, Milchprodukte). Spezielle Vitaminpräparate für die Augen sollen neuen Studien zufolge u. a. grauem Star (Linsentrübung) und Makuladegeneration (eine Erkrankung der Netzhaut) vorbeugen.
Text: Dr. Sabine Thor-WiedemannFoto: Fotolia

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