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Nie wieder Tampons!

Illustration einer weiblichen Hand, die einen Tampon am Faden herunterhängen lässt, als würde sie ihn in den Mülleimer werfen
© nicoletaionescu / Adobe Stock
Über viele Jahre kann sich
der weibliche Wechsel hinziehen.
Oder schon nach einigen Monaten vorbei sein. BRIGITTE WOMAN-Autorin Bettina Rubow hat ihren letzten Eisprung
jedenfalls schon öfter erlebt. Lest hier ihre Geschichte.

Dann hast du also nie mehr deine Tage?, fragte mein Mann etwas entgeistert, als ich ihm vor zehn Jahren von meinem von meinem bevorstehenden Wechsel erzählte. So ist es! Ich war kurz davor, dachte ich. Schließlich war meine Regel sintflutartig das konnte doch nur bedeuten, dass sich die Menopause ankündigt. Falsch gedacht, denn das Ende zieht sich seither ... Aber sein Anfang ist klar.
 

Der Beginn der Menopause?!

Es war in Rom. Nie werde ich vergessen, wie ich damals nicht ins Pantheon ging, sondern ins Café gegenüber rannte, um mich umzustöpseln. Schon wieder, raunte mir mein Mann zu. Will nur auf Nummer sicher gehen, flüsterte ich zurück. Nummer sicher in den Wechseljahren? Das ist natürlich ein Witz, denn man ist laaaange nicht sicher vor Blut. Zählt man Rom nicht mit, war ich schon zweimal nah dran an der großen Pause. Beim ersten Mal (mit 53 Jahren und einigen blutlosen Wochen) weinte ich ein wenig. Das Ende der Fruchtbarkeit schloss ja gewissermaßen den Eintritt ins Omazän ein, ohne dass irgendwelche Enkelkinder in Sicht gewesen wären. Aber wie das Schicksal so spielt: Die Pause war klein, die Tage kamen wieder. Mit 54 war dann erneut Ruhe. Diesmal war ich begeistert und schenkte alle Tampons meinen Töchtern. Es war mehr Platz im Badregal. Ich kaufte Spitzenhöschen, 30-Grad-Wäsche. Ich war durch. Yippie. Na ja, wie gesagt: zweimal. Jetzt bin ich wieder drin. Bin ja auch erst im Jahr zehn der 25er-Zeitrechnung.

Unregelmäßige Blutung in den Wechseljahren

Ein schlappes Vierteljahrhundert soll es dauern können vom ersten Absacken des Hormonspiegels bis zum echten Ende der Blutungen.
In den Wechseljahren haben sehr viele Frauen unregelmäßige Blutungen. Der ängstliche Blick auf die Stuhlfläche, wenn Frau aufsteht: Ist da eine Lache oder ist Ruhe? Einmal hat ein Scherzkeks Ketchup auf die Bierbank verteilt und gerufen: Du suppst schon wieder durch! Das fanden alle sehr witzig. Haha. Dazu kommt Spotting, das sind Schmierblutungen, die unsere feinen Slips verkleckern. Zum Heulen! In dem Lebensalter kann Frau auch bluten, ohne ein Ei ausgebrütet zu haben. Einfach so, weil die Schleimhaut noch dünner werden will oder irgendwelche dysfunktionalen Hormone spinnen. Die Hormone hängen total in der Luft während des Klimakteriums, die wissen einfach nicht, auf welcher Stufe sie gerade stehen. Ich kaufe mir eine große Flasche Kräuterblut, weil ich mich schlapp fühle. In der sogenannten Postmenopause – wenn ein Jahr lang keine Periode mehr kam — sollten Blutungen aber immer abgeklärt werden. Wer wie ich zwischen Prä-, Peri- und Postmenopause schwebt, wird seine Frauenärztin genau beobachten. Meine murmelte beim Ultraschall: Vielleicht ein kleiner Polyp in der Gebärmutter. Das Vielleicht ist typisch für sie. Also eventuell sei der für meine Blutungen verantwortlich. Schauen Sie hier, dieser kleine Beutel? Ich erkannte den Schatten eines Beutels im Schatten einer Höhle. Ja, sagte sie, das sollten wir jetzt vielleicht doch machen. Das ist ein kleiner Eingriff, danach wissen wir, ob Ihre Blutungen daher kommen.

Kein Grund zur Sorge!

Zur Beruhigung aller p-p-p-
menopausalen Leserinnen: Die
Blutungen kommen in der Regel
nicht von einem Krebs. Sogar der harmlose Polyp bei mir war gar keiner. Echte Sicherheit gibt
es aber nur, wenn man ins
Organ hineinschaut und eine
Gewebeprobe untersucht. Die
Ausschabung (Abrasio) beruhigt zusätzlich das blutige Geschehen, indem sie "alles ausräumt" (diesen Ausdruck lieben die Ärzte). Eine dünne Gebärmutterschleimhaut ist folglich nicht verkehrt. Und jetzt werde ich also nie mehr bluten?, frage ich die Ärztin voller Hoffnung beim Nachgespräch. Das können wir nicht garantieren, sagt sie — und ich? Kann immer noch sagen: Sorry, Schatz, ich hab meine Tage.
 

PS: Es stimmt übrigens, dass die Wechseljahre früher nicht so lange dauerten. Das lag aber nur daran, dass die Frauen früher tot waren. Dann lieber quicklebendig mit Spotting ins Prä-Omazän! 

BRIGITTE Woman 11 2017 Brigitte

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