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Wein zum Fisch: Riesling

Ich assoziiere mit Riesling Pfeiler einer gotischen Kirche: Das Portal wirkt unglaublich fein, geschliffen, filigran und doch ausdrucksstark! Und so wie gotische Kirchen nach Deutschland gehören, so ist es natürlich auch mit dem Riesling.

Riesling ist Deutschlands Parade-Rebsorte. Liebevoll wird er häufig mit "König der Weißweine" umschrieben. Die Faszination liegt beim Riesling für mich vor allem darin, dass er sich immer so klar präsentiert - wie das Klingen von Glasglöckchen. Und dann die Fruchtigkeit, wie an Pfirsiche, Aprikosen, Ananas oder Zitrusfrüchte erinnernd. Die prägnante Säure gibt dem Wein Lebendigkeit, macht ihn immer sehr schlank, und auf diese Weise bekommt man Appetit, mehr zu trinken! Mit seiner knackigen Art trinkt sich der Riesling immer sehr frisch, und er wirkt dabei wirklich belebend. Wer Probleme mit Säure hat, sollte Wert auf eine gute Qualität legen, dann sind auch solche Weine immer sehr bekömmlich.

Apropos Säure: Ich persönlich bin ja überzeugt, dass Riesling schlank macht! Eine Studie hierfür gibt es leider noch nicht. Allerdings gibt es Untersuchungen, dass sich mäßiger Weißwein-Konsum (ein Glas) zum Essen positiv auf eine Gewichtsreduktion auswirkt. Die Kalorien vom Wein lassen sich nun ja nicht leugnen, dafür hilft seine Säure dem Körper aber bei der Spaltung von Fett und Eiweiß. Und der Alkohol kurbelt natürlich die Verbrennung im Körper an. Deswegen gibt es bei der berühmten Schrothkur zu den trockenen Semmeln auch Wein. Nur Wasser allein würde die Entschlackung nicht so gut anregen.

Übrigens: Bis heute ist noch nicht ganz bewiesen, ob der Name von Rusling (Rus = dunkles Holz) oder von Rissling (rissig = reißen) stammt. Wann trinken? Kaum eine andere weiße Rebsorte verfügt über eine solche Langlebigkeit wie der Riesling. Oft habe ich an der Mosel 15 Jahre alte Rieslinge getrunken, die sich noch ganz mineralisch, fein und frisch präsentierten, ja sogar an frische Zitrusfrüchte erinnerten! Die kräftigere Säure und teilweise höhere Süße halten den Wein so lange jung. Wenn ein Wein mehr Säure mitbringt, verträgt er oft auch etwas mehr Restsüße - ja die Säure wird sogar gepuffert und wirkt dadurch ausgewogener. Da sich viele Verbraucher an "halbtrocken" stören, werden die Weine in letzter Zeit immer häufi ger mit "feinherb" beschrieben. Dieser Begriff wurde sehr gut gewählt, denn meistens schmecken die Weine trotz ein paar Gramm Restsüße sensorisch eigentlich wie ganz trockene.

Beste Trinktemperatur: 8-10°C.

Wo wird er angebaut?

Riesling ist die meistangebaute Rebsorte in Deutschland (erstmals 1435!), er liebt ein kühleres Klima. Riesling von der Mosel ist leicht, filigran, schmeckt herrlich mit etwas Restsüße. Rheingauer sind mineralisch und sehr ausdrucksstark, Pfälzer muskulös, kraftvoll, mit reifer Säure. Im Elsass gehört er zu den klassischen Rebsorten (mehr Alkohol, sehr kraftvoll). In Österreich wachsen großartige Rieslinge in den Regionen wie Wachau, Krems und Kamptal.

Wozu passt er noch?

Wegen seiner Mineralität und weil er etwas salzig schmeckt, ist er ideal zu Fischen und Meeresfrüchten. Leichter Riesling Kabinett passt hervorragend zu gedünsteten Fischen, Austern und Jakobsmuscheln. Als Spätlese (mehr Kraft und Alkohol) ist er gut zu gebratenen Fischen und Meeresfrüchten. Halbtrockene, sehr fruchtbetonte sind perfekte Begleiter zur asiatischen Küche. Gereifte, kraftvollere Rieslinge sind auch ein großes Erlebnis zu Geflügel wie z. B. einer Poularde aus dem Ofen.

Zum Fisch: Was passt sonst noch?

Auch Weißburgunder und Chardonnay harmonieren oft perfekt mit Fischen und Meeresfrüchten. Einfache Fische (Victoriabarsch etc.) schmecken mit leichtem Wein, z. B. Silvaner, Müller-Thurgau, Fendant, Vermentino. Rustikaler zubereitet (z. B. auf Sauerkraut wie im Elsass), ist ein Grauburgunder ideal. Auf der Haut kräftig gebraten, verträgt er auch einen runden Rotwein!

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Text: Natalie Lumpp

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