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Steinbutt aus dem Ofen

Steinbutt aus dem Ofen
© Thomas Neckermann
Steinbutt aus dem Ofen ist nicht besonders kompliziert, aber besonders gut. Lea Linsters Rezept für Steinbutt ist genau das Richtige, wenn's richtig feierlich wird.

Ein bisschen exklusiv darf es auch sein, und wenn's Fisch sein soll, muss es dann schon ein Steinbutt sein. Ich habe wirklich Hochachtung vor ihm, bis heute hat der Steinbutt sich ganz oben an der Spitze gehalten, und ich sehe auch nicht, wer ihn da jemals runterholen könnte. Also: Weil der Steinbutt so besonders ist, muss man ihn auch schön so lassen - und das tut man am besten mit diesem klassischen Rezept.

Ich mache den Steinbutt im Ofen mit Sauce Choron, und zwar genauso wie Paul Bocuse sie mir persönlich beigebracht hat. Dafür lasse ich im Topf einen Teelöffel Butter zergehen, gebe drei kleine Schalotten, mit Liebe klein geschnitten, dazu. Fünf Minuten dünsten lassen, so dass die Schalotten glasig sind. Ich gebe 60 Milliliter Champagner - den auch die Gäste trinken! - hinein, zwei Esslöffel Weißweinessig und ein Bund Estragon (gehackt). Die Flüssigkeit auf etwa zwei Esslöffel reduzieren. Den Topf vom Feuer nehmen, vier Eigelb hineintun und alles gut verrühren. Ich gieße die Masse in eine Metallschüssel, stelle sie aufs Wasserbad und schlage sie mit dem Schneebesen schaumig, bis die Konsistenz schön fest und glatt ist. Dabei gieße ich nach und nach 250 Gramm Butter, die ich in einem kleinen Topf geschmolzen habe, dazu. Salzen und pfeffern. Voilà, das ist eine Sauce béarnaise! Und daraus wird die Sauce Choron für den Steinbutt gemacht: mit einem konzentrierten Tomatenpüree.

Für das Püree nehme ich anderthalb Esslöffel Tomatenpüree aus der Tube und zwei schöne rote Fleischtomaten. Die Tomaten waschen, den Strunk entfernen. Tomaten vierteln, pürieren, durchs Haarsieb passieren und mit dem Tomatenpüree in einem kleinen Topf gut vermischen. Mit einer Prise Salz und Zucker würzen und langsam köcheln lassen, bis ein feines Püree entstanden ist. Dieses Püree hebe ich unter die Sauce béarnaise, eventuell noch ein fein gehacktes Sträußchen Estragon und etwas Kerbel, und passiere alles durchs Haarsieb. Ich decke die Soße mit Folie ab und pikse hinein, damit kein Kondenswasser entsteht und hineintropft. Um sie warm zu halten, stelle ich den Topf in ein Wasserbad (45 Grad), so bleibt sie bis zum Servieren schön heiß und gerinnt nicht.

Der Steinbutt soll schön dick sein (beim Fischhändler vorbestellen). Lassen Sie ihn sauber filetieren und portionieren, pro Person etwa 120 bis 150 Gramm. Die Filets waschen, trocken tupfen, salzen und mit etwas geschmolzener Butter bestreichen. Im Bräter etwas Champagner erhitzen, den Steinbutt schön flach reinlegen. Dann mit geschlossenem Deckel in den auf 150 Grad vorgeheizten Ofen stellen und sechs bis acht Minuten garen lassen. Wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher bin, nehme ich ein Stück Steinbutt heraus und teste mit einem kleinen Messer, ob er gar ist. Dann nehme ich den Bräter aus dem Ofen und lasse den Steinbutt eine Minute ruhen. Danach auf vorgewärmten Tellern anrichten. Auch wenn es schick wäre: Bitte auf alles Silber verzichten - das würde uns die Sauce Choron übel nehmen, da die enthaltenen Eier oxidieren, wenn sie mit Silber in Kontakt kommen. Kleine ganze Salzkartoffeln passen perfekt zum Steinbutt und ein Kerbelblättchen.

Bon appétit!

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