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Gemüsesuppe - mit drei Sternen

Gemüsesuppe
© Thomas Neckermann
Spitzenköchin Lea Linster macht aus einer einfachen Gemüsesuppe ein großartiges Geschmackserlebnis. Das Geheimnis ihrer Gemüsesuppe: Alles wird ganz fein geschnitten!

Die feine Küche ist so fein, weil alles fein geschnitten ist. Fein geschnitten heißt nicht unbedingt klein, aber präzise. Alles schmeckt eben besser, wenn es perfekt portioniert ist. Das ist etwas mehr Arbeit, aber es lohnt die Mühe.

Das Wichtigste dafür ist natürlich ein gutes Messer, denn man schneidet sich viel eher mit einem stumpfen Messer als mit einem scharfen. Mein schönstes habe ich geschenkt bekommen. Es ist herrlich scharf und liegt angenehm in der Hand. Das Schneiden wird so zum Genuss! Doch kennen Sie den Aberglauben, dass ein geschenktes Messer die Freundschaft spaltet? Ich weiß ein einfaches Gegenmittel: Man schenkt einen Pfennig dazu, und die Freundschaft ist gerettet - so war's bei mir!

Nun zeige ich Ihnen also, wie man aus einer einfachen Gemüsesuppe eine Drei-Sterne-Suppe macht: Man behandelt jedes einzelne Gemüse und Kräutlein, als sei es mehr als kostbar. So schmeckt die Gemüsesuppe dann auch!

Zuerst nehme ich 60 Gramm Speck und blanchiere ihn einmal im Ganzen: Ich lege ihn in ein Sieb und halte ihn für einige Sekunden ins kochende Wasser. Nun wird das Gemüse für die Gemüsesuppe ganz fein geschnitten. Zwei Stangen Porree (450 Gramm) spalte ich einmal von unten, so lässt er sich besser waschen. Er wird in kleine feine Stücke geschnitten. 90 Gramm Grünkohl werden zuerst in feine Streifchen, dann in kleine Stückchen geschnitten. Genauso mache ich es mit einer Selleriestange (40 Gramm). Zwei Möhren (200 Gramm) und zwei kleine weiße Rüben (150 Gramm) halbiere ich. Jede Hälfte schneide ich in drei Teile und anschließend in lauter kleine dünne Dreiecke. Ebenso mache ich es mit drei kleinen Kartoffeln, vielleicht aber nicht ganz so dünn geschnitten.

Porree, Sellerie, Möhren und Rüben dünste ich in einem Esslöffel Butter an, sie sollen keine Farbe annehmen. Dazu kommen anderthalb Liter Wasser in den Topf, danach der Kohl und das Stück Speck. Deckel drauf und die Gemüsesuppe eine gute halbe Stunde bei kleiner Hitze köcheln.

Inzwischen schneide ich 60 Gramm grüne Bohnen in etwa einen Zentimeter lange Stücke und gare sie separat vier bis fünf Minuten in Salzwasser. Sofort in Eiswasser ganz abkühlen, abtropfen lassen und beiseite stellen. Sie kommen erst zum Schluss dazu, so bleiben sie grün und machen die Gemüsesuppe schön fruchtig. Nun den Speck aus der Gemüsesuppe nehmen, in kleine Stückchen schneiden und beiseite stellen. Die klein geschnittenen Kartoffeln in die Gemüsesuppe geben und bei geschlossenem Deckel nochmals eine Viertelstunde ordentlich kochen lassen. Danach die Bohnen und den Speck in die Suppe tun und nochmals bei kleiner Hitze fünf Minuten kochen. Voilà, nun ist es ein Drei-Sterne-Gemüsesuppe!

Man kann die Gemüsesuppe natürlich auch ruckzuck machen, aber dann ist sie weit weniger gut! Ich serviere die Gemüsesuppe in einer schönen vorgewärmten Suppenschüssel oder sofort in heißen tiefen Tellern, gebe ein paar Flöckchen Butter und ein paar Kerbelblättchen obendrauf - ein paar Drehungen aus der Salz- und der Pfeffermühle darf sich jeder individuell draufmachen. Zu der Gemüsesuppe serviere ich sehr gern getoastetes Bauernbrot mit Butter und eventuell etwas Parmesan.

Bon appétit!

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