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Grillen für Gourmets

Lea Linster exklusiv in der Küche für BRIGITTE
© Maryam Schindler
Was kommt heute auf den Grill? Fleisch und Gemüse. Aber Lea Linster sorgt auch für feine Marinaden und Butter-Variationen!

Wenn ich an den Sommer denke, fallen mir vor allem unsere schönen Wiesenfeste ein. Ein Verein nach dem anderen gab sich die Ehre, und jedes Jahr galt es, die Stimmung und den Erlös vom Vorjahr zu übertreffen. Alles war durchorganisiert bis auf das kleinste Detail, nur auf das Wetter hatte man keinen Einfluss, und das kann bei uns in Luxemburg recht launisch sein. Irgendwann war dann keine Steigerung mehr möglich, und so taten sich alle Vereine des Dorfes zusammen und organisierten ein Waldfest.

Das Wetter war ein Traum. Die Frauen der Vereinsmitglieder verwöhnten uns mit knusprigen Fritten, selbst gemachtem Eis und frisch gebackenen Kuchen. Alles war prima, nur die Schweinekoteletts waren mit einer Fix-und-fertig-Marinade gewürzt und schmeckten irgendwie unecht. Als wüsste keiner mehr, wie eine Schalotte fein geschnitten wird, mit etwas Thymian vermischt, Salz und Pfeffer und von mir aus auch noch etwas Senf und Paprika. Mit Olivenöl hat man die würzigste Marinade, die man sich vorstellen kann, und kommt weg von dieser Pampe mit Egalwas und Geschmacksverstärkern.

Heute spielen wir also Wiesenfest: Meine Spezialität sind Lammkoteletts mit langem Stiel. Den umwickle ich mit Alufolie, dann kann man sie von Hand umdrehen. Ganz einfach mit etwas Olivenöl bepinselt und etwas Meersalz bestreut. Wenn sie innen schön rosarot gegrillt sind, leg ich sie zur Seite, wo der Grill nicht mehr so heiß ist, und lasse sie noch zwei bis drei Minuten ruhen. Ich tue auf jedes Kotelett einen halben Teelöffel Kräuterbutter, die dann etwas zerläuft. Zum Schluss gebe ich noch Pfeffer und ein paar grobe Meersalzkörner darüber, dann sind die Lammkoteletts durch nichts zu übertreffen.

Dazu mag ich eine Kartoffel (in Alufolie in der Holzkohle gegart) mit etwas Crème fraîche und Schnittlauch, Salz und Pfeffer. Auch Gemüse vom Grill ist toll, zum Beispiel Zwiebeln: in einen Zentimeter dicke Scheiben schneiden, aufspießen und mit etwas Olivenöl und Salz schön gar grillen.

Oder dicke Champignon-Köpfe: Die grille ich zuerst auf der Seite, wo ich den Stiel entfernt habe. Umdrehen, salzen und pfeffern und etwas von unserer Kräuterbutter reintun. So garen sie weiter und schmecken dann super lecker.

Bei Paprikaschoten kann man nichts falsch machen, einfach halbieren, Kerne raus, Salz drauf und dann munter mitgrillen lassen.

Und dann mag ich noch frische Riesengarnelen. Die spieße ich auf, würze sie mit Meersalz und Pfeffer, grille sie und genieße sie mit etwas Paprikabutter.

Grillen für Gourmets

Sie merken schon, meine Butter macht die Grillgerichte raffiniert: Für die Paprikabutter nehme ich 100 Gramm weiche Butter, einen Teelöffel Paprikapulver, Salz, einen Spritzer Zitronensaft und einen Teelöffel klein geschnittene Estragon-Blättchen. Alles verrühre ich schön glatt und habe eine Creme, die wunderbar zu Garnelen und Fisch passt.

Die Kräuterbutter für die Lammkoteletts und anderes Fleisch geht so: 100 Gramm weiche Butter mit einer ganz fein geschnittenen Schalotte verrühren. Außerdem kommt eine Zehe Knoblauch (entkeimt, zerdrückt und ganz fein gehackt) darunter.

Ich wasche ein Sträußchen Petersilie und hacke es ebenfalls ganz fein. Dazu noch Salz, Pfeffer und einen Spritzer Zitronensaft - voilà! Die Paprika- und die Kräuterbutter fülle ich in ein Schälchen oder forme sie zu einer Wurst und lasse sie im Kühlschrank fest werden. Am Büfett stelle ich die Schälchen dann einfach auf Eis. Sie hält sich auch gut im Gefrierfach, so dass Sie einen kleinen Vorrat für spontane Sommer-Grillabende anlegen können.

Und wie wär’s mit einer Sardellenbutter? Die passt so gut zum frischen Weißbrot, da brauchen Sie nicht einmal einen Grill. Ich nehme wieder 100 Gramm weiche Butter und 50 Gramm Sardellenfilets. Die Sardellenfilets püriere ich ganz fein, am besten in einem Mörser, und mische dann die Butter unter die Sardellen, so dass es eine homogene Masse wird. Ich schmecke mit etwas Zitronensalz, frischem Pfeffer und etwas Meersalz ab. So, nun können Sie Ihr eigenes Grillfest starten. Mit meinen Tipps wird’s sicher eine Top-Party. Und vergessen Sie die Gitarrenklänge nicht!

Tipp: Halbierte oder kleine Tomaten nur auf der Hautseite grillen, sonst läuft der ganze Saft raus!

Bon appétit und bis zum nächsten Mal!

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