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Cornelia Poletto: Junge Sterneköchin

Cornelia Poletto: Junge Sterneköchin
In unserer Serie "Köchinnen, die man kennen sollte" stellen wir bekannte Frauen am Herd vor. Heute: Cornelia Poletto.

Woher kennen wir sie?

Keine Angst vor großen Töpfen: Cornelia Poletto
Keine Angst vor großen Töpfen: Cornelia Poletto

Cornelia Poletto zählt zu den jüngsten Sterneköchinnen Deutschlands. Seit sieben Jahren leitet die 35-Jährige gemeinsam mit ihrem italienischen Mann Remigio das Hamburger Spitzenrestaurant Poletto. Die Aufgaben sind klar verteilt: Sie ist die Küchenchefin, er der Weinexperte und Hausherr. Glücklicherweise behalten die beiden ihr Feinschmeckerwissen nicht für sich: In der hauseigenen Koch- und Weinschule können sich interessierte Hobbyköche an einem mediterranen Menü versuchen oder lernen, welcher Wein zu welchem Gericht passt.

Rezeptvorschläge gibt es in Cornelia Polettos erstem Kochbuch "Alles Poletto!". Sie ist regelmäßig Gast in der ZDF-Sendung "Kerners Köche", und plant bereits ihre eigene Kochshow beim NDR: Anders als ihre Kolleg/innen möchte sie jedoch nicht nur einfach Gerichte vorkochen, sondern auch den stressigen Küchenalltag zeigen. Denn Kochen hat für sie nicht nur Sonnenseiten, es ist vor allem eines: ein sehr anstrengender Job.

Was ist ihre Kochphilosophie?

"Schlicht, aber mit Geschmack. Kräftige Soßen und viele Kräuter", so bringt Cornelia Poletto ihre Vorstellungen von einem guten Gericht auf den Punkt. Für sie stehen die Produkte im Mittelpunkt, denn: "Ein gutes Essen kann nur aus guten Zutaten entstehen." Gekocht wird mit Spezialitäten aus Norddeutschland, ergänzt um mediterrane Akzente – hauptsächlich aus Italien, aber auch aus Spanien und Frankreich. So reicht sie beispielsweise Kabeljau auf venezianischem Gemüse mit Pinienkernen. Oberstes Gebot: Die Gerichte müssen leicht bekömmlich sein.

"Die Gäste sollen sich auch nach sieben Gängen nicht erschlagen fühlen, wenn sie vom Tisch aufstehen", erklärt sie. Ihr Mann Remigio Poletto sorgt für die erstklassigen Weine zum Menü. Dass Frauen besser kochen können als Männer, davon ist Cornelia Poletto überzeugt: "Frauen haben einfach die ausgeprägteren Geschmacksnerven, das ist wissenschaftlich erwiesen".

Erste Erfolge?

Die Sterneköchin konzentriert bei der Arbeit
Die Sterneköchin konzentriert bei der Arbeit

Cornelia Poletto erkannte schon früh ihre Liebe zum Kochtopf. Auch wenn es zu Beginn ihrer Karriere eher eine Backform war: Für Freunde und Verwandte buk sie regelmäßig leckere Kuchen und Torten. Die Rezepte konnten ihr dabei nicht kompliziert genug sein. Sie interessierte sich von Anfang an für die gehobene Küche. So sollte auch ihr erstes Gericht etwas ganz Besonderes werden: Ein Fasan mit Champagnerkraut à la Eckart Witzigmann.

Dass der Vogel viel zu trocken war und zu ihrem ersten katastrophalen Kocherlebnis führte, tat ihrer Liebe zum Essen keinen Abbruch. Nach einem Jahr auf der Hotelfachschule entschied sie sich endgültig dafür, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Drei Jahre lernte sie bei Heinz Winkler in Aschau am Chiemgau - eine lehrreiche, aber auch harte Zeit. "Es ist nicht damit getan, dass man als Koch einen guten Geschmack hat. Der entwickelt sich im Laufe der Zeit sowieso noch weiter", sagt sie heute. "Wichtiger ist es, Biss und Durchsetzungsvermögen mitzubringen."

Nach ihrer Ausbildung war sie zwei Jahre Küchenchefin im ehemaligen Hamburger Restaurant "Anna e Sebastiano". Im Jahr 2000 eröffnete sie dann mit ihrem Mann ihr Restaurant "Poletto". Bereits ein halbes Jahr später bekam sie ihren ersten Stern im Guide Michelin.

Der Restaurantführer Gault Millau gab ihr in seiner aktuellen Ausgabe 16 von 20 möglichen Punkten, und die Zeitschrift "Der Feinschmecker" zählt das "Poletto" regelmäßig zu den besten ausländischen Restaurants in Deutschland. Als beste Nachwuchsköchin erhielt sie 2006 auch den internationalen Eckart-Witzigmann-Preis. Eine große Ehre, die sie sich angesichts ihres Fasan-Debakels sicherlich nicht hätte träumen lassen.

Die vielen Auszeichnungen sind für Cornelia Poletto zwar eine Bestätigung ihres Könnens und treiben sie an, auch weiterhin "viel Leidenschaft und viel Arbeit" in ihre Gerichte zu stecken. "Am meisten aber bedeuten mir die Komplimente meiner Gäste", betont sie.

Und sonst?

Einen Ausgleich zu ihrem stressigen Job findet Cornelia Poletto in ihrer fünfjährigen Tochter Paola, mit der sie so viel Zeit wie möglich verbringt. Um den Kopf frei zu kriegen, schwingt sie sich auch gerne mal auf ihr Rennrad oder joggt durch Hamburg. Wenn sie dann doch mal einen Abend frei hat, trifft sie sich am liebsten mit Freunden, viele davon Gastronomen wie sie: "Natürlich koche ich auch mal im Freundeskreis, aber noch lieber gehen wir zusammen essen. Dann kann ich auch einfach mal abschalten und genießen." Vom 22. Juli bis zum 6. August bleibt ihr Restaurant geschlossen: Da sind die Polettos im Urlaub.

Buchtipp

Cornelia Poletto: Alles Poletto!, Gräfe und Unzer, 192 Seiten, 19,90 Euro (aus diesem Buch stammt auch das Rezept im Artikel: "Involtini vom Perlhuhn").

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Involtini vom Perlhuhn (Hauptgericht)

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Text: Laura Heueck Fotos: Jan C. Brettschneider/ Gräfe und Unzer

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