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Starporträt Boris Becker

Boris Becker ist ein ehemaliger deutscher Top-Tennisspieler. Zuletzt machte er Schlagzeilen, weil er wegen Insolvenzstraftaten eine Haftstrafe absitzen musste.

Steckbrief

  • Vorname Boris Franz
  • Name Becker
  • geboren 22.11.1967, Leimen, Baden-Württemberg
  • Jahre 56
  • Grösse 191 cm
  • Partner Lilian de Carvalho Monteiro (seit 2021) Sharlely "Lilly" Kerssenberg (2005-2008, 2009-2018, verheiratet) Alessandra "Sandy" Meyer-Wölden (2008) Sabrina Setlur (2001) Barbara Feltus (1993-2001, verheiratet)
  • Kinder Amadeus Benedict Edley Luis Becker (*2010) Anna Ermakova (*2000) Elias Becker (*1999) Noah Becker (*1994)

Biografie von Boris Becker

Boris Becker wurde 1967 in Leimen bei Heidelberg geboren. Er ist der Sohn der in der Tschechoslowakei geborenen Elvira Becker und des Architekten Karl-Heinz Becker und hat eine ältere Schwester. Bis zur mittleren Reife besuchte er ein Gymnasium in Heidelberg. Mit 16 Jahren verließ er die Schule, um seinen Traum, Tennisprofi zu werden, in Erfüllung gehen zu lassen.

Boris Becker auf dem Tennisplatz: Eine steile Karriere

Schnell ging es bergauf mit Boris' Karriere. Zwischen 1982 und 1984 konnte er drei Mal den Titel des Tennisjuniorenmeisters gewinnen, erreichte beim "Orange Bowl" in Florida das Finale und nahm erstmals an einem Grand Slam-Turnier in Wimbledon teil, bevor er nach Australien flog, um dort die "Australian Open" zu bestreiten.

Spätestens nach diesen Erfolgen war es an der Zeit für Boris Becker, sich ein Management zu suchen. Neben Trainer Günther Bosch – der extra für Boris seine Stelle als Bundestrainer des deutschen Tennisnachwuchses aufgab – übernahm diese Rolle Ion Tiriac. Dieser kümmerte sich bereits früh darum, dass Becker seine weitere Karriere vorausschauend plante. Dazu gehörte eine Umverlegung seines Wohnsitzes nach Monaco, was ihn vom Wehrdienst in Deutschland freistellte. Außerdem zog er schon früh lukrative Werbeverträge für den späteren Tennisprofi an Land.

Der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten

1985 und 1986 schaffte es Boris Becker, große Siege einzufahren. Nicht nur wurde er Junioren-Weltmeister im Tennis, er gewann auch als erster Deutscher und als jüngster Spieler das Traditionstennisturnier in Wimbledon. Eine Sensation, die dem damals 17-Jährigen viel Aufmerksamkeit brachte. Von den deutschen Sportjournalist:innen wurde er 1985 und 1986, später auch noch einmal 1989 und 1990 zum "Sportler des Jahres" gekürt.

Sportliche Höhen und Tiefen und der Rückzug vom aktiven Sport

Ein Jahr später änderte sich einiges für den Profisportler: Direkt zwei Mal wechselte er seinen Trainer aus, sorgte für Negativschlagzeilen durch Wutausbrüche auf dem Turnierplatz und verlor seine Partnerschaft mit "UNICEF", da Becker Spiele in Südafrika trotz des Apartheidregimes nicht grundsätzlich ausschließen wollte. Schon 1989 ging es allerdings wieder bergauf für Boris Becker. Zum dritten Mal siegte er in Wimbledon, gewann fünf von sechs Grand-Prix-Spielen und wurde vom Tennis-Weltverband "ITF" zum Weltmeister gekürt. Daneben gelang es ihm, sich auch zum dritten Mal den Titel "Sportler des Jahres" der deutschen Sportpresse zu sichern.

Die nächsten Turnierjahre Beckers waren geprägt von Verletzungen und Niederlagen. Erst 1992 gelang es ihm wieder, bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille zu gewinnen, 1995 schaffte er es ein letztes Mal ins Wimbledon-Finale. 1996 gelangen ihm noch zwei Siege in Australien und München, bevor er 1997 seinen offiziellen Rückzug von Wimbledon und den "Grand Slam"-Turnieren bekannt gab. "Freizeit"-Profi blieb er aber weiterhin. In den folgenden Jahren versuchte Becker sich als Teamchef, Trainer, Kommentator, Moderator, Autor und Gesellschafter, konnte aber keinen großen Erfolg mehr verzeichnen.

Boris Becker als Geschäftsmann: Insolvenzen und Gerichtsverfahren

So erfolgreich Boris Becker auf dem Tennisplatz war – im Geschäftsleben lief es oft nicht rund für ihn. Unter anderem war er am Internetportal "Sportgate" beteiligt, das 2001 Insolvenz anmeldete. 2007 wurde Becker zur Zahlung von 108.000 Euro an den Insolvenzverwalter verurteilt. 2009 wurde ein weiteres Verfahren gegen Becker wegen Verdacht auf Prozessbetrug rund um die "Sportgate"-Insolvenz eingestellt, nachdem er eine Geldauflage in Höhe von 40.000 Euro zahlte.

2012 folgte ein weiteres Gerichtsverfahren, bei dem Boris dazu verurteilt wurde, 800.000 Euro an einen Mitgesellschafter der insolventen "New Food AG" zu zahlen. Bereits einige Jahre früher, 2002, veranlasste das Landgericht München I eine Freiheitsstrafe von zwei Jahren gegen den ehemaligen Tennisprofi, da er Steuern von rund 3,3 Millionen DM hinterzogen hatte. Die Freiheitsstrafe wurde auf eine Bewährungs- und Geldstrafe heruntergesetzt. Es wurde veranlasst, dass Becker 300.000 Euro Strafe zahlen und weitere 200.000 Euro an karitative Einrichtungen überweisen musste.

Der Tiefpunkt für Boris Becker: die Haftstrafe

Im Sommer 2017 wurde bekannt, dass Beckers einstiger Geschäftspartner Hans-Dieter Cleve rund 41,7 Millionen Schweizer Franken (damals etwa 36,5 Millionen Euro) von ihm forderte. Es folgten Gerichtstermine, in denen die Zahlung als "noch nicht fällig" bezeichnet wurde; nachdem Cleve in Berufung ging und in Großbritannien ein Insolvenzverfahren gegen Boris Becker anstrebte, wurde dieser von einer Richterin am "Londoner High Court" als zahlungsunfähig erklärt.

Dieses Statement wollte Becker so nicht auf sich sitzen lassen und stritt ab, "pleite zu sein". Das Insolvenzverfahren wurde 2019 zu Teilen bis 2031 verlängert. 2020 wurden die Schulden Boris Beckers in Höhe von rund 37 Millionen Euro an seinen ehemaligen Geschäftspartner Hans-Dieter Cleve anerkannt. Im Zuge dessen wurde ihm vorgeworfen, während seines Insolvenzverfahrens in 19 Fällen seiner Informationspflicht nicht nachgekommen zu sein. Auch wenn Boris Becker sich selbst für unschuldig erklärte, wurde er im April 2022 in vier von 24 Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Obwohl das Urteil damals noch nicht rechtskräftig war, musste Becker seine Haftstrafe unmittelbar absitzen – auf das Einlegen einer Berufung verzichtete er. Im Dezember 2022 wurde er frühzeitig aus der Haft entlassen und schließlich nach Deutschland abgeschoben.

Boris Becker privat: Turbulentes Liebesleben

Nicht nur Boris' öffentliches Leben ist so turbulent wie sonst wohl kaum eines – auch in seinem Liebesleben scheint es stets rund zu gehen. Kurz nach seinem ersten Sieg in Wimbledon 1986 stellte der damals 18-Jährige seine erste Freundin Benedictine Courtin vor, die Tochter des damaligen Polizeichefs von Monaco. Die Beziehung hielt zwei Jahre, bevor sich das junge Paar wieder trennte.

1991 traf Boris Becker seine erste Ehefrau Barbara Feltus, die beiden heirateten 1993 und bekamen zwei Kinder: Noah und Elias. Nach acht Jahren Ehe ließ sich das Paar 2001 scheiden. Ob sein Seitensprung mit dem russischen Model Angela Ermakova 1999 ein Grund dafür war? Schließlich entstand bei der "Besenkammer"-Liebelei (die laut Aussage Boris Beckers auf einer verwinkelten Treppe stattgefunden habe) ein Kind: Anna Ermakova.

Auch direkt nach der Scheidung mit Barbara ließ Boris nicht viel Zeit vergehen, bevor er sich einer neuen Frau zuwandte: Sabrina Setlur. Im Nachhinein bezeichnete die Rapperin die Beziehung zu Boris Becker in einem "Spiegel"-Interview als "Grenzerfahrung" – wohl ein Grund dafür, dass die die Liebschaft nicht lange hielt.

2005 kam die Tennislegende mit der Niederländerin Sharlely "Lilly" Kerssenberg zusammen. Aber auch diese Beziehung hielt erst einmal nicht. 2008 trennten sich die beiden kurzzeitig und Becker ging eine Beziehung (und Verlobung!) mit Alessandra "Sandy" Meyer-Wölden ein, der Tochter seines früheren Managers Axel Meyer-Wölden. Dieses Zwischenspiel war aber von kurzer Dauer. Kurz darauf fand Boris wieder zurück zu seiner Lilly. 2009 wurde geheiratet, 2010 kam der gemeinsame Sohn Amadeus zur Welt. 2018 dann aber die nächste Schlagzeile: Lilly und Boris Becker trennten sich. Seit 2021 ist Becker mit der Risikoanalystin Lilian de Carvalho Monteiro liiert, die ihm auch während seiner Haftstrafe immer zur Seite stand.

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