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Der Umwelt zuliebe Warum du im April noch keine Erdbeeren kaufen solltest

Viele rote Erdbeeren, die das ganze Bild bedecken
© Tim UR / Adobe Stock
Wir sind es gewöhnt zu jeder Jahreszeit Erdbeeren in den Supermarktregalen zu finden – mal kommen sie aus Marokko, mal aus der Türkei und zurzeit wieder vermehrt vom Exportland Nummer eins: Spanien. Warum das problematisch ist.

Für viele bedeutet der Start der Erdbeer-Saison auch den Start in den Sommer. Endlich gibt es wieder Erdbeerkuchen, Vanilleeis mit Erdbeerstückchen oder einfach den puren Genuss beim Picknick am Meer, im Park oder am See. Erdbeeren machen gefühlt alles besser und sind für viele ein Lieblingssnack, wenn es draußen endlich wärmer ist und die Sonne länger scheint als zuvor. Doch die deutschen Erdbeeren kommen erst zwischen Mai und September in die Geschäfte – zurzeit findet sich vor allem Importware und darüber sollten Verbraucher:innen einiges wissen. 2022 wurden rund 130.000 Tonnen Erdbeeren importiert. Hauptimportland: Spanien.

Spanien: Wo Dürre ein Problem ist und Erdbeeren nicht gerade unschuldig

Für ein Kilo Erdbeeren werden laut WWF durchschnittlich 300 Liter Wasser benötigt. Das entspreche laut der Umweltorganisation zwei vollen Badewannen. Laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung war Spanien im Jahr 2018 auf Platz eins bei dem Export von Erdbeeren. 77.145,4 Tonnen Erdbeeren wurden exportiert. Ein durchaus lukratives Geschäft, damals mit 160.971.000 Euro. Das Problem liegt aber in dem bereits angesprochenen hohen Wasserverbrauch. Im Juli 2022 wurden laut Ministerium für ökologische Transformation (Miteco) in Spanien die höchsten Temperaturen seit 1961 registriert, wie Deutsche Welle berichtet. Die Wasserreserven seien aufgrund anhaltender Trockenheit und Hitze auf einem historischen Tiefstand.

In vielen Gebieten musste Wasser gespart werden und im März dieses Jahres sind 3000 Hektar Wald bei einem Brand zerstört worden. Betroffen waren auch die Provinzen Teruel und Castellón, die nahe des Doñana-Nationalpark in Südspanien liegen – dieser ist von riesigen Erdbeer-Plantagen umgeben und leidet deshalb unter Wassermangel. Denn einige Landwirte würden laut Umweltschutzorganisationen illegal Grundwasser aus dem Nationalpark abzweigen.

Illegale Brunnen und hoher Wasserverbrauch schädigen Weltkulturerbe

Der 54.000 Hektar große Nationalpark Doñana ist UNESCO-Weltnaturerbe und beherbergt etwa die Hälfte aller europäischen Vogelarten. Doch von illegalen Machenschaften, die den Erdbeer-Plantagen in die Karten spielen, ist er nicht gefeit. Laut WWF werden rund 1.900 Hektar illegal für den Erdbeeranbau genutzt und um den hohen Wasserverbrauch zu gewährleisten, werden illegale Brunnen gebaut, die das Grundwasser des Parks abzapfen. Mindestens 1.000 dieser Brunnen soll es allein in der Region geben, bis zu einer Million in ganz Spanien, so die Umweltschutzorganisation.

Warum wir vermehrt auf saisonale Produkte setzen sollten

Nicht nur in Spanien führt der Erdbeeranbau zu Problemen. Auch andere Länder, die Obst oder Früchte exportieren, verschlimmern dadurch ihre Wasserknappheit. Beispielsweise Marokko, wo für Tomaten, Wassermelonen oder Erdbeeren viel Wasser genutzt wird, das aber in den anhaltenden Dürren im Land anderweitig gebraucht würde. Das Land hat 2022 bereits beschlossen, dass es keine staatlichen Zuschüsse mehr für den Bau von Brunnen oder Pumpen mehr geben wird.

Umweltorganisationen pochen in vielen Ländern für eine bessere Landwirtschaft, die das Ökosystem weniger belastet. Es ist natürlich klar, dass an all den importierten Früchten ebenso Arbeitskräfte und damit der Lebensunterhalt vieler Menschen geknüpft ist – und nicht alle Erdbeeren werden mithilfe illegaler Plantagen oder Bewässerungssysteme betrieben. Alles einfach abzuschaffen, geht daher schlichtweg nicht und würde zwar ein Problem beheben, dafür aber ein anderes verstärken. Trotzdem können Verbraucher:innen mit dem vermehrten Kauf von saisonalen und regionalen Produkten ein Zeichen dafür setzen, dass diese Art der Wirtschaft nicht gewünscht ist – und für einen bewussten und limitierten Umgang mit den importierten Produkten sorgen. Außerdem werden durch heimische Produkte in Deutschland ansässige Landwirt:innen unterstützt. Die meisten Erdbeeren kommen laut Bundeszentrum für Ernährung nach wie vor aus Deutschland, an zweiter Stelle steht Spanien.

Verwendete Quelle: Tagesschau, Deutsche Welle, Statista, Edeka, Le Monde, Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung

lkl Brigitte

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