Lisa sagt: Ja, brauchen wir!
Die Idee, aus jeder Kollektion der 23-jährigen Geschichte des Modehauses Maison Martin Margiela bestimmte Teile rauszugreifen und neu zu interpretieren, ist doch nun wirklich charmant - und endlich auch mal konzeptionell gedacht. Dafür bekommt H&M schon mal einen Punkt. So kann man anhand seiner Favoriten übrigens auch gleich einordnen, ob man ein ewig verlorenes Kind der 80er Jahre, der Neunziger oder eben ein absoluter Fan der Neuzeit ist. Es muss ja auch nicht zwingend der Daunendecken-Mantel sein (obwohl man in dem bestimmt gut ein Nickerchen im Bürostuhl halten kann), eine hübsche Lederhandschuhtasche oder die avantgardistischen Pexiglas-Heels tun es auch.
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Außerdem: Denken Sie bitte an Ihre Männer! Die wollen vielleicht auch mal modisch was wagen - geht es einfacher, als zum nächsten H&M zu gehen und einfach mal in eine Gürteljacke zu schlüpfen? Wohl kaum. Die Herren-Kollektion dieser Designer-Kooperation ist tatsächlich erstklassig, auch qualitativ.
Zu guter Letzt: Wer schon immer eine große Sympathie für das anarchistische Modehaus hegt, allerdings nicht die nötigen Kröten besitzt, um diese Zuneigung in Form eines Kaufprozesses in die textile Realität umzusetzen, hat nun endlich die Chance, sich zumindest ein kleines Stück Margiela in den Kleiderschrank zu holen.
Julia sagt: Nein, brauchen wir nicht!
Welcher Teufel die Menschen bei Maison Martin Margiela wohl geritten hat, sich mit H&M zusammen zu tun? Da wurden gerade erst die letzten, kreischend bunten Accessoires der japanischen Vogue-Chefin Anna dello Russo aus den Regalen geräumt - und schon treibt man die nächste Kooperations-Sau durchs Dorf. David Beckham hat sich übrigens auch wieder neue Unterhosen für die Schweden ausgedacht. Außerdem erinnere ich mich an Kooperation mit Versace und Marni - und die Kollektion für die Romanfigur Lisbeth Salander ist auch noch nicht so lange her.
Merken Sie was? Das ist ein klarer Fall von Koop-Wahn. Übrigens nicht nur bei H&M. Kaviar Gauche designen jetzt für Zalando, Kenzo macht Vans und Michael Michalsky entwirft für jeden, der nicht bei drei auf den Bäumen ist. Klar ist es nett, Designermode für alle erschwinglich zu machen. Aber jede Idee, und mag sie noch so clever sein, nutzt sich ab, wenn sie ständig wiederholt wird.
Außerdem habe ich das Gefühl, dass die Entwürfe immer überdrehter werden. Ein Daunendeckenmantel im XXL-Format mag Moderedakteurinnen in Verzückung versetzen. Aber wer soll so etwas auf dem Weg zur Kita oder ins Büro tragen?
Weniger ist mehr. Das gilt nicht nur für Designer-Kooperationen, sondern auch für Kleidung insgesamt. Von der H&M-und-Marni-Mania im Frühjahr habe ich mich nämlich auch anstecken lassen und ein Seidenkleid gekauft - allerdings hatte ich es noch nie an. Deswegen plädiere ich für eine Shopping-Pause und spare lieber auf ein echtes Designerstück.