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Mädchenflohmarkt.de-Gründerin Maria Spilka im Interview: "Frauen haben zu viele Klamotten"

Mädchenflohmarkt.de-Gründerin Maria Spilka im Interview: "Frauen haben zu viele Klamotten"
© Joris Haas
Maria Spilka ist Gründerin von Mädchenflohmarkt.de, auf der eine halbe Million Frauen Second-Hand-Mode kaufen und verkaufen.

BRIGITTE: Mit welcher Vision haben Sie die Website Maedchenflohmarkt.de 2012 gegründet?

Maria Spilka: Mein Mitgründer Thorsten und ich haben festgestellt, dass Frauen immer zu viele Klamotten im Kleiderschrank haben. Ich selber hatte viele Kleidungsstücke im Schrank, die ich noch nie getragen hatte, an denen sogar noch die Etiketten hingen. Daraus entstand die Idee, etwas mit Second-Hand-Mode zu machen. Aber wir wussten nicht genau, wie viele Frauen Second-Hand-Mode kaufen wollen. Deshalb haben wir zunächst in vier bis fünf Wochen eine kleine Test-Website programmieren lassen. Auf der stand: "Hier startet demnächst Maedchenflohmarkt.de", Nutzerinnen konnten sich vorab registrieren. In den ersten Wochen hatten wir 8000 Abonnentinnen. Im Juli 2012 haben wir unsere Website dann richtig gestartet und an die registrierten Nutzerinnen einen Newsletter geschickt, der sie über den Start der Website informiert hat. Daraufhin ist unsere Seite innerhalb von fünf Minuten abgestürzt, weil alle Nutzer die Site besuchen wollten. Da haben wir gemerkt, dass unsere Idee Zukunft hat – und haben ein Unternehmen gegründet.

Was war die größte Herausforderung im Gründungsprozess?


Dass wir am Anfang alles selbst gemacht haben. Das ist ja bei vielen Start-Ups so. Wir haben ein kleines Büro gemietet, Thorsten hat die Pakete ausgepackt und die Produkte für die Website beschrieben. Ich war im Fotostudio und habe die Produkte fotografiert, während einer unserer Business Angels die Kleidungsstücke gebügelt hat. Auch die Kundenanfragen per E-Mail haben wir selbst beantwortet. Das war eine tolle Zeit, weil man in den Anfängen steckt, so inspiriert ist und "einfach macht". Aber es war auch alles sehr viel. Ich habe damals manchmal das Bügeleisen angelassen, wenn ich das Haus verlassen habe.

Gab es einen Punkt, an dem Sie fast aufgegeben hätten, weil Ihnen alles zu viel wurde?


Nein, den gab es so nicht. Es war viel Arbeit, aber es war auch motivierend. Wir haben von Anfang an viel Feedback von unseren Kunden bekommen. Unsere Grundidee war: "Was uns begeistert, wird auch unsere Kundinnen begeistern". Und so war es: Wir haben viele E-Mails bekommen, in denen uns Nutzerinnen gelobt und motiviert haben. Das hat uns die Energie gegeben, um weiterzumachen.

Und wie haben Sie die Anfangsschwierigkeiten gemeistert?


Natürlich muss man am Anfang ein bisschen Geld in die Hand nehmen. Wir haben aber sehr klein gestartet und sind erst einmal mit einer Art Prototyp an den Markt gegangen, um erste Kunden und Nutzer zu finden und Feedback für die Verbesserung unserer Idee zu bekommen. Man muss nicht von Anfang an viel Geld investieren. Wir haben zusammen mit einem Business Angel erst einmal selbst investiert und uns bemüht, möglichst kostengünstig zu arbeiten. Erst im Frühjahr 2014 haben wir uns externe Investoren ins Boot geholt, um schneller wachsen zu können.

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Wo steht Mädchenflohmarkt jetzt?

Wir machen uns gerade einen Namen. Wir wachsen sehr gut, haben schon eine halbe Million registrierte Nutzerinnen. Unser Team ist dagegen immer noch ziemlich klein, wir haben neun Festangestellte und zehn weitere Mitarbeiter. Wir möchten als Unternehmen gern so klein und effizient wie möglich bleiben.

Ihre Pläne für die Zukunft?

Ein wichtiger Schritt für uns war der Launch unserer Apps für iOS und für Android. Wir haben festgestellt, dass ein wesentlicher Teil unserer Nutzer mobil auf unsere Seite zugreift. Wir haben den Anspruch, 24 Stunden, 7 Tage die Woche für unsere Nutzer da zu sein – natürlich auch, wenn sie unterwegs sind. In Zukunft wollen wir produktseitig noch besser werden, das Verkaufen einfacher und die Highlights im Shop besser auffindbar machen. Außerdem wollen wir die Sicherheit für die Nutzer erhöhen. Eines unserer nächsten Projekte wird der "Fake Check"-Bereich sein, in dem wir unser Know-How, wie man Fake-Produkte erkennt, mit den Nutzerinnen teilen.

Was raten Sie anderen Gründerinnen?

Sprechen Sie mit Ihren Freunden und Bekannten über Ihre Idee. Haben Sie keine Angst vor Ideenklau – die Idee allein reicht nicht, ein Projekt umzusetzen. Dann starten Sie mit einem kleinen Prototypen, wie wir es gemacht haben, vielleicht mit einem kleinen Ebay- oder Dawanda-Store, oder mit einem ersten Test-Produkt. Trauen Sie sich, fangen Sie klein an und wachsen Sie dann weiter mit Ihrem Team!

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