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In Mailand laufen Models mit Pickeln auf dem Laufsteg

Stand da die Visagistin im Stau? Während der Fashion Week in Mailand schickte ein Designer seine Models mit Pickeln und Pusteln im Gesicht auf den Laufsteg.

Die Modeindustrie gibt sich derzeit reichlich Mühe, auf dem Laufsteg möglichst divers zu erscheinen: Wenn ein Model mit einer Beinprothese, Größe 44 oder einem Geburtsdatum vor 1970 eine neue Kollektion präsentiert, ist den Designern die Aufmerksamkeit gewiss. Eines aber hatten all diese augenscheinlich unterschiedlichen Models bislang gemeinsam: makellose Haut.

Mit diesem Tabu hat jetzt ein Designer während der "Milano Moda Uomo" gebrochen, der Fashion Week für Männermode in Mailand. Moto Guo aus Malaysia schickte seine Models - übrigens Frauen und Männer, da er seine Kollektion als "gender fluid" versteht - mit Pickeln und entzündeten roten Pusteln im Gesicht auf den Laufsteg.

Unreinheiten, die normalerweise von Heerscharen von Make-up-Artists sorgfältig überschminkt werden, ließ der Designer völlig unbedeckt. Im Gegenteil: Maskenbilder sollen den Models noch zusätzliche Unreinheiten und Wunden ins Gesicht gezaubert haben. Ein Model trug ein Pflaster neben dem Auge. Ein ungewohnter Anblick, vor allem in einem Umfeld, in dem übernatürlich schöne Porzellanteints die Regel sind. Kein Wunder, dass sich diese radikale Entscheidung zur Natürlichkeit in den sozialen Medien schnell verbreitete. Der eigentliche Anlass, die Mode-Kollektion, geriet dabei in den Hintergrund.

Der Gag eines Spaßvogels? Ein geschickter PR-Schachzug? Oder die wichtige Botschaft: Niemand ist perfekt, selbst Models nicht? Zu seinen Beweggründen hat sich der Designer bislang nicht geäußert. Aber eines ist ihm auf jeden Fall gelungen: die Diskussion über Schönheitsideale in der Modebranche weiter in Gang zu halten.

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