Isabell de Hillerin (links) verbindet cleane, moderne Schnitte und kräftige Farben mit traditioneller osteuropäischer Textilkunst. Denn die junge deutsche Nachwuchsdesignerin lässt ihre Stoffe in Moldawien und Rumänien besticken, der Heimat ihrer Familie. Auf diesem Weg möchte sie klassische Webtechniken und lokale Handwerksbetriebe am Leben erhalten und die Frauen vor Ort bei ihrer Existenzsicherung unterstützen. Am Rande der Berliner Fashion Week haben wir Isabell de Hillerin fünf Fragen gestellt. Ihr Favorit für diesen Sommer? Das königsblaue Seidenkleid (s. Foto).
Sie setzen in Ihrer Mode stark auf Traditionen und traditionelle Handwerkskunst. Können Sie kurz skizzieren, wie dieser Prozess bei Ihrer Kollektionserstellung abläuft? Das traditionelle Handwerk ist ein wichtiges Detail in allen meinem Kollektionen und ist für mich immer wieder eine Inspirationsquelle. Sobald das Konzept und die Entwürfe der Kollektion stehen, findet der Austausch mit den Frauen in Moldawien statt. Hierbei suchen wir alte Muster oder Sticktechniken aus, die ich dann wiederum neu interpretiere oder so abwandle, dass das Traditionelle modern aussieht und nicht folkloristisch. Daraufhin schicken wir die Stoffe, die bestickt werden müssen, in die verschiedenen Dörfer nach Moldawien. Meistens dauert eine Stickerei je nach Volumen und Aufwand drei bis sieben Tage. Danach wird alles wieder in unser Berliner Atelier geschickt und in die Kollektion mit aufgenommen.
Wo finden Sie darüber hinaus Inspiration für neue Kollektionen und Ideen? Jede Kollektion entsteht bei mir ganz unterschiedlich. Mal sind es Eindrücke eines Urlaubs, Gespräche mit Freunden oder kleine Momente im Alltag, die ich als Thema in den Kollektionen einfließen lasse. Sobald ich die ersten Zeichnungen und Entwürfe aufs Blatt bringe und der Designprozess beginnt, filtern sich intuitiv die stärksten Eindrücke und schönsten Bilder. Was verbinden Sie mit Berlin als Modestadt? Berlin ist eine Stadt die nie schläft, sich immer wieder neu erfindet und die ein zu Hause für die kreative Szene bietet und antreibt. Die Stadt gibt mir vielleicht genau deswegen den kreativen Raum um mich als Designerin entfalten zu können.
Welches sind für Sie die drei wichtigsten Trends in diesem Sommer? Für den kommenden Sommer sehe ich strahlende Farben und das Spiel mit transparenten Lagen.
Und können Sie uns schon einen kleinen Ausblick für den nächsten Winter geben? Im nächsten Winter kleidet sich die Frau bei mir vor allem schlicht. Nicht zu verspielt, sondern zeitlos elegant mit weiten Oversize-Silhouetten.