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H&M wegen Produktionsbedingungen in der Kritik

H&M erneut in der Kritik
H&M erneut in der Kritik
© Hauke-Christian Dittrich/picture alliance/dpa
Textilriese H&M steht erneut wegen seiner Produktionsbedingungen in der Kritik. ZDF-Reporterin Marie Maurice hat die Missstände in den Produktionsländern aufgedeckt.

Immer wieder gerät die schwedische Textilkette H&M wegen unzumutbarer Arbeitsbedingungen in den Textilfabriken in Bangladesch, China oder Äthiopien in die Kritik. Reporter des Dokuformats "ZDF-Zoom" statteten den Fabriken in Bangladesch nun einen Besuch ab und sprachen mit Gewerkschaftern und Arbeitern. "Wir haben nie vor 22 Uhr Feierabend, das ist das Früheste", berichtet einer von ihnen. Die Arbeiter fangen um acht Uhr morgens an, sechs Tage die Woche, manchmal auch sieben. Obwohl nach H&Ms eigenen Regeln maximal 48 Stunden erlaubt sind, sind in Bangladesch 80-Stunden-Wochen kein Problem.

Wenn der Liefertermin näher rückt, wird teilweise sogar bis sieben Uhr morgens gearbeitet, ergänzt ein anderer Arbeiter. Beutet der Konzern also seine Arbeiter begründet mit extrem knapper Planung aus? H&Ms Nachhaltigkeitsbeauftragte Helena Helmersson gibt den Reportern gegenüber ein ausweichendes Statement ab: "Das Thema Überstunden ist eine Herausforderung für die gesamte Branche." H&M fährt seine altbekannte Strategie weiter: Das Unternehmen bedankt sich für die Recherche-Ergebnisse und verspricht, ihnen nachzugehen. Für eine grundlegende Änderung der Produktionsbedingungen sieht die Kette dennoch keinen Anlass. Warum auch, machte der Konzern im vergangenen Jahr doch 1,92 Milliarden Euro Gewinn.

Aber die ZDF-Reporter decken noch einen weiteren Missstand auf: Der Moderiese zahlt keinen Cent Einkommenssteuer in den Ländern, in denen produziert wird. Die Tochterfirmen in den Produktionsländern koordinieren nur die örtlichen Produzenten. Die Mode selbst hingegen wird für und auf Kosten von H&M in Schweden hergestellt. Sprich, in den Produktionsländern verdient H&M offiziell kein Geld und muss somit keine Steuern zahlen.

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