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Für diese Kampagne modeln Flüchtlinge aus Syrien

Ist "Epic Escape" ein neues Modelabel? Nein, hinter der Kampagne, die parallel zur Fashion Week Berlin lanciert wurde, steckt ein ziemlich cleverer Spenden-Aufruf.

Was steckt hinter dem Label Epic Escape?

Eine ungewöhnliche Werbekampagne sorgt derzeit in Berlin für Aufsehen. Zum Start der Fashion Week sind in der Stadt Plakate zu sehen, auf denen für ein vermeintlich neues Fashion-Label geworben wird: Epic Escape. Die Models tragen Jacken, Pullis und Hosen, die auf den ersten Blick als angesagter Destroyed-Look durchgehen könnten. Doch schon der Name, der übersetzt so viel wie unglaubliche oder sagenhafte Flucht bedeutet, sollte stutzig machen.

Tatsächlich sind die sechs Frauen und Männer, die von dem Hamburger Fotografen Philipp Rathmer in Szene gesetzt wurden, Flüchtlinge aus Syrien. Ihre Geschichten will die Agentur FCB Hamburg zusammen mit der Internet-Organisation betterplace.org erzählen, um zu Spenden für Flüchtlinge aufzurufen. Die Botschaft zielt bewusst auf die Oberflächlichkeit der Modeszene ab: Die Welt besteht aus mehr als Looks.

Auf der begleitenden Website Menschlichkeit.de heißt es: "Mit der Bildsprache der Fashionwelt appelieren wir an den guten zwischenmenschlichen Stil: #Menschlichkeit steht dir am besten." 

Yara, die für die Kampagne mit Mütze und Fellweste fotografiert wurde, hat in Syrien Chemie studiert. Inzwischen lebt sie in den Niederlanden. Auf der Website erzählt sie, warum sie aus Damaskus geflohen ist: "Ich erinnere mich an einen schweren Bombenangriff auf die Uni. Wir gingen in den Luftschutzkeller und warteten dort eine Stunde. Keiner wusste, ob es sicher war, das Gebäude zu verlassen. Jeder war für sich selbst verantwortlich. Einige sind in der Uni geblieben, andere gingen das Risiko ein und verließen das Gebäude. Unter diesen Menschen war ich. Zum Glück passierte mir nichts." 62 Minuten dauerte der Angriff. 62 Minuten, die ihr Leben für immer verändert haben, weshalb die Ziffern groß im Hintergrund ihres Fotos zu sehen sind.

Der BWL-Student Najd steht vor einer großen Fünf - weil er fünf Angehörige im Syrienkrieg verloren hat. Auch seine Geschichte ist auf der Website nachzulesen.

Zusätzlich zum Spendenaufruf werden über Spreadshirt auch Pullis und Shirts mit dem Schriftzug #Menschlichkeit steht dir am besten verkauft. Der Verkaufserlös geht ebenso wie alle Spenden, die über die Website generiert werden, an Projekte auf www.zusammen-fuer-fluechtlinge.de.

jm

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