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Fake Fur vs. Fell Woran erkennt man Echtpelz? Der Atemtest zeigt es!

Frau trägt Pelzjacke
© Catwalkpictures
Fake Fur ist in! Das ist gut für die Mode und für die Tiere. Doch könnt ihr echten von unechtem Pelz unterscheiden? Und sind die Hersteller immer ehrlich?

Seit der Steinzeit gilt echter Pelz als Statussymbol. Mancherorts ist das bis heute so. Doch das wird immer häufiger infrage gestellt. Er ist ästhetisch, wertet jedes Outfit auf, ist natürlich und hält sehr gut warm, aber wir sind nicht in der Situation, dass wir ihn tragen müssten.

Fur zu tragen kommt nicht immer gut an – das wissen auch die Designer. Fake Fur ist längst zur Alternative geworden. Die Optik ist ziemlich gut und auch die wärmenden Eigenschaften sind vorhanden. Und das verspottende Wort "Teddyfell" ist aus dem Fashionwortschatz so gut wie verschwunden. Doch wie können wir echtes von unechtem Fell unterscheiden? Und nehmen es die Hersteller und Designer da immer so genau mit der Auszeichnung der verwendeten Materialien? Wir klären auf!

Wie prüfe ich, ob es sich um Webpelz oder echtes Fell handelt?

Der Preis ist heute oft kein Indiz mehr. Gut gemachter Webpelz ist teuer – besonders bei Designer-Teilen. Ein paar feststellbare Unterschiede gibt es aber: Während Echtpelz schon bei leichtem Wind wie unser eigenes Haar weht, bleibt der Stand von Webpelz recht stabil. Unter den Haaren wird es deutlicher: Pelz befindet sich auf der Haut des Tieres, Webpelz auf Gewebe. Aber auch das lässt sich manchmal nur schwer erkennen. Wenn ihr also 100% sicher sein wollt, bleibt nur die Brennprobe – aber bitte nur an ausgerupften Fasern! Tierhaar riecht nach dem Verbrennen wie menschliches Haar nach Horn. Synthetikfasern riechen nach Plastik. Sie schmelzen an der Spitze zu winzigen Kügelchen.

Der Atemtest: Eine weitere Möglichkeit, echten Pelz zu erkennen, bietet der Atemtest. Denn: Echtes Haar ist beweglicher als Kunsthaar. Wenn ihr also das Haar einfach ganz leicht (!) anpustet, wird sich echtes Haar bereits bewegen. Bei Faux Fur würde sich dagegen nichts regen.

Wie und woraus wird Kunstpelz gemacht?

Der sogenannte Kunst- oder Webpelz besteht in der Regel aus Baumwolle, Polyester und Polyacryl-Fasern. Es werden Polyacryl- Fasern in das Grundgewebe aus einem Baumwoll-Polyester-Mix eingewebt und ein Kleber verhindert, dass sie wieder ausfallen. Das Düsseldorfer Label Unechta der Designerin Bärbel Zech stellt täuschend echt erscheinende Kunstpelz-Schals her: "Wir setzen häufig spezielle Fasern aus Japan ein, um einen besonders schönen Griff zu bekommen. Es sind sehr viele Arbeitsschritte nötig, um etwa die Färbung der Haare vorzunehmen." Häufig sollen die Wurzeln der Haare hell und die Spitzen dunkel sein. Manchmal sogar dreifarbig. "Und es hilft, wenn sie unterschiedlich lang sind, so wie beim Echtpelz." Dann fällt es sogar einem Kürschner schwer, zwischen Original und Fälschung zu unterscheiden.

Welche Vorteile hat Fake Fur gegenüber Echtpelz?

Für einen kurzen Mantel braucht man die Felle von acht Füchsen, 25 Nerzen oder 34 Kaninchen. Für einen Webpelz-Mantel kein einziges. Echter Pelz muss vor der Verarbeitung mit Chemikalien behandelt werden. Nach einer Studie des unabhängigen niederländischen Forschungs- und Entwicklungs-Instituts CE Delft hat ein Echtpelz-Mantel zudem eine deutlich schlechtere Umweltbilanz als ein vergleichbarer Kunstfell-Mantel. So werden von der Zucht der Tiere bis zur Verarbeitung ihrer Felle ca. 300 kg CO2 freigesetzt – bis zum fertigen Kunstpelz-Mantel sind es ungefähr 50 kg CO2. Und was auch ganz praktisch ist: Kunstpelz ist leichter, lässt sich einfacher reinigen, zum Teil sogar in der Waschmaschine, und fängt im Gegensatz zu Tierfell bei Feuchtigkeit nicht an zu riechen.

Können wir auf die Angaben der Hersteller im Etikett vertrauen?

Leider nein! Das hat Stiftung Warentest jüngst herausgefunden, indem sie fünf als Kunstpelz ausgezeichnete Felle im Labor untersucht hat. Diese waren tatsächlich alles andere als fake. Als direkt bei den Anbietern nachgefragt wurde, welche Pelzarten sie verwenden, bekam Stiftung Warentest in 17 von 23 Fällen keine Antwort – auch nicht von so renommierten Marken wie Burberry und Fendi.

Was gibt es noch über Pelzapplikationen zu sagen?

Der größte Teil des Echtpelzes wird zurzeit nicht in Form von kompletten Jacken oder Mänteln angeboten, sondern als modische Details und Applikationen an Kragen, Kapuzen und Besätzen. Oder als Mützenbommel. Wie die Untersuchungen von Stiftung Warentest zeigen, müssen vor allem die Hersteller transparenter und ehrlich mit der Auszeichnung der verwendeten Materialien werden. Es ist leicht dahergesagt, dass die Verbraucher die Macht haben. Wenn sie allerdings nicht einmal wissen, was sie konkret kaufen, weil "unecht" dran steht und "echt" drin ist, kann vom Kunden auch nicht gezielt nach einer Fake Fur-Variante gesucht werden.

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