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"Wir haben einen guten Lebensstandard, der eine Karriere neben der Familie ermöglicht."

"Wir haben einen guten Lebensstandard, der eine Karriere neben der Familie ermöglicht."
© Lisa van Houtem
Die dänische Designerin Stine Goya verkörpert wie keine andere den neuen skandinavischen Stil. Die Modemacherin erwartet außerdem gerade ihr zweites Kind. Wie bekommt sie Business und Familie unter einen Hut?

Brigitte: Der skandinavische Stil ist sehr beliebt in Deutschland. Was glauben Sie, woher kommt das?Stine Goya: Hinter vielen skandinavischen Marken stehen starke Persönlichkeiten, mit denen sich viele Kunden identifizieren. Die Marken sind also weniger anonym. Außerdem ist der Stil schon immer etwas minimaler und irgendwie straighter als beispielsweise in London. Meine eigenen Designs wiederum entsprechen dem eigentlich gar nicht so sehr, trotzdem wird auch mein Label als extrem skandinavische Brand betrachtet. Vielleicht verkörpere ich den neuen skandinavischen Stil?

Bestimmt! Sie führen ein erfolgreiches Modeunternehmen, haben einen dreijährigen Sohn und erwarten Ihr zweites Kind. Wie bekommen Sie Familie und Beruf unter einen Hut? Mit guter Planung! Ich mache seit sieben Jahren Mode und kenne natürlich alle Abläufe und habe so eine gewisse Routine. Mich kann nichts mehr so schnell umhauen. Ich teile meine Zeit sehr genau ein: Wenn ich bei der Arbeit bin, bin ich bei der Arbeit. Wenn ich bei meiner Familie bin, bin ich bei meiner Familie. Ich versuche beides zu trennen und nehme meinen Sohn beispielsweise nie mit zu meiner Arbeit.

Wie entspannen Sie? Wir haben ein schönes Sommerhaus im Nordwesten von Kopenhagen. Sobald ich da bin, entspanne ich und kann all den Stress vergessen. Es ist sehr ruhig dort.

Immer mehr weibliche Designer starten durch und sind sehr erfolgreich. Was ist der Geheimnis ihres Erfolgs? Ich denke, dass wir einen guten Lebensstandard haben, der eine Karriere neben der Familie ermöglicht. In meinem Fall identifizieren sich außerdem viele meiner Kundinnen mit mir, jede möchte ein Stück Stine mit nach Hause nehmen. Außerdem kennen wir Designerinnen unsere Kundinnen sehr gut und können uns besser in ihr Leben reindenken.

Wann hat Ihre Leidenschaft für Modedesign begonnen? Ich bin in einer Kleinstadt nördlich von Kopenhagen aufgewachsen, wo es ein Jugendzentrum gab. Dort bin ich oft nach der Schule hingegangen und habe Kleidung für mich und meine Familie genäht. Mit 19 war dann klar: Ich möchte Modedesign in London studieren.

Eine wunderbare Entscheidung! Heute werden Sie bewundert für Ihr unglaubliches Gefühl für Farbharmonien. Jede Saison überraschen Sie mit einer neuen Farbpalette – wie entwickeln Sie diese? Meine damaligen Kommilitonen an der Central Saint Martins liebten es, mit knalligen Primärfarben zu arbeiten, aber irgendwie war das nicht meins. Also entwickelte ich ein eigenes Farbschema mit eher gedämpften und blassen Farbtönen. Mit der Zeit merkte ich, dass diese Farben noch besser wirken, wenn ein kräftig leuchtender Farbton dazukommt. Jede Saison setze ich mich also mit meinem riesigen Farbbuch hin und probiere das Zusammenspiel der Nuancen aus. Ich liebe diesen Prozess, er nimmt allerdings auch viel Zeit in Anspruch. Und welche Farben haben Sie für den nächsten Sommer auserkoren? Für den Sommer 2015 habe ich diesmal mehrere Farbkonzepte entwickelt: von pastelligem Rosa mit Knallorange bis Blassblau mit Weiß. Ich habe mich von der deutschen Künstlerin Camilla Richter inspirieren lassen, die farbige Glaskonstrukte mit Licht bespielt und so großartige Effekte erzielt.

Die aktuelle Kollektion von Stine Goya für Herbst/Winter

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