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Darf man heute Pelze tragen?

Mit dem Modetrend Pelz hat sich ein Konflikt wieder zugespitzt: Tierfelle - ja oder nein? Auch auf der Website von BRIGITTE wurde das Thema in den letzten Monaten stark diskutiert. Jetzt hat BRIGITTE den WWF, den Deutschen Tierschutzbund und das Deutsche Pelzinstitut erstmals an einen Tisch gebracht. Ein Streitgespräch.

Die Gesprächsteilnehmer

Susanne Kolb-Wachtel, Geschäftsführerin des Deutschen Pelzinstitutes, Tierschutzbundpräsident Wolfgang Apel und die Naturschutzchefin des WWF, Andrea Kohl.

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<frage Name=Brigitte.de> Pelz ist derzeit stark in Mode. Ist die große Antipelzbewegung der 80er Jahre also völlig wirkungslos geblieben? </frage>

Wolfgang Apel, Tierschutzbund: Wenn ich sehe, wie viele deutsche Kürschner in den letzten Jahren geschlossen haben und wie viele Kaufhäuser wie C&A oder Karstadt sich vom Pelz verabschiedet haben, dann haben wir als Tierschutzbund schon Riesenerfolge gehabt, und das werden wir auch weiterhin.

Susanne Kolb-Wachtel, Pelzinstitut: Mich überrascht es immer, wenn die Leute sagen, Pelz sei "wieder" modern. Das ist nämlich schon seit etwa acht Jahren so. Dass so viele Kürschner aufgeben, liegt daran, dass es die Selbständigen und das Handwerk insgesamt in Deutschland schwer haben. Außerdem hatten wir einen Generationswechsel in den 90er Jahren. Viele Kürschner - also Pelzverarbeiter - und Pelztierfarmer, die in Rente gingen, hatten keine Nachfolger.

Apel: Na ja, Frau Kolb-Wachtel, ich habe mir die Zahlen angeschaut. Die deutsche Pelzbranche hatte vor 1990 noch vier Milliarden D-Mark Umsatz gemacht, jetzt ist es gerade mal eine knappe Milliarde Euro.

Kolb-Wachtel: Das sind fast zwei Milliarden alte D-Mark. Außerdem muss man das im Zusammenhang sehen: Die Umsätze in der deutschen Textilbranche insgesamt sind seit 1990 um etwa die Hälfte gesunken. Das ist eine Katastrophe. Dagegen konnte die deutsche Pelzindustrie ihre Umsätze im gleichen Zeitraum um fast 16 Prozent steigern.

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<frage Name=Brigitte.de> Woran liegt das?</frage>

Kolb-Wachtel: Heute gibt es Pelze in den unterschiedlichsten Qualitäten. Wir beschränken uns ja nicht mehr auf Nerze, sondern bieten auch Pelze für junge Mädchen an, Nebenprodukte aus der Fleischproduktion wie Schaf- oder Kaninchenfell. Ein großer Teil des Umsatzes wird auch durch Umarbeitung gemacht.

<frage Name=Brigitte.de> Wie viele Pelzfarmen gibt es denn überhaupt in Deutschland?</frage>

Kolb-Wachtel: Die meisten Pelztierfarmen gibt es in Dänemark und in Finnland. In Europa gibt es etwa 6500 Zuchtbetriebe. In Deutschland haben wir 28 Pelzfarmen, dort werden hauptsächlich Nerze und Füchse gehalten.

Apel: Riesige tierquälerische Anstalten...

Kolb-Wachtel: Das ist nicht richtig. Die Betriebe sind größer als früher, wo noch jeder Bauer hinten dran einen Schuppen mit 50 Nerzen hatte, aber sie sind auch professioneller, was Krankheitsbekämpfung oder die Fütterung betrifft.

Apel: Mit Mehlbrei...

Kolb-Wachtel: Was für ein Unsinn! Herr Apel, können Sie mal kurz die Luft anhalten?

<frage Name=Brigitte.de> Vielleicht versuchen wir es so: Herr Apel, nennen Sie doch einfach mal Ihre Hauptargumente gegen Pelz.</frage>

Apel: Es gibt keinen vernünftigen Grund, Tiere allein der Mode und des Luxus wegen zu quälen und zu töten. Auch die Verhaltensforscher, die Tierärzteschaft, die Kirchen und über 70 Prozent der Menschen in Deutschland lehnen das ab. Die Tiere sitzen in engen Drahtkäfigen, es fehlen Einrichtungen, die den natürlichen Lebensbedingungen entsprechen, wie zum Beispiel Grabestellen für Füchse. Dadurch kommt es zu Verhaltensstörungen wie Kannibalismus, Apathie oder Schwanzbeißen. Erster Punkt. Zweiter Punkt: Das Argument der nachhaltigen Bewirtschaftung, etwa in der dritten Welt, ist nur vorgeschoben. Wir müssen uns mal überlegen, in welcher Form schon die halbe Tierwelt durch die Pelzindustrie ausgerottet wurde. Schauen Sie sich doch mal das Washingtoner Artenschutzgesetz an!

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<frage Name=Brigitte.de> Was ist das genau, Frau Dr. Kohl?</frage>

Andrea Kohl, WWF: Das ist ein weltweites Abkommen, das bedrohte Tierarten vor der Ausrottung durch internationalen Handel schützt. Darunter fallen zum Beispiel die früher im Pelzgeschäft stark gefragten Katzen Leopard, Gepard, Tiger und Ozelot. Die Tiere dürfen nicht gehandelt werden, auch ihr Kauf ist illegal. Das Abkommen besteht seit 1973 und hat Großartiges geleistet: Keine der geschützten Arten ist bisher ausgestorben.

Apel: Möglicherweise gibt es hier und da wildbiologische Gründe, dass man sagt, gut, diese Tierart hat nun eine solche Überpopulation, die muss um ihrer selbst willen dezimiert werden. Aber ja wohl nicht so, wie das heute geschieht, mit brutalsten, bestialischen Methoden wie dem Fallenfang, wie es in Ländern wie den USA, in den GUSStaaten und in Kanada üblich ist. Oft kämpfen die Tiere tagelang um ihr Leben. Und der dritte Punkt ist die Tradition...

Kolb-Wachtel: Pelz ist die älteste und natürlichste Bekleidung des Menschen.

Apel: Ein Argument, das Sie immer wieder bringen. Zur Bekleidung brauchen wir keine Tierfelle mehr.

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<frage Name=Brigitte.de> Um noch einmal auf Ihr erstes Argument, die schlechten Umstände der Tierhaltung, zu kommen: Schweine werden auch in Massen gehalten, Hühner sitzen in Legebatterien. Trotzdem kauft die Mehrheit so produzierte Nahrungsmittel.</frage>

Apel: Klar, dass man, was die Tierhaltung in der Landwirtschaft betrifft, auch etwas verbessern muss.

Kohl: Die meisten Menschen in den Industrieländern sind von der Produktion von Nahrungsmitteln und Kleidung aus Tieren vollkommen abgekoppelt. Das fein verpackte Schnitzel in Cellophan legt sich jeder gern in die Pfanne. Wenn man das Schwein selbst schlachten müsste, sähe es bei dem einen oder anderen mit der Lust auf Fleisch vielleicht anders aus.

Apel: Die Frage ist doch: Gibt es einen nach dem Tierschutzgesetz zugelassenen, so genannten vernünftigen Grund wie Fleischverzehr, um Tiere zu halten und zu töten? Aber doch bitteschön nicht für ein Luxusprodukt.

<frage Name=Brigitte.de> Und Leder ist kein Luxusprodukt?</frage>

Apel: Volkswirtschaftlich ist es ja durchaus sinnvoll, dass Tierhaut, die bei der Fleischproduktion übrig bleibt, verwertet wird. Dazu bin ich viel zu sehr Realist, als dass ich jetzt dagegen argumentiere. Es geht mir wirklich um den Luxus.

Kolb-Wachtel: Luxus ist doch eine Frage der Definition. Viele Menschen tragen Perlenketten und essen Karpfen. Ein Handy ist heute für keinen von uns mehr Luxus. Wenn sich nun eine Frau einen Pelzmantel kauft und dreißig Jahre lang trägt, dann frage ich Sie: Welches Kleidungsstück hält so lange?

Apel: Mein guter Wollmantel, den habe ich seit dreißig Jahren.

Kolb-Wachtel: Außerdem hat es auch etwas mit Toleranz zu tun. Wenn sich eine Frau für einen Pelzmantel entscheidet, sollte man das respektieren. Genauso wie die Tatsache, dass es Menschen gibt, die überhaupt keine tierischen Produkte nutzen.

Apel: Eine Entscheidung für Pelz ist nie zu respektieren!

Kolb-Wachtel: Das hat etwas mit Toleranz zu tun.

Apel: Das ist ethisch verwerflich.

Kolb-Wachtel: Das hat etwas mit Demokratie zu tun!

Apel: Demokratie ist nicht auf Kosten von Tieren aufzubauen!

Kolb-Wachtel: Herr Apel, wenn es darum geht, Dinge für Tiere konkret zu verbessern...

Apel: Erzählen Sie doch nichts von Verbesserungen. So ein Quatsch!

Kolb-Wachtel: Herr Apel, ich kann gar nicht reden!

Apel: Das ist auch gut so.

<frage Name=Brigitte.de> Frau Kolb-Wachtel, anders wäre es, wenn man als Kundin sicher gehen könnte, dass die Pelze von artgerecht gehaltenen Tieren stammen. Das scheint aber nicht der Fall zu sein. Sonst hätte die alte Bundesregierung keinen Vorstoß für bessere Haltungsbedingungen für Pelztiere gemacht, etwa die Bereitstellung von Wasserbecken. Im September hat der Bundesrat die Aufschiebung der von Renate Künast angeregten neuen Pelztierverordnung beschlossen.</frage>

Apel: Leider. Diese Verordnung ging mir zwar nicht weit genug, aber es wäre immerhin ein erster Schritt gewesen.

Kolb-Wachtel: Wie gesagt, wenn es darum geht, Dinge für Tiere zu verbessern, und es gibt Wissenschaftler, die uns das bestätigen, dann würden wir das tun. Wir haben schon ohne irgendeinen Druck die dreistöckigen Gehege eingeführt, mit verschiedenen Ebenen, auf denen sich die Tiere frei bewegen können.

Apel: Auf allen 28 Farmen?

Kolb-Wachtel: Nein. Wir sind noch in der Testphase.

<frage Name=Brigitte.de> Wenn man für einen Nerzmantel 10 000 Euro bezahlt, dann könnten die Tiere doch eigentlich auch ruhig ein größeres Gehege und eine eigene Wasserstelle haben, oder?</frage>

Kolb-Wachtel: Das ist ein hygienisches Problem. Im Wasserbecken holen sich die Nerze ein nasses Fell und legen sich dann ins Stroh. Dadurch bekommen sie Lungenentzündung und sterben.

Apel: Entschuldigen Sie, aber das könnten Sie durch ein entsprechendes Management verhindern.

Kolb-Wachtel: Wie wollen Sie das denn machen? Die Nerze gehen in den Nestkasten, und wir gehen hin und wechseln die Betttücher, oder was? Wenn der Pelz uns 15 oder 20 Euro mehr pro Fell kosten würde, dann wäre das nicht das Problem. Das Problem ist wirklich die Hygiene. Dazu kommt, dass die 28 deutschen Farmen im Vergleich zum Weltmarkt Peanuts sind. Wir bräuchten darum mindestens eine europäische Pelztierverordnung, so dass der Großteil der Felle mit gleichen Standards produziert wird.

<frage Name=Brigitte.de> Oder eine weltweite. Schließlich bestimmen heute die Chinesen und die Russen den Markt. Die kaufen die größten Kontingente und sind für den Anstieg des weltweiten Umsatzes verantwortlich, allein von 1999 bis 2004 um 28 Prozent auf 11,7 Milliarden US-Dollar. Das Problem ist doch, dass mittlerweile viele Kleidungsstücke schon komplett in Asien gefertigt werden, wenn da ein Pelzsaum dran ist, weiß niemand, was es ist.</frage>

Kolb-Wachtel: Wir haben darum Etiketten entwickelt und vor zwei Jahren europaweit eingeführt. Mit denen wird jedes Fell richtig bezeichnet, mit deutschem, lateinischem und englischem Namen.

<frage Name=Brigitte.de> Gut, diese Labels kommen auf europäische Produkte. Aber auf anderen Kleidungsstücken findet man nichts oder immer wieder Fantasie-Namen wie zum Beispiel "Gaewolf" für Hundefelle und "Genotte" für Katzenfelle.</frage>

Kolb-Wachtel: Das sind Namen für Felle, die heute gar nicht mehr im Handel sind. "Gae" wurde in den 60er Jahren mal von Billigkaufhäusern verkauft, ist aber heute gar kein Artikel mehr.

<frage Name=Brigitte.de> Trotzdem ist der Markt unkontrollierbar. Mit Blick auf die Globalisierung bringt auch ein deutscher Pelzboykott nichts. </frage>

Apel: Natürlich bringt das was! Irgendwann merken die Finnen und die Dänen doch, dass Deutschland kein Absatzmarkt mehr ist.

Kolb-Wachtel: Die skandinavischen Felle werden aber schon heute zu 80 Prozent nach Asien verkauft...

<frage Name=Brigitte.de> Tierschützer und Pelzindustrie stehen sich seit über zwanzig Jahren unversöhnlich gegenüber. Gleichzeitig steigt die weltweite Nachfrage nach Pelz. Sollte man da nicht versuchen, die beste Form der Pelzproduktion zu finden?</frage>

Kohl: Die Frage, die sich alle letztlich stellen, ist doch: Wurde für das Produkt, das ich kaufe, ein Tier gequält? Niemand will das. Genauso können Verbraucher aber auch sagen: Für mich darf ein Tier getötet werden, ich möchte aber nicht, dass es leidet.

Kolb-Wachtel: Also muss es schnell und sauber getötet werden.

Apel: Die Tötung ist ja nicht das Leiden, sondern der Weg dahin.

Kohl: Also muss die Haltung tier- und artgerecht sein und die Tötung unter akzeptablen Umständen stattfinden.

<frage Name=Brigitte.de> Dafür könnte es doch zum Beispiel eine Art Gütesiegel geben. </frage>

Kolb-Wachtel: Genau so etwas werden wir jetzt einführen.

Apel: Um Gottes willen!

Kolb-Wachtel: Also, es wird ein Label geben, wo draufsteht, ob dieses Fell von einer europäischen Farm, einer amerikanischen Farm oder aus China kommt. Denn wir wollen die asiatischen Felle noch nicht mit unseren gleichsetzen. Die Standards in China sind ja noch vollkommen anders, auch die Lebensstandards der Menschen.

Apel: Importierte Tierquälerei!

Kohl: Wir haben in China im Artenschutz gravierende Probleme. Beispiel Himalaja: Dort wird der Schneeleopard wieder gejagt.

<frage Name=Brigitte.de> Wie kommt das?</frage>

Kohl: Die Nachfrage nach Pelzen und nach bedrohten Tierarten zur Nutzung in der chinesischen Medizin nimmt stark zu. Auch in Tibet: Dort wurde das Fell des Schneeleoparden ursprünglich zu rituellen Zwecken genutzt. Inzwischen werden Felle als Luxusgut nachgefragt.

<frage Name=Brigitte.de> Wenn die Nachfrage da ist, wird alles geliefert? </frage>

Kohl: Sicher. Auch in Russland: Mit dem Ende der sowjetischen Planwirtschaft ist vermutlich der Pelzmarkt zusammengebrochen. Gleichzeitig ist der Markt in China gewachsen. Nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage schwenken die Russen nun von kleinen Tieren wie Eichhörnchen oder Zobel auf attraktivere und seltene Arten um und jagen Tiger, Leoparden und Schneeleoparden.

Kolb-Wachtel: Was den Artenschutz betrifft, haben Sie unsere volle Unterstützung.

Apel: Also, Frau Kolb-Wachtel, wer hat denn die gefleckten Katzen zum Aussterben gebracht?

<frage Name=Brigitte.de> Welches ist die Hauptursache für das Aussterben einer Art, Frau Dr. Kohl? </frage>

Kohl: Erstens: der Verlust an Lebensraum. Zweitens: der illegale Handel mit seltenen Arten, etwa mit Pelztieren. Eine Art geht übrigens selten allein. Durch die ungezügelte kommerzielle Nutzung von Tieren entsteht meist eine Kettenreaktion der Ausrottung.

Kolb-Wachtel: Sicher muss der illegale Handel unterbunden werden.

<frage Name=Brigitte.de> Was würde passieren, wenn in Deutschland einmal ein verbotener Pelz auftaucht? </frage>

Kolb-Wachtel: Wenn etwa bei eBay ein Leopard auftaucht, prüfen wir die Vorerwerbsbescheinigung, ist die von vor 1976, kann ich nichts machen. Sonst gibt es eine Anzeige.

<frage Name=Brigitte.de> Viele Tiere werden gejagt, um die Populationen einzudämmen. In Kanada 200 000 Biber pro Jahr. Die Kadaver landen auf dem Müll. </frage>

Kolb-Wachtel: Leider. Die Felle aus der Schädlingsbekämpfung, wie Waschbär oder Nutria, werden auch bei uns in Deutschland bisher nur zu zehn Prozent genutzt.

Apel: Ich sehe ein, dass man, wo sich eine Tierart zu stark vermehrt hat und sich selbst vernichtet, überlegen muss: Wie können wir das durch humane Methoden lösen? Aus Sicht des Tierschutzbundes müssen in solchen Fällen langfristig Veränderungen in den Lebensräumen erwirkt werden. Tötungsaktionen helfen nicht!

<frage Name=Brigitte.de> Ein anderes Beispiel ist das australische Opossum, ein Beuteltier, das sich in Neuseeland dermaßen vermehrt hat, dass sich jetzt eine Allianz aus Regierungsstellen, Naturschutzverbänden wie Greenpeace und Jägern gebildet hat. Die Tiere werden bejagt und die Felle genutzt. </frage>

Kohl: Wenn die Jagd die Art schützt, akzeptiert der WWF sie unter genau definierten Bedingungen. Das gilt vor allem für die Bejagung durch die ursprüngliche Bevölkerung, die traditionell davon lebt.

Apel: Wenn jemand sich von Robben ernährt und wir uns von Schweinen ernähren, dann mag es ja auch sein, dass das Robbenfell dort genutzt wird oder auch das Leder aus der Nutztierhaltung. Darüber müssen wir diskutieren. Das ist aber ein kulturelles Phänomen und kein Argument, das für die Pelzmode-Industrie spricht.

<frage Name=Brigitte.de> Aber wenn nun ein deutscher Jäger einen Fuchs schießt? </frage>

Kolb-Wachtel: Hier jagt man nicht so gezielt wie zum Beispiel die Trapper in Kanada. Die schießen Füchse nur im Winter, dann sind die Felle brauchbar. In Deutschland werden die meisten Füchse nicht mal abgezogen. Allerdings gibt es auch einige wenige Jägergemeinschaften, die gezielt Marder oder Füchse schießen. In der Schweiz gibt es sogar ein Label "Schweizer Rotfuchs".

<frage Name=Brigitte.de> Wie hoch ist denn der Anteil an Wildware bei Pelzen? </frage>

Kolb-Wachtel: Etwa 60 Prozent kommen in Deutschland aus der Zucht. Das liegt daran, dass diese Felle im besseren Zustand sind.

<frage Name=Brigitte.de> Herr Apel, würden Sie grundsätzlich ein Gütesiegel befürworten? </frage>

Apel: Da müssten sich die Tier- und die Naturschützer mal zusammensetzen und entscheiden, welche Anforderungen sie an ein Gütesiegel hätten. Ich gehe aber davon aus, dass es, wenn es ein von uns akzeptiertes Gütesiegel gäbe, keinen Pelz mehr im Angebot gibt - kein Tierhalter, kein Kürschner würde das erfüllen.

<frage Name=Brigitte.de> Frau Kolb-Wachtel, wenn eine Frau unbedingt einen Pelz kaufen möchte, welchen kann sie dann mit gutem Gewissen tragen? </frage>

Kolb-Wachtel: Wenn Sie sagen: "Ich esse ja auch Tiere, die für mich gezüchtet werden", dann können Sie im Grunde alles nehmen, was nachgewiesen aus der vernünftigen Züchtung kommt, also zum Beispiel Nerz, Fuchs, Iltis oder auch Nutria.

<frage Name=Brigitte.de> Und wenn ich nur den Pelz von Tieren möchte, die ich esse?</frage>

Kolb-Wachtel: Dann wären das zum Beispiel Schafe, Ziegen und Kanin.

Das Gespräch führte Anne Petersen Fotos: Alexander Kempf<br/><br/>BRIGITTE 01/2006

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