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T-Short-Storys: Geschichten rund ums T-Shirt

Sie werden geliebt und erleben spannende Dinge, sind zeitlos, bequem, hip - und werden schöner, je älter sie sind. Drei Lieblings-T-Shirts und ihre Geschichten. Dazu: T-Shirts, die Gutes tun, Fakten rund um das T-Shirt und ein T-Shirt-Gewinnspiel!

Catharina Boutari, SängerinDu kannst mir alles klauen, aber nicht meine Gitarre und nicht dieses T-Shirt. Ich finde, ein T-Shirt ist ein Statement, weil man es direkt unter dem Gesicht trägt. Deshalb ziehe ich dieses auch zu meinen Auftritten an. Es steht für meine Musik: ein bisschen Glitter, fliegende Arme, fliegende Haare - und stolze Mädchen. Ich habe es vor sechs Jahren in einer kleinen Boutique in Hamburg gekauft. Es ist von "Vamp Star", einem japanischen Label mit japanischen Größen. Deshalb ist es mir auch zu kurz. Aber ich wollte es trotzdem haben und muss nun improvisieren und etwas darunter tragen. Denn bauchfrei ist doof, das geht nur durch Zufall oder mit 15. Ansonsten sieht das Shirt nach wie vor super aus, weil ich es hege und pflege: Normalerweise herrscht in meinem Kleiderschrank totale Unordnung. Aber dieses Shirt hat einen Extraplatz, ich falte es sogar. Auf Reisen transportiere ich es in einer gesonderten Plastiktüte. Es wird wirklich heiß geliebt. Auch von anderen Musikern auf meinem Label (reinhören: www.pussy-empire.de). Die Sängerin Katriana hat es sich für Pressefotos geliehen und mit auf Konzertreise genommen. Da waren wir zwei Wochen getrennt, das T-Shirt und ich. Es gibt also ein paar Geschichten, die es ohne mich erlebt hat.

Frank llgener, TV-Redakteur und DJDas T-Shirt haben mir Freunde aus Ibiza mitgebracht. Als Dankeschön, weil ich in der Zeit auf ihre Katzen aufgepasst habe. Ein tolles Bild, ein tolles Logo. Ich fand das Shirt sofort super. Und so geht es nicht nur mir: Ich werde oft darauf angesprochen, und die Leute fassen es gerne dort an, wo der Glitter aufgeklebt ist. Eigentlich sehr zu empfehlen für Singles, die auf der Suche sind. Letztens wollte es sogar jemand auf einer Party mit mir tauschen. Aber ich würde das Shirt nie hergeben. Schließlich haben es mir Freunde geschenkt, die sich jedes Mal freuen, wenn ich es trage. Und ich freue mich, dass sie meinen Stil so gut kennen. Ich finde es jetzt schon schade, dass es irgendwann kaputt gehen wird. Vor allem, weil ich es nicht schone und oft beim Auflegen anziehe (zum Reinhören: www.myspace. com/belikefrank). Aber es soll ja auch etwas abgerockt aussehen. Wenn es reden könnte, würde es von wilden Nächten auf der Tanzfläche erzählen.

Katja Ruge, FotografinBei "Urban Outfitters" in Manchester habe ich in der hintersten Ecke dieses T-Shirt entdeckt. Man sieht darauf das legendäre Cover des "Unknown Pleasures"-Albums der Band Joy Division von 1979. Das Design stammt von Peter Saville - allerdings in Weiß auf Schwarz, nicht in Neonfarben. Erst war ich entsetzt, weil ich dachte: Wie kann man einen Klassiker so verhunzen! Doch nach intensiver Betrachtung fand ich es gut, weil das Motiv zeitlos ist und es verdient hat, als modisches Accessoire wieder aufzutauchen. Der Stoff des Shirts ist ganz weich und der Schnitt super. Auf Konzerten und in Clubs standen schon oft Leute im Original-Design neben mir und waren sprachlos. Und es polarisiert: In einer Bar in England hat sich ein Joy-Division-Fan darüber aufgeregt. Es kam zu einer wilden Diskussion über Stil und Zeitgeist. Spannend wäre, was der Designer selbst dazu sagen würde. Den habe ich bei der Recherche für mein Buch über Joy Divison getroffen (Fotoreportage23: "In Search of lan Curtis", 148 Seiten, Monitorpop, 29,90 Euro).

Fair geht vor

T-Shirts sind nicht nur bei Trägern, sondern auch bei Produzenten sehr beliebt. Man kann sie aus billigem Material unter miesen Bedingungen herstellen lassen und vergleichsweise teuer verkaufen. Wiebke Hövelmeyer und Mathias Ahrberg lieben T-Shirts und produzieren für ihr Label "Fairliebt" eigene Designs - aber ohne Arbeiter oder Umwelt auszubeuten. Ihre Hemden werden in Kenia zu festen Löhnen aus hochwertiger Bio-Baumwolle genäht, tragen das Naturtextil-Siegel (IVN) und werden per Hand in Vati Ahrbergs Druckerei im Münsterland von ihnen selbst mit Motiven wie "Baumhaus", "Das schwarze Schaf, "Nagerliebe" (u.) und vielen anderen bedruckt - mit lösemittel- und bleifreier Dispersionsfarbe natürlich. Ihre T-Shirts zum Verlieben, Bewundern und Bestellen gibt's unter www.fairliebt.com, Tel. 040/18 14 92 36.

Angeberwissen Fakten zum T-Shirt. Für Respekt auf der nächsten Küchenparty

  • Das T-Shirt hat seinen Ursprung im alten Ägypten. Dort gab es bereits Kleidung aus Baumwolle.
  • Marlon Brando hat es zum ersten Mal in einem Kinofilm getragen ("Endstation Sehnsucht").
  • In dem Film "Außer Atem" (1960) trägt Jean Seberg ein figurbetontes Exemplar mit der Aufschrift "Herald Tribüne". Die Geburt des Promo-Shirts!
  • Den Weltrekord im "So viele T-Shirts wie möglich gleichzeitig tragen" hält der Engländer Charlie Williams mit 224 Stück, zu sehen auf www.youtube.de
  • In Amerika kann man T-Shirts gegen das Schnarchen kaufen: www.antisnoreshirt.com
  • Bis zum Zweiten Weltkrieg war es nur ein Unterhemd.
  • Das Design prägten Piraten und Seeleute: Deren Takelhemden hatten keine Knöpfe, denn die hätten an Bord gerostet.
  • In den 40er und 50er Jahren ließen sich amerikanische Gls im "Unterhemd" fotografieren. So wurde das T-Shirt zum Oberteil.
  • In den 60ern mussten Jugendliche sich nicht die Zunge piercen, um zu rebellieren. Ein T-Shirt reichte aus.
  • Die Österreicher nennen es "Leiberl", die Schweizer "Leibchen", und in der DDR hieß es "Nicki".
  • "T-Shirt" von Shontelle ist ein toller Song.
Fotos: Patrick Ohligschläger, Kröger & Gross, Mauritius Images Ein Artikel aus der BRIGITTE 07/09

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