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Brautkleid schneidern lassen: Stil nach Maß

Brautkleid schneidern lassen: Stil nach Maß
© Nancy Ebert
Sie haben ganz klare Vorstellungen von Ihrem Traumkleid und finden einfach in keinem Brautmodengeschäft das Richtige? Dann könnten Sie sich Ihr Brautkleid schneidern lassen! Wir haben mit einer Expertin gesprochen.

Anke Büning, 31 Jahre, betreibt seit zwei Jahren ihr eigenes Brautmodenlabel YES YES in Köln. Im BRIGITTE-Interview verrät sie uns, was sie bei jedem einzelnen Kleidentwurf neu antreibt, welches die Brautmodentrends für 2014 sind und was das perfekte Brautkleid mit einer Breakdance-Einlage auf der Tanzfläche und dem letzten Schnaps des Abends zu tun hat.

Anke Büning, Designerin und Geschäftsführerin von YES YES
Anke Büning, Designerin und Geschäftsführerin von YES YES
© Nancy Ebert

BRIGITTE: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Brautkleider selbst zu schneidern?

Anke Büning: Alles begann vor zwölf Jahren, als ich im Rahmen meiner Ausbildung für die Freundin meines Bruders ein Hochzeitskleid nähte: ein langes, schlichtes Seidenkleid. Das Strahlen in den Augen bei der letzten Anprobe berührte mich und ist auch heute bei jedem Kleid mein Antrieb. Es ist nicht einfach nur ein Kleidungsstück von vielen, und das liebe ich an dieser Arbeit. Neben meinem Modedesignstudium und meiner Berufstätigkeit als angestellte Designerin habe ich immer wieder Brautkleider entworfen und genäht. Am Anfang für Freundinnen und Bekannte, später auch für Frauen, die ich nicht kannte und die sich meist auf einer der Hochzeiten in meinen Kleiderstil verliebt hatten. Anfang 2012 habe ich mich endlich getraut: Ich habe meine Festanstellung gekündigt und bin zur hauptberuflichen Brautkleid-Designerin und Geschäftsführerin meines eigenen Brautmodenlabels YES YES geworden. Seitdem entwickle und produziere ich schlichte, mädchenhafte Brautkleider mit einem leichten Vintage-Hauch.

"Weniger ist mehr": Warum die Wirkung eines besonderen Details mehr zählt als das große Ganze

Brautkleid schneidern lassen: Stil nach Maß
© Nancy Ebert

Wie genau läuft so ein Designprozess ab?

Ich erfrage vor dem ersten Treffen, wovon die Braut träumt und wie sie an ihrem großen Tag aussehen möchte. Auf dieser Grundlage erarbeite ich die ersten Entwürfe und stelle eine Stoffauswahl zusammen. Die Braut kommt zu mir, wir lernen uns kennen, sie erzählt mir von der geplanten Trauung und der Feier, und wir besprechen ausführlich meine Entwürfe und ihre Ideen. Meist verliebt sich die Braut beim ersten Gespräch in einen Entwurf und ich erarbeite dann ein individuell angefertigtes Unikat.

Sich wirklich für einen Entwurf zu entscheiden, kann aber auch recht schwierig sein oder?

Ich finde es gut, wenn Bräute eigene Ideen mitbringen und versuche jeden Wunsch typgerecht umzusetzen. Manchmal wollen Bräute aber auch einfach zu viel und können sich nicht entscheiden. Ich berate dann immer in die Richtung 'Weniger ist mehr' und versuche die Mädels von der Wirkung eines besonderen Details zu überzeugen. Am wichtigsten ist mir, was die Braut sich wünscht und wie sie sich mit den Entscheidungen fühlt. Mittlerweile habe ich ein gutes Gespür für meine Bräute entwickelt und baue keinen Druck auf: Entweder sie liebt ihr YES YES Kleid oder eben nicht. Und wenn leider nicht, dann wird sie woanders fündig und glücklich. Und so soll es ja auch sein.

Unkonventionelle Kleider statt Reifrock im Prinzessinnen-Look

Alle Kollektionskleider in Ankes Atelier werden individuell für die Braut angefertigt - vom Spitzenbesatz bis zur Ärmelverlängerung.
Alle Kollektionskleider in Ankes Atelier werden individuell für die Braut angefertigt - vom Spitzenbesatz bis zur Ärmelverlängerung.
© Nancy Ebert

Wann sollten Bräute spätestens mit der Brautkleidsuche beginnen?

Das ist ganz unterschiedlich. Durchschnittlich benötige ich vom Entwurf bis zur Realisierung vier Monate, je nach Kleidertyp sind ein bis drei Anproben nötig. Grundsätzlich rate ich, mit der Suche früh zu beginnen. Große Brautkleidhersteller haben häufig lange Lieferzeiten, kleine Brautateliers wie YES YES dagegen eine Kapazitätsgrenze und fertigen nur eine gewisse Anzahl an Kleidern pro Saison.

Schneidern Sie selbst?

Ja, jedoch nur die Herbst- und Winterkleider. In der Hauptsaison zwischen Februar und Juli lege ich meinen Schwerpunkt auf die Treffen, Anproben und Besprechungen sowie die Entwürfe und natürlich die Schnitterstellung jedes einzelnen Kleids. Meine beiden Schneiderinnen übernehmen dann die Näharbeiten und den Zuschnitt der Kleider.

Brautkleid schneidern lassen: Stil nach Maß
© Nancy Ebert

Wie würden Sie Ihre typische Kundin beschreiben?

Die YES YES Braut ist jung, modern und modisch. Sie möchte sich an ihrer Hochzeit nicht verkleiden und sieht sich nicht im typischen Prinzessinnenkleid mit Reifrock. Meist heiratet sie eher unkonventionell und sucht ein Kleid, das leicht und locker ist und ihrem Typ entspricht. Im Allgemeinen lassen sich Bräute ein Kleid schneidern, die eine sehr konkrete Vorstellung haben und diese so nicht im klassischen Brautladen finden.

Sie haben auch eine eigene Kollektion, die Sie im Laden und online verkaufen. Fertigen Sie die Kleider auf Bestellung alle neu an oder kaufen die Kundinnen das Kleid, das sie sehen?

Jedes Brautkleid bei mir im Atelier wird nach Maß und ganz individuell für die Braut angefertigt - egal ob es eins meiner Kollektionskleider ist oder ich es komplett neu entwerfe. Auf meiner Stange im Atelier gibt es neben den Kollektionskleidern noch ein paar weitere Kleider, Röcke, Oberteile, Jäckchen und Mäntel, aber auch Accessoires, Taschen und Schuhe.

Was kostet ein selbstgeschneidertes Kleid ungefähr?

Die Kleider aus der YES YES Kollektion fangen bei 1200 Euro an, die individuellen bei 1500 Euro. Einen konkreten Kostenvoranschlag kann ich aber erst erstellen wenn die Braut und ich uns auf Entwurf, Verarbeitung und Material festgelegt haben. Daher ist es immer gut zu wissen, wo die Budgetgrenze liegt.

Hippie, Vintage und Do it yourself

Spitze bleibt ein großer Brautmodentrend.
Spitze bleibt ein großer Brautmodentrend.
© Nancy Ebert

Was sind die Brautmodetrends 2014?

Stärker als in der Mode bleibt der Spitzentrend bei Brautkleidern bestehen. Hippie-Chic und Vintagelook sind wichtige Themen. Hochzeitspaare suchen nach dem Individuellen und wollen sich aus der breiten Masse abheben. Das gilt fürs Brautkleid genauso wie für Einladungen, Location und Fotograf. Der DIY-Trend spiegelt sich auf den Feiern wieder.

Was empfehlen Sie Bräuten, die zu Ihnen kommen?

Verkleide dich nicht! Such dir ein Brautkleid, in dem du dich wohl fühlst und einen ganzen Tag verbringen möchtest! Denn zwischen dem 'Ja', den Umarmungen deiner Hochzeitsgesellschaft nach der Trauung, dem leckeren Essen, deiner Breakdance-Einlage auf der Tanzfläche, dem letzten Schnaps mit Schuhen in der Hand und dem Entkleiden in der Hochzeitsnacht am frühen Morgen passiert euer schönster Tag im Leben. Und da braucht man kein unnötiges Zuppeln am Kleid.

Was sind Ihre weiteren Pläne?

Ich bin in meiner dritten YES YES Saison und liebe meine Arbeit. Ich träume von einem größeren Atelier und von weiteren so herrlich netten Bräuten und schönen Kleidern wie bisher. Ich freue mich auf den Herbst, wenn ich mich um die neuen Stoffe und die neuen Entwürfe kümmern darf. Beruflich darf es also einfach so weitergehen. YES YES!

Fotos: <a class="link--external" href="http://www.nancy-ebert.de/" target="_blank" rel="noopener">Nancy Ebert</a>

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