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Sara Nuru Wohltätige Projekte und faire Mode

Sara Nuro
Lässig und sympatisch wie immer berichtet Sara Nuru von ihren Erfahrungen in der Modebranche und warum sie mittlerweile andere Herzensprojekte verfolgt.
© Jan Rickers / PR
Model sein allein hat Sara Nuru nie genügt. Als Unternehmerin unterstützt sie Frauen in Äthiopien. In einem interview mit BRIGITTE berichtet sie, was hinter diesem Projekt steckt.

Frau Nuru, mit 15 wurden Sie entdeckt, mit 20 "Germany’s Next Topmodel“ – und Modeln zu Ihrem Beruf. Nebenbei engagieren Sie sich für wohltätige Projekte, haben Firmen gegründet, sind Mutter geworden...Ganz schön viel Energie!

SARA NURU: Die habe ich wahrscheinlich von meiner Mutter. Sie ist eine echte Macherin. Allein, mit 24 und zwei kleinen Töchtern ist sie vor dem Hunger aus Äthiopien geflohen und in Grünbach bei München gelandet, ohne ein Wort Deutsch. Meine Schwestern und ich wurden zu selbstbestimmten Frauen erzogen.

Sara Nuru im Interview: "Du bist immer abhängig davon, dass die Leute dich schön finden"

Und das Modeln ist Ihnen heute nicht mehr selbstbestimmt genug?

Es ist auch ein toller Job, bei dem man viel Selbstbewusstsein tanken kann. Und es ist vergleichsweise leicht verdientes Geld, mit dem man gute Sachen initiieren kann. Aber du bist immer abhängig davon, dass die Leute dich schön finden. Wer weiß, wie lange das noch funktioniert. Und einfach nur schön sein, das kann es ja nun auch nicht gewesen sein.

Mit Ihrer Schwester Sali produzieren Sie fairen Kaffee in Äthiopien. Mit den Erlösen helfen Sie Frauen vor Ort, eigene Existenzen aufzubauen. Wie kam es dazu?

Ich habe bei Besuchen die Armut im Land erlebt, vor der meine Familie geflüchtet ist. Vor allem für Frauen gibt es in der männerdominierten Gesellschaft kaum Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben. Ich arbeite nebenbei schon lange für die Stiftung "Menschen für Menschen“ und bin Botschafterin beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Wir machen Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising, aber dabei geht es in erster Linie darum, Spenden zu sammeln. Wir wollten weg von diesem "Bitte gib dein Geld den armen Afrikanern“ – das ist für mich kein Handeln auf Augenhöhe. Wir wollten eine Alternative schaffen, eine Art Kreislaufsystem, das durch Wirtschaftsleistung Geld ins Land zurückführt. Unser Unternehmen "NuruCoffee“ ist so gesehen das Mittel zum Zweck.

Warum ausgerechnet Kaffee?

Äthiopien ist das Ursprungsland, Kaffee ist Teil unserer Kultur. Er steht für die Schönheit und Vielfalt des Landes und hat auch eine emotionale Komponente: Kaffee ist ein Produkt, das jeder gern trinkt, weltweit, das verbindet, weil man es miteinander trinkt. Und Kaffee ist nebenbei das größte Exportgut des Landes.

Nur haben leider die meisten Äthiopier nichts davon …

Weil sie als schlecht bezahlte Tagelöhner bei den wenigen Großgrundbesitzern arbeiten müssen, die Kaffee in riesigen Monokulturen anbauen und weltweit an Konzerne verkaufen. Das schadet der Umwelt, die Menschen bleiben arm.

Und wie genau funktioniert dagegen Ihr Kreislaufsystem?

Unter der Marke "NuruWomen“ vergeben wir Mikrokredite an Frauen und bilden sie in Grundlagen der Kaffeewirtschaft aus. Ihre Kleinplantagen schließen sich zu Genossenschaften zusammen, die Bio-Kaffee produzieren. Den kaufen wir zu fairen Preisen, verschiffen ihn nach Deutschland, wo er in Hamburg schonend geröstet wird und umweltfreundlich verpackt in Handel kommt. 50 Prozent der Erlöse gehen direkt wieder zurück nach Äthiopien und werden in Kredite, Schulungen, Kaffeeplantagen und so weiter investiert.

Was sagen denn die Männer dazu, dass Frauen dieses Geld bekommen?

Als wir das Projekt erstmals in einem Dorf vorstellten, waren wir sehr nervös. Aber dann stand ein Dorfchef aus der Kooperative auf und sagte, dass es so besser sei. Die Männer würden das Geld doch nur für unvernünftige Dinge ausgeben.

Sara Nuru ist ein Mensch mit Haltung. Mode muss für sie fair und nachhaltig sein. Und wie schön das geht, zeigen wir hier:

Brigitte

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