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"Endlich ein Ort für kurvige Frauen!" – Die Wundercurves-Gründerinnen im Interview

"Endlich ein Ort für kurvige Frauen!" – Die Wundercurves-Gründerinnen im Interview
© Privat
Endlich verfügbare und trendige Mode für Frauen mit der Kleidergröße 42+ – das war der Traum von Tiffany und Christiane. Nun ist er wahr.
von Christina Hollstein

Wundercurves – Die Idee zu ihrem Projekt kam den beiden Gründerinnen beim gemeinsamen Shoppen, wo sonst. Christiane trug Größe 42/44, Tiffany 46/48, keine so ungewöhnlichen Kleidergrößen und dennoch fanden sie einfach keinen Laden, indem es möglich gewesen wäre gemeinsam einzukaufen. Nirgendwo waren beide Größen in Kombination mit aktuellen Trends in einem Geschäft zu finden.

Aber bei H&M gibt es doch eine Plus Size Abteilung, oder?

Tiffany: Ja, aber die Trends, die es in den Kollektionen für Mainstream Größen gibt und die wir natürlich auch tragen wollen, hängen dort nicht. Und selbst wenn doch, passen die Schnitte nicht, da die Designer nicht bedenken, dass sie die Kleider nicht einfach nur größer skalieren können, sondern rundere Frauen nicht proportional mehr Umfang haben. Soll heißen, die Teile sind am Bauch zu eng, an der Brust zu weit und haben gefühlt meterlange Ärmel. Sorry, aber das sieht aus wie Müll, und das kauft natürlich auch keiner. Der Schluss, den die der Hersteller dann daraus ziehen: "Das kauft keiner, deshalb nehmen wir das Sortiment wieder raus". Schlauer wäre doch sich an die wirklichen Bedürfnisse von Frauen mit Größen 42+ anzupassen...

Du hast erzählt, dass eure Größen in den Läden entweder gar nicht hängen oder ihr in eine kleine Ecke geschickt werdet, was sich wie Ausgrenzung anfühlt. Wie ist das denn beim Online-Shopping?

Sehr ähnlich! Bis man sich da bis zur richtigen Größe durchgeklickt hat – sofern denn überhaupt vorhanden – dauert es eine Ewigkeit. Anders als bei den Mainstream-Größen wird einem der Einkauf hier wirklich schwer gemacht. Wir kurvigen Frauen wurden auch beim Online Shopping bisher einfach nicht ernst genommen. Um im Internet zu finden, was man suchte, musste man sehr informiert sein, zum Beispiel amerikanische Marken kennen, oder genau wissen wo man bei Asos oder Zalando suchen muss...

...und so ist also eure Idee zu Wundercurves entstanden?

Hehe, genau. Wir haben gedacht: Es muss doch einen Ort für uns kurvige Frauen geben, an dem wir nicht benachteiligt werden. Wir wollten nicht nur eine größere Auswahl an Marken, Trends und Größen zur Verfügung stellen, sondern vor allem auch beraten. Deswegen ist Wundercurves durchaus auch ein Content-Portal. Wir zeigen hier wie Frauen, wie wir toll aussehen können und haben eine Botschaft: "Traut euch!".

Deshalb habt ihr ja auch den Insta-Shop, oder?

Ja, unser Insta-Shop soll inspirieren und zum Mutigsein ermuntern. Ich suche bei Instagram immer nach cool gestylten Bloggerinnen auf Instagram, die vorleben, dass man auch mit Größe 52 bis 58 super aussehen kann. Die bitte ich uns ihr Bild zur Verfügung zu stellen. Dann suche ich entweder exakt die gleichen Teile zum Nachshoppen heraus oder kopiere den Look mit anderen Marken und verlinke zum Shop. Inzwischen bieten wir über 250.000 Artikel an, zusammengetragen auch aus eigener guter Erfahrung mit den Brands.

Hmm, wir haben vor einiger Zeit eine Bademodestrecke mit pfundigen Models gepostet. Uns ist aufgefallen, dass es viele Negativkommentare gab. Die gezeigte Mode sei altbacken und bieder – und das waren noch die netten Kommentare. Dabei empfiehlst auch du einige dieser Marken...

Ja, gerade das Thema Bademode ist echt tricky. Ich verstehe es auch nicht. Gerade Frauen gehen im Netz besonders fies mit anderen Frauen um. und ich fürchte die ungewohnten Bilder runder Frauen sind weiterhin der wahre Grund dafür. In Social Media fühlen sich diese Kommentatorinnen offenbar sicherer wütende Posts abzusetzen. Viele haben das Thema Body Positivity leider immer noch nicht richtig verstanden. Es geht nicht darum, dass jetzt Kurven zwar okay sind, aber nur die "richtigen". Es geht darum, Menschen nicht für das zu verurteilen, was sie sein wollen. Und es geht hier übrigens nicht nur um dicke Menschen. Auch Menschen mit Tattoos oder Behinderungen verdienen so akzeptiert zu werden wie sie sind. Body Positivity betrifft wirklich jeden von uns! Denn mal ganz ehrlich: Wer hat nicht irgendeinen Makel, an dem er ständig rumkritisiert?

Hier einige Looks aus dem InstaShop:

"Endlich ein Ort für kurvige Frauen!" – Die Wundercurves-Gründerinnen im Interview
© Wundercurves / Privat

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Barbara

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