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Ghostdater packt aus Befolge drei Regeln – und dein Dating-Kurs steigt durch die Decke

Ghostdating: Eine Frau in der Nacht mit einem Handy in der Hand
© Tero Vesalainen / Shutterstock
Markus Dobler ist Ghostdater – und das meint ganz genau das, was du jetzt wahrscheinlich denkst ... Wir haben mit Profi-Flirter gesprochen und uns ein paar brandheiße Tipps geben lassen.

Beim Dating, insbesondere online, kann einem bekanntlich alles Mögliche passieren. Catfishing, Romance Scamming, Ghosting, Benching, Breadcrumbing, Curving, Mobbing, Dick Pics, Cyber Sex – haben wir noch etwas vergessen? Ach ja, verlieben kann man sich rein theoretisch auch. Liebe + Internet = (unbegrenzte Möglichkeiten x jede Menge Überraschungen)². Um auf diese Formel zu kommen, muss man nicht einmal gut rechnen können.

Eine buchstäblich versteckte Variable in der Gleichung sind dann auch noch Leute wie Markus Dobler. Der Ingolstädter ist Ghostdater. Ja, das bedeutet, er datet online im Auftrag und Namen anderer.

Vom Log-in bis zum Chat: Ghostdating im All-inclusive-Paket

"'Traditionell' hatte ich vorwiegend männliche Kunden, die sich schwer damit tun, auf Frauen zuzugehen und einfach keinen Erfolg beim Daten haben", verrät uns Dobler, "doch neuerdings, besonders seit dem letzten Jahr engagieren mich auch immer mehr Frauen." Vor allem Ladys in etwas reiferem Alter jenseits der 50 heuern den Dating-Assistent über seine Agentur "weedate" nun zunehmend an, um ihren Weg in die für sie verwirrende Welt des Online-Datings zu finden. Serviceleistungen, die sie dann unter anderem von ihm buchen sind: Beratung zu den unterschiedlichen Portalen, Auswahl der passenden Plattform für die*den jeweilige*n Kund*in, Erstellung des Profils und – wenn gewünscht – chatten.

"Viele meiner Kund*innen möchten, dass ich auch die Kontaktaufnahme und das erste Kennenlernen für sie übernehme", so Dobler, "aber natürlich versuche ich mich dann immer so schnell wie möglich aus der Nummer rauszuziehen." Nach drei bis vier ausgetauschten Nachrichten schlägt der Ghostdater in der Regel ein Gespräch am Telefon vor und übergibt damit das Ruder an seine*n Auftraggeber*in.

Doch was sind nach seiner Erfahrung die entscheidenden Kniffe, damit es beim Online-Dating überhaupt so weit kommt?

Hardballing

Ghostdater verrät seine drei wichtigsten Tipps

1. Das Foto: Misstraue deiner eigenen Wahrnehmung

"Alles steht und fällt beim Online-Dating mit dem Profilfoto", sagt der Dating-Pro. Nahezu jedem seiner Schützlinge muss er anfangs erst einmal ans Herz legen, eine*n professionelle*n Fotograf*in aufzusuchen oder jemanden aus dem Bekanntenkreis zu bemühen, der gut fotografieren kann. "Es macht einfach einen riesen Unterschied, ob ich ein hochwertiges Bild mit schönen Lichtverhältnissen verwende oder irgendein Selfie, bei dem ich den Finger auf der Linse habe." Doblers exklusiver Zusatztipp zum Thema Foto: Bei der Auswahl eine andere Person zurate ziehen und sich nicht zu sehr auf die eigene Wahrnehmung verlassen. Wir sehen uns selbst oft ganz anders, als es andere tun und setzen zum Teil völlig verquere Maßstäbe bei uns an.

2. Der erste Kontakt: Geh aufs Ganze

Doblers zweiter Rat richtet sich vor allem an uns Frauen: "Keine Scheu davor haben, die Initiative zu ergreifen und Leute einfach anzuschreiben, wenn sie dir auffallen." Schließlich haben wir gerade am Anfang nichts zu verlieren und die allermeisten (Männer) freuen sich und fühlen sich geschmeichelt, wenn man auf sie zukommt. Für die erste Kontaktaufnahme verwendet der Ghostdater im Prinzip immer das gleiche Muster: "Hi! Dating-Portal XY meint also, wir seien ein Match / haben so und so viele Match-Punkte. Hast du Lust, dass wir uns mal kennenlernen und schauen, was da so dran ist?" (Wer so angeschrieben wird, kann also beim nächsten Mal antworten: "Markus?!" ...) 

3. Der Chat: Fragen, fragen, fragen

Ist das Anbandeln dann geglückt, wartet nur noch die größte Herausforderung auf uns: den Chat am Laufen halten und in einen Fluss bringen. Das wiederum sei ganz leicht, wenn wir Doblers dritten Rat befolgen: Fragen stellen. "Was ich eigentlich immer frage, ist so etwas wie 'In welchem Bereich bist du denn Journalist?' oder 'Was zimmerst du denn so als Tischler?'. Daran sieht der andere gleich, ich habe mich mit seinem Profil beschäftigt und zeige Interesse an seinem Lebensinhalt." Wenn man mit der Erklärung oder der Berufsbezeichnung nichts anfangen kann, spricht laut Dobler übrigens nichts dagegen nachzufragen. "Wer über so eine Nachfrage pikiert ist, ist wahrscheinlich eh nicht der Richtige", so Dobler, "ist ja ganz klar, dass niemand sich in allem auskennen kann."

Vertrag ohne Garantie

Natürlich kann der Ghostdater keine Garantien geben, dass Kund*innen mit seiner Hilfe die große Liebe im Netz finden. Ein paar Leute hätten ihn schon im Nachgang kontaktiert, ihm zum Teil sogar Karten mit Pärchenfotos zu Weihnachten geschickt und sich bedankt. Doch generell vergleicht sich der Liebesbote eher mit einem*r Fahrlehrer*in: Der*die weiß auch nicht, wie viele Unfälle seine Schüler*innen bauen oder wie viele Kilometer sie pro Jahr zurücklegen. Dobler zeigt seinen Kund*innen, wie Online-Dating geht, macht sie quasi mobil und gibt ihnen idealerweise den Mut, es allein zu probieren. Und selbst wenn daraus keine Romanze hervorgeht – ist das ja schon einiges wert.

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