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Wechseljahre und Verhütung: Wann kann ich aufhören?

Die Kieler Gynäkologin Dr. Dorothee Struck beantwortet hier in jedem Heft eine Frage rund um die hormonelle Umstellung in der Lebensmitte.

Viele Frauen erzählen mir, dass sie jetzt, mit über 40,
überhaupt keine Lust mehr haben,
sich um Verhütung
zu kümmern. Sehr
verständlich, aber es ist doch so: Die Eisprünge können unregelmäßiger werden, gern auch mal früher im Zyklus auftreten, und eine Pi-mal-Daumen-Verhütung à la "Ich hab doch immer meinen Eisprung gespürt und kenne meinen Körper" führt immer wieder zu ausbleibender Regel - und das Ergebnis hat Füßchen. Ich erlebe mindestens einmal pro Jahr großes Erstaunen, wenn Mitte 40 statt der vermuteten Wechseljahre Nachwuchs an Bord ist. Heftiges Schlucken auch, wenn die Diagnose "verschleppte Fehlgeburt" lautet und eine Ausräumung nötig ist. Ab Mitte 40 liegt die Wahrscheinlichkeit, dass eine spontan entstandene Schwangerschaft mit einer Fehlgeburt endet, bei knapp 80 Prozent. Aber einige Kinder kommen durch, ausgetragene Schwangerschaften sind bis zum 53. Lebensjahr dokumentiert. Das ist selten, geschieht aber, ohne dass hormonell nachgeholfen wurde.

Noch zwei Jahre nach der Regelblutung kann es zum Eisprung kommen

Tun Sie sich selbst den Gefallen und überlassen Sie ungeplante Schwangerschaften jungen Mädchen. Auch wenn es manchmal nervt, verfallen Sie nicht kurz vor dem Ende der fruchtbaren Zeit in Schlendrian, versuchen Sie es auch nicht mit "Aufpassen". Klare, wissenschaftlich begründete Aussage: Bis ein Jahr nach der letzten Regelblutung müssen Sie verhüten. Nach neuesten Erkenntnissen sogar zwei Jahre, sofern die letzte Blutung vor dem 50. Geburtstag stattgefunden hat. So lange kann es noch zu vereinzelten Eisprüngen kommen. Anders sieht es aus, wenn Sie der Idee, spät noch Mutter zu werden, etwas abgewinnen können.

Brigitte Woman 06/2018

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