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Tod durch Masturbation: Fast 100 Fälle pro Jahr?

Tod durch Masturbation: Krankenhausflur
© sfam_photo / Shutterstock
Immer wieder sterben Menschen bei der Selbstbefriedigung. Ein Experte geht von bis zu 100 Fällen pro Jahr aus - allein in Deutschland.

Die Dunkelziffer ist hoch - weil die Scham der Angehörigen groß ist

Tod durch Masturbation - klingt wie ein Horrormärchen aus finsteren Zeiten, in denen die Kirche die Selbstbefriedigung als Todsünde brandmarkte. Doch tatsächlich sterben in Deutschland jedes Jahr Dutzende Menschen durch autoerotische Praktiken.

Der Rechtsmediziner Harald Voß sagte laut Spiegel online, man gehe davon aus, dass es pro eine Million Einwohner ein bis zwei Fälle im Jahr gebe. Allerdings sei die Dunkelziffer hoch. Oft würden Fälle nicht bekannt, weil Angehörige aus Scham falsche Angaben machten oder verdächtige Gegenstände wegräumten, bevor der Notarzt kommt. Eine Zahl von 80 bis 100 Fällen sei aber realistisch.

Häufigste Todesursache: Sauerstoffmangel

Todesursache bei autoerotischen Unfällen sei meist Sauerstoffmangel, auch Hypoxyphilie genannt. Manche Menschen schnüren sich während der Selbstbefriedigung die Luft ab, oft mithilfe von Plastiktüten oder Fesseln. "Man vermutet, dass Sauerstoffmangel euphorisierend wirkt und zusammen mit einem Orgasmus soll es absolut Wahnsinn sein", so Voß. Man gehe davon aus, dass es im Gehirn zu einem Dopaminschub komme, ähnlich wie bei einem Drogenrausch.

Es gehe aber nicht immer um den sexuellen Kick durch Sauerstoffmangel. Eine alte Frau in Halle etwa habe ihren Sohn mit den Klemmen von Weihnachtsbaumlichtern an den Brustwarzen gefunden und alles weggeräumt, bevor der Notarzt kam, wie sie später zugab. Die Verbrennungen am Körper des Mannes hatten vermuten lassen, dass er versucht hatte, sich mithilfe von Stromschlägen zu stimulieren.

Frauen sind vorsichtiger als Männer

Meist würden Männer Opfer autoerotischer Todesfälle. Das Phänomen ziehe sich aber durch alle Altersgruppen, auch Jugendliche probierten schon lebensgefährliche Masturbationspraktiken aus.

"Das gibt es auch bei Frauen, aber es kommt seltener zum Tod, weil Frauen offensichtlich vorsichtiger sind und nicht so viele Raffinessen einbauen", sagte Voß. Ein Mann aus Hessen etwa hatte mit fünf Vorhängeschlössern eine Würgevorrichtung an seinem Körper angebracht. Offenbar starb er, weil er es nicht schaffte, sie rechtzeitig in der richtigen Reihenfolge zu öffnen.

Das Risiko werde oft unterschätzt. "Dass man bewusstlos wird, geht schneller als die Leute denken. Wenn zum Beispiel beide Halsschlagadern abgepresst werden, dauert es maximal 30 Sekunden", weiß Harald Voß.

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