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Generation 50 + 4 Sex-Herausforderungen im Alter, die ganz normal sind – und wie wir sie bewältigen

Eine Frau und ein Mann liegen zusammen nackt im Bett
© auremar / Adobe Stock
Sex macht im höheren Alter teilweise sogar mehr Spaß, da wir mehr über den eigenen Körper wissen. Einige Herausforderungen gibt es allerdings, die physischer oder psychischer Natur sein können. Wir erklären, wie du mit ihnen umgehst.

In der Öffentlichkeit wird das Thema Sex bei der Generation 50 und aufwärts selten angesprochen, aber: Wir hören nicht ab einem bestimmten Alter damit auf, Sex zu haben. Viele ältere Menschen berichten sogar, dass ihr Sexleben im Alter besser geworden ist. Und wirklich verwunderlich ist das nicht. Denn mit der Erfahrung, die Menschen mit steigendem Alter sammeln, wissen sie mehr über ihre Bedürfnisse und über das, was sie erregt.

Neben diesen positiven Effekten des Alterns im Hinblick auf das Sexleben gibt es aber auch ein paar Herausforderungen, die häufiger auftreten können. Das muss aber kein Grund für einen Qualitätsverlust sein. Die folgenden Probleme sind ganz normal und können in höherem Alter auftreten – und so könnt ihr sie angehen:

1. Das Altern selbst

Wir sind permanent einem sozialen Druck ausgesetzt, der sich bewusst oder unterbewusst auf uns auswirken kann. Im Fernsehen sind alte Menschen meist nur dann vertreten, wenn sie krank oder gebrechlich sind. In der Werbung sehen wir, wie sie alles gegen ihre Falten tun oder welche Klamotten schlaff gewordene Haut kaschieren. Die Schönheitsideale, die uns (meist medial, aber auch unter anderen Menschen) aufgedrückt werden, sorgen dafür, dass viele Menschen sich im Alter nicht mehr so schön fühlen und sie das psychisch belastet. Das kann dazu führen, dass eine Person weniger Lust auf Sex hat, da sie ein schlechtes Bild vom eigenen Körper hat.

Was am meisten hilft, ist, darüber zu reden. Gerade in einer langjährigen Partnerschaft ist es oft so: Der:Die andere sieht zwar auch, dass sich der Körper verändert (genauso wie sein:ihr eigener), findet den:die Partner:in dadurch aber kein bisschen weniger schön. Ein anderer Blick auf den eigenen Körper und die Lust einer anderen Person, die durch ihn entfacht wird, sollten wir uns öfter vor Augen führen. Sprecht miteinander, mit einer anderen vertrauten Person oder holt euch professionelle Hilfe, um über eure Gefühle zu sprechen. Ihr könnt auch gemeinsam Sport machen oder an eurer Ernährung arbeiten. Wenn du oder er:sie Fortschritte sieht, könnt ihr euch Komplimente machen und euch so vielleicht Stück für Stück wieder wohler in eurer Haut fühlen. Seid euch vor allem bewusst: Jeder Mensch altert – und das macht uns nicht weniger schön.

2. Körperliche Veränderungen

Im Alter verändert sich der Körper und damit die Geschlechtsorgane. Frauen haben deshalb oft Probleme mit Scheidentrockenheit. Die sogenannte vaginale Atrophie ist eine postmenopausale Krankheit, die sich über Monate und Jahre hinziehen kann. Verursacht wird sie durch Östrogenmangel, der sich in einer Ausdünnung der Schleimhaut am vaginalen Eingang bemerkbar macht. Eine Lösung kann eine Hormoncreme sein, die regelmäßig auf die Vagina aufgetragen wird. Betroffene Frauen sollten bei Schmerzen beim Sex oder juckender Haut, die durch eine trockene Scheide auftreten können, ein:e Ärzt:in konsultieren. Weitere Symptome können unter anderem ein Brennen, eine engere Vagina oder das Einreißen am Eingang sein.

Männer leiden im Alter oft an Erektionsstörungen. Betroffene brauchen meist länger, um diese zu bekommen. Sie kann außerdem weniger hart oder groß sein als zuvor. Auch hier macht es Sinn, die Probleme mit einem:einer Ärzt:in zu besprechen. Denn nicht alle Medikamente sind mit anderen verträglich, die möglicherweise im Alter eingenommen werden müssen – wie beispielsweise Blutdrucktabletten. Bei manchen Männern wirkt sich das Alter außerdem auf die Prostata aus, was zu weniger starken und weniger angenehmen Orgasmen führen kann – oder zu einem verringerten Sextrieb.

3. Sexuelles Verlangen ist nicht immer gleich

Dieses Phänomen hat nicht unbedingt etwas mit dem Altern zu tun. Sind wir gestresst oder haben zu viele andere Dinge im Kopf, kann es ebenfalls passieren, dass wir einfach keine Lust mehr auf Sex haben. Generell kann die Libido unter anderem durch weniger Sexhormone im Alter abnehmen, was den Sex aber nicht schlechter macht. Dann heißt es eben: Qualität vor Quantität. Es kann sein, dass das eigene Sexverhalten und das des:der Partner:in nicht im gleichen Maße abnehmen. Eine Person möchte öfter Sex oder aufregende Stellungen ausprobieren, eine andere lieber seltener oder nur mit der bewährten Technik. 

In solchen Fällen kann Folgendes helfen: Sex muss nicht immer nur Penetration sein. Es gibt viele Möglichkeiten, die wir egal in welchem Alter, ausprobieren können. Beispielsweise Sexspielzeug, ein Gleitmittel zur Unterstützung oder vielleicht ein praktisches Kissen, dass es uns beim Sex bequemer macht.

4. Gesundheitliche oder physische Einschränkungen

Krankheitsbilder wie Herzprobleme oder Diabetes treten häufiger in hohem Alter auf. Sie können beispielsweise durch geschädigte Nerven oder einen schlechteren Blutfluss zu sexuellen Problemen wie Erektionsstörungen oder auch vaginalen Pilzinfektionen führen. Einige Probleme können durch eine gesunde Ernährung, Sport oder weitere Medikation eingedämmt werden. Es lohnt sich auch bei dieser Art von Beschwerden eine:n Ärzt:in zu konsultieren und sich zu informieren. Chronische Schmerzen oder Krankheiten wie Athritis können Sex oder Berührung sehr schmerzhaft werden lassen. Wer eine:n Partner:in hat, sollte diese Probleme mit ihm:ihr besprechen und gemeinsam könnt ihr herausfinden, was euch gegenseitig guttut und was nicht.

Manche Menschen haben weniger Probleme als andere

Nicht alle Personen werden im Alter chronisch krank oder haben andere gesundheitliche Probleme – und es gibt auch Menschen, die bis zur 80 nur so vor Energie strotzen. Trotzdem ist es wichtig, sich möglichen Konsequenzen des eigenen Gesundheitszustandes auf andere Teile des Körpers bewusst zu sein. Letztendlich sollte es darum gehen, dass wir alle auch ab einem gewissen Alter noch Spaß an unserem eigenen Körper und im Bett mit dem:der Liebsten haben können. Wer aus physischen oder psychischen Problemen vor Problemen steht, kann sich Hilfe holen und soll wissen: Damit ist er:sie nicht allein.

Verwendete Quellen: BARBARA, Psychology Today, National Council on Aging, Mannvital, NHS inform

lkl Brigitte

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