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Unsicherheiten, Dauer, Häufigkeit Einblicke in das Sexleben in Deutschland

Psychologie: Eine nachdenkliche Frau auf einem Stuhl
© beeboys / Adobe Stock
Wie lange dauert eine ideale Session, wie oft haben sie ihn und welche Unsicherheiten beschäftigen Deutsche beim Sex? Diese und andere Fragen hat eine aktuelle repräsentative Studie untersucht.

Sex ist als Thema in unserer Gesellschaft längst nicht mehr so tabu, wie es vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Ob in Romanen, Serien oder Tischgesprächen, wie und mit wem wir Sex haben – oder gerne hätten –, ist für viele mittlerweile ein selbstverständlicher Bestandteil des alltäglichen sozialen Austauschs. Doch alles gesagt oder besprochen ist zu diesem Bereich unseres Lebens trotzdem nicht. Und wird es vermutlich nie sein. 

Einige neue und interessante Erkenntnisse über die gegenwärtig bestehende Einstellung in unserer Gesellschaft zu Sex sowie typische sexuelle Gewohnheiten liefert eine aktuelle Studie, die der Online-Medikamentenhandel "Deutsche Medz" in Auftrag gegeben hat. In der repräsentativen Umfrage unter gut 1.500 Erwachsenen im März 2024 ging es unter anderem um Unsicherheiten beim Geschlechtsverkehr, Fantasien und Idealvorstellungen sowie die generelle Zufriedenheit mit dem eigenen Sexleben. 

Häufigkeit, Zufriedenheit, ideale Dauer

Basierend auf der in dieser Studie berücksichtigten Stichprobe haben Menschen in Deutschland im Schnitt zwei bis drei Mal pro Woche Sex, wobei der errechnete Durchschnittswert bei 2,5 liegt, also genau in der Mitte. Als zufrieden mit ihrem Sexleben bezeichneten sich rund 46 Prozent der Teilnehmenden – über die Hälfte hat somit offene Bedürfnisse, Sehnsüchte oder stellt sich ihren optimalen Sexalltag anders vor, als sie ihn aktuell praktiziert. Die Angaben von Männern und Frauen unterscheiden sich hier geringfügig: Mit 49 Prozent äußerten sich etwas mehr Frauen zufrieden als die befragten Männer, bei denen der Anteil 43 Prozent betrug.

Die optimale Zeit, die ein Sexakt in Anspruch nehmen sollte, liegt laut dieser Studie bei knapp 18 Minuten – wenn wir von dem aus den Antworten der Befragten errechneten Durchschnittswert ausgehen. Da das Empfinden und die Wünsche in dieser Hinsicht individuell sind und stark voneinander abweichen können, hat dieser Wert nur eine bedingte Aussagekraft im Hinblick auf die Realität: Theoretisch könnte eine Hälfte der Befragten als Idealzeit 30 Minuten genannt haben, die andere sechs und niemand um die 20 Minuten. Trotzdem vermittelt der Durchschnittswert ein vages Gefühl dafür, mit welchem zeitlichen Rahmen sich die Teilnehmenden dieser Studie am wohlsten fühlen (würden). 

Die verbreitetsten Unsicherheiten

Wie die Umfrage nahelegt, sind Selbstzweifel und Unsicherheiten beim Sex für viele Menschen ein Thema: 60 Prozent der Befragten gaben an, dass sie regelmäßig damit zu tun haben. Die häufigste Sorge ist demnach die Angst, nackt nicht attraktiv zu sein: Knapp 13 Prozent der Teilnehmenden machen sich beim Sex Gedanken über ihr Aussehen. Bedenken, den:die Sexualpartner:in nicht zu befriedigen, beschäftigen laut der Studie 12 Prozent, und keinen Orgasmus zu haben oder damit nicht den richtigen Moment zu erwischen, verunsichert 11 Prozent. 

Beim Thema Unsicherheiten weichen die Antworten der teilnehmenden Frauen an dieser Umfrage etwas deutlicher von denen der Männer ab als in anderen Bereichen: Während die Sorge, nicht attraktiv zu sein, knapp 19 Prozent der Frauen beschäftigt und damit unter den weiblichen Befragten am verbreitetsten ist, ist es bei Männern die Angst vor Erektionsstörungen, die die meisten umtreibt (16 Prozent). 

Fazit

Beim Sex gibt es – wie in den meisten Lebensbereichen – keinen objektiven, allgemein gültigen Maßstab, der für alle Menschen gilt. Einige reden gerne darüber, andere nicht. Einige haben am liebsten zweimal täglich Sex, andere können prima jahrelang ohne. Dass wir ein gesundes Sexleben haben, das für uns funktioniert, können wir nicht daran festmachen, wie nahe oder wie weit entfernt wir uns von irgendwelchen Durchschnittswerten bewegen, sondern nur daran, wie wir uns fühlen. Was wir jedoch als bestärkende Erkenntnis aus dieser Umfrage mitnehmen können: Ob wir Unsicherheiten haben und unzufrieden sind oder zu denen gehören, bei denen alles passt, wir sind damit in keinem Fall allein. Und dafür tut es bei manchen Tabus – wie zum Beispiel Sex – so gut, sie zu brechen.

sus Brigitte

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