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Keine Lust auf Sex? Das kannst du tun!

MiSELF-Studie: Frau sitzt mit Kissen vor dem Bauch auf dem Bett
© Vanilllla / Shutterstock
Sexuelle Lustlosigkeit macht vielen Frauen zu schaffen. Was mögliche Ursachen dafür sind und wie du deine Lust wiederbeleben kannst, erfährst du hier.

Stress bei der Arbeit, Zoff in der Partnerschaft, nach Weihnachten ein paar Kilo mehr auf den Rippen oder einfach eine Lebensphase, in der einem alles grau in grau erscheint. Die meisten Frauen kennen das: Wenn es im Leben nicht rund läuft, einem zu viel durch den Kopf geht oder man mit sich selbst unzufrieden ist, leidet oft auch das Verlangen nach Sexualität. Häufig normalisiert sich die Lust auf Sex von ganz allein wieder, sobald der Stress überwunden oder die Partnerschaft gekittet ist.

Der Verlust der sexuellen Lust ist ein weit verbreitetes Phänomen und häufig ein sehr belastendes Thema für betroffene Frauen. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass mehr als 10 Prozent aller Frauen sich durch sexuelle Unlust im vergangenen Jahr persönlich belastet gefühlt haben. 

Wann ist sexuelle Unlust ein Problem?

Jede Frau ist anders. Manch eine schwelgt täglich in erotischen Tagträumen, hat eigentlich immer Lust und freut sich daran, sehr häufig sexuell aktiv zu sein – ob nun für sich allein oder gemeinsam mit einem Partner oder einer Partnerin. Anderen Frauen kommt Sex nur selten in den Sinn, sie brauchen eine vertrauensvolle Partnerschaft, Ruhe, Entspannung und einen klaren Kopf, um in erotische Stimmung zu kommen. Genauso wie sich Menschen in Bezug auf ihre Hobbys, kulinarischen Geschmäcker oder sonstigen Vorlieben unterscheiden, gibt es auch ganz normale Unterschiede in Bezug auf das Interesse an Sexualität. 

Häufiger als gemeinhin angenommen kommt es jedoch vor, dass Frauen über längere Zeit kaum oder gar keine Lust mehr auf Sex spüren. Dieser Zustand ist für viele Betroffene sehr belastend. Sie können sich vielleicht daran erinnern, wie sexy und leidenschaftlich sie z.B. zu Beginn einer neuen Partnerschaft waren oder denken mit Wehmut daran zurück, wie angenehm und entspannend Sex in früheren Zeiten war. Für manche Frauen ist dieser Zustand so frustrierend, dass er sich auch auf andere Lebensbereiche auswirkt: Sie fühlen sich reizbar, niedergeschlagen, schämen sich für ihr Problem oder haben Ängste um ihre Partnerschaft. 

Insgesamt entwickeln ca. 30 Prozent der Frauen im Laufe ihres Lebens ein sexuelles Problem, am häufigsten erleben Frauen dabei ein Ausbleiben von Lust auf Sex. Wenn eine solche sexuelle Lustlosigkeit über mehrere Monate andauert und die betroffene Frau sich persönlich dadurch belastet fühlt, kann eine sexuelle Funktionsstörung vorliegen. Fachleute sprechen dann von einem verminderten sexuellen Verlangen. Um sicher zu sein, dass eine sexuelle Funktionsstörung vorliegt, ist eine ausführliche Abklärung durch eine Psychologin oder einen Psychologen bzw. einer Ärztin oder einem Arzt nötig. In einem Gespräch wird zum Beispiel ausgeschlossen, dass das Problem durch bestimmte körperliche Faktoren, wie Medikamente oder Erkrankungen ausgelöst wird. 

Wie lässt sich das Problem bewältigen?

Leider ist die Wunderpille für sexuelle Lust noch nicht erfunden worden. Ein Viagra für Frauen ist trotz großer Forschungsbemühungen der Pharmaindustrie nicht in Sicht. Studien haben jedoch gezeigt, dass psychologische Ansätze, die darauf setzen, an der eigenen Lust zu arbeiten und sich mit dem sexuellen Problem aktiv auseinanderzusetzen gute Erfolge zeigen. Frauen, die sich auf diese Art mit ihrer Sexualität beschäftigen, berichten häufig über mehr Lust und eine größere Zufriedenheit mit dem Sexualleben. 

Psychologische Ansätze beinhalten meist sexualtherapeutische Übungen, die dabei helfen können, die weibliche Lust zu steigern oder wieder zu entdecken. Dabei geht es vor allem darum, den eigenen Körper und die eigene Sexualität neu zu entdecken. In einem ersten Schritt werden betroffene Frauen angeregt, sich und die eigenen Körperempfindungen z.B. beim Duschen oder Eincremen bewusst wahrzunehmen. Oder den eigenen Intimbereich mit einem Handspiegel zu erkunden. Das ist für viele Frauen eine ganz neue Erfahrung! Für Frauen in einer Partnerschaft können zudem Partnerübungen helfen, sich sexuell ohne Leistungsdruck wieder anzunähern und sexuelle Wünsche auszusprechen. Für Frauen, die unter sexueller Lustlosigkeit leiden, kann also eine psychologische Beratung, Sexualtherapie oder Psychotherapie helfen, in der diese Methoden vorgestellt und umgesetzt werden. Leider sind Psychotherapeuten und -therapeutinnen, die sich auf Sexualtherapie spezialisiert haben rar. Viele Angebote sind kostenpflichtig oder basieren auf Ansätzen, deren Wirksamkeit nicht belegt ist.

Zur Steigerung Ihres sexuellen Verlangens und Verbesserung Ihres sexuellen Wohlbefindens können für viele Frauen internetbasierte Selbsthilfeprogramme von großem Nutzen sein. Der Vorteil solcher Programme ist, dass sie zeitlich flexibel von zuhause aus durchgeführt werden können. Seit Anfang 2019 wird ein solches Selbsthilfeprogramm von Forscherinnen der Ruhr-Universität Bochum für Frauen mit vermindertem sexuellen Verlangen erstmals in deutscher Sprache und kostenfrei zur Verfügung gestellt. Nähere Informationen zu diesem innovativen Angebot können betroffene Frauen auf der Webseite der "miself-studie" erhalten. 

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