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47-Jährige gesteht "Lieber trinke ich eine heiße Schokolade, als mit meinem Mann zu schlafen"

Libidoverlust bei Frauen: Eine Frau mit einer Tasse heiße Schokolade
© Soloviova Liudmyla / Shutterstock
Auch wenn die wenigsten gerne drüber reden: Sexuelle Unlust ist ein Thema, das viele Frauen beschäftigt, insbesondere während oder nach der Menopause. Im britischen Portal "dailymail" hat eine Betroffene ihre Erfahrungen und Gefühle geteilt.

Über Sex zu reden ist in unserer Gesellschaft mittlerweile glücklicherweise normal. Im Fernsehen werden wir aufgeklärt, was die beste Technik ist, um Männer händisch zu befriedigen, und erfahren, welche Hilfsmittel Geschlechtsverkehr zwischen zwei Frauen noch ein bisschen schöner machen. Wir besprechen mit Freundinnen unsere Tops und Flops im Bett und können Seminare besuchen, um Squirting zu lernen. Doch während über sexuelle Lust zu sprechen quasi vom Tabu zum To Do geworden ist, hat sich sexuelle Unlust fast schon zu einem Tabuthema entwickelt. Dabei beschäftigt es offenbar sehr viele Frauen. Eine von ihnen, Yvonne Walker*, 47, hat im britischen Portal "dailymail" ihre Erfahrungen geteilt.

Anfangs bis zu fünfmal am Tag Sex

Yvonne und ihr Mann Ben sind seit 22 Jahren ein Paar und seit elf Jahren verheiratet. Zu Beginn ihrer Beziehung, erinnert sich Yvonne, hätten die beiden seeehr viel Sex gehabt, häufig mehr als einmal pro Tag. Als sie ein Kind bekommen wollten, haben sie sogar bis zu fünfmal täglich miteinander geschlafen, schreibt die 47-Jährige. Nun jedoch liegt das Paar oft wochenlang nebeneinander, ohne sexuell aktiv zu werden. Hin und wieder tun sie es doch mal, am Wochenende, wenn sonst nichts zu tun ist. Ansonsten herrscht Flaute. Und die liegt ausschließlich an Yvonne.

"Letzte Woche hat mich mein Mann mit meinem Lieblingsessen überrascht, dazu schenkte er mir eine Karte, auf der stand, wie stolz er auf mich sei und dass es ihm leid tue, mich manchmal für selbstverständlich zu halten", schreibt die Britin. Sie habe sich über die romantische Geste gefreut, doch statt den Abend unbeschwert zu genießen, habe sie die ganze Zeit darüber nachgedacht, worauf das alles hinauslaufe – und wie sie sich herausreden könnte. "Alles was ich wollte, war meinen Pyjama anzuziehen und alleine schlafen zu gehen.", gesteht sie, "Ich kann ehrlich sagen, dass ich lieber eine heiße Schokolade trinke, als Sex zu haben."

Schuldgefühle gegenüber dem Ehemann

Im Gegensatz zu Yvonne, würde ihr Mann Ben sehr gerne öfter mit seiner Frau schlafen – und das obwohl er bereits 59 ist und damit 22 Jahre älter als sie. Nur ihm zuliebe überwindet sich die 47-Jährige hin und wieder und bietet ihm von sich aus an es zu tun, meist machen sie es dann gleich zwei- bis dreimal. "Hinterher ist er der glücklichste Mann der Welt", so Yvonne, "er pfeift, kümmert sich um die Einkäufe und ist weniger grummelig mir gegenüber. Die Folge ist, dass ich mich furchtbar schuldig fühle, weil mir bewusst wird, wie viel ich ihm wegnehme."

Lust muss nicht abklingen – aber sie kann und darf

Während Yvonne unter dem Rückgang ihrer Libido leidet, werden immer wieder Umfragen veröffentlicht, die hervorheben, dass es auch anders geht. So stufen laut einer aktuellen Studie rund 27 Prozent der Brit*innen zwischen 40 und 55 Jahren Sex als "extrem wichtig im mittleren Lebensalter". Eine Befragung im Auftrag des britischen Online-Portals "OnBuy" unter knapp 2.400 über 60-Jährigen ergab zudem, dass etwa 51 Prozent der Frauen und 75 Prozent der Männer mindestens einmal am Tag an Sex denken.

So gut und wichtig es zu wissen ist, dass Sexualität auch in höherem Alter noch schön sein und eine Rolle spielen kann – Frauen wie Yvonne (oder die 49 Prozent der Befragten der OnBuy-Studie, die nicht täglich an Sex denken) setzt das nur noch mehr unter Druck. Es verschlimmert ihre Gewissensbisse und ihren Scham, dabei ist beides unbegründet: Kein Mensch kann etwas dafür, was er fühlt – und Sexlust lässt sich nun mal nicht erzwingen. Auch wenn sich Yvonne im Hinblick auf ihre Beziehung wünschte, es wäre anders.

"Es ist ein ständiger Kompromiss: Du hast Sex, um deinen Mann oder Partner glücklich zu machen, aber es ist niemals genug", so Yvonne. "Manchmal möchte ich Ben fragen, ob er denkt, dass ich ihn nicht mehr liebe oder attraktiv finde. Doch wenn er ja sagt, würde ich mich nur noch schlechter fühlen und ich möchte keinen Sex haben, nur weil ich mich schlecht fühle.

Für mich und viele andere Frauen hat Sex einfach keine Priorität. Es wird Zeit, dass mehr von uns dazu stehen und aufhören, uns deshalb schuldig zu fühlen: Wir wollen einfach keinen Sex.

Und egal ob wir 20, 45 oder 70 sind – das ist völlig okay!

*Name geändert

sus

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