Anzeige

Psychologie Zu mehr Ausgeglichenheit mit der "Let them"-Methode

Die "Let them"-Methode verhilft dir zu mehr Ausgeglichenheit
© Angelina Bambina / Adobe Stock
Grenzen setzen muss nicht verbal stattfinden. Mit der "Let them"-Methode kannst du dich auch ohne Konfrontation abgrenzen und so mehr Ausgeglichenheit erlangen.

Mein engster Freundeskreis kramt gerne tief in der Kiste der Küchentischpsychologie. Ich war sein letztes Fallbeispiel. Als notorische People Pleaserin bin ich bekannt dafür nicht sonderlich gut im Nein sagen, Grenzen setzen und all den anderen Skills zu sein, die man heutzutage für den Seelenfrieden zu benötigen scheint. Ich erzähle also von einer Situation, die sich in meinem Bekanntenkreis abspielte, in der ich mich übergangen und ungerecht behandelt gefühlt habe – und schließe mit: "Ich habe nichts dazu gesagt." Wie zu erwarten schreien alle im Chor: "Aber warum nicht? Da musst du echt Grenzen setzen!" Und das habe ich – ganz ohne Worte – denn ich praktizierte unterbewusst die "Let them"-Methode. 

Bye Bye schlechtes Gefühl, hallo Zen-Modus mit der "Let them"-Methode

Gefühlt reden alle vom Grenzen setzen und wie wichtig das ist. Aber bei dem Gedanken der ständigen Konfrontation zieht sich in mir als harmoniebedürftiger Mensch alles zusammen. Muss ich wirklich immer und zu allem etwas sagen? Ich habe mich deswegen gefragt, ob die Praktik des Grenzensetzens nicht verschiedene Facetten haben kann. Müssen es immer verbal formulierte Grenzen sein? Die Antwort auf diese Fragen hat mir "New York Times"-Bestseller-Autorin und Podcast-Moderatorin Mel Robbins geliefert. Kürzlich sprach sie in ihrem Podcast von der "Let them"-Methode (zu Deutsch "Lass sie"-Theorie), einem psychologischen Trick, der in manchen (nicht allen) Situationen das Formulieren von Grenzen im klassischen Sinne ersetzt und dir dennoch hilft, dich abzugrenzen und loszulassen. 

Die "Let them"-Theorie besagt nämlich, dass wir Menschen in unserem Umfeld ihre eigenen Entscheidungen treffen lassen sollen – auch wenn diese uns enttäuschen. "Wir verschwenden so viel Zeit und Energie damit, andere Menschen zu zwingen, unsere Erwartungen zu erfüllen", erklärt Mel Robbins. Du wurdest nicht zur Baby-Shower deiner Kollegin eingeladen, alle anderen schon? Lass sie. Dein Date hat dich versetzt? Lass sie. Genau das habe ich in der oben beschriebenen Situation auch getan – ohne es zu merken. Denn ich habe zwar nichts dazu gesagt, aber dennoch meine Schlüsse für mich gezogen und die Sache und das blöde Gefühl "einfach" losgelassen. Das kann sich ziemlich befreiend anfühlen, weil du der Situation oder der Person, die dich enttäuscht hat, keine Aufmerksamkeit mehr schenkst. Du entscheidest dich also bewusst gegen den Gedankenstrudel, der dich nachts nicht schlafen lässt und für die innere Ausgeglichenheit. 

Mit Loslassen Grenzen setzen

Außerdem ermöglichen wir den Menschen, ihr wahres Gesicht zu zeigen, indem wir sie sein lassen, wie sie sind und finden so heraus, wer wirklich zu uns passt. Manche Personen sind unsere Loyalität und Freundschaft vielleicht gar nicht wert. Wenn du das erkannt hast, dann schaffst du es erst, dich von bestimmten Freund:innen, Partner:innen oder Jobs zu trennen. Mel Robbins erklärt auch den Grund für unser Verhalten. Laut ihr wollen wir Kontrolle über eine Situation oder einen Menschen gewinnen, die wir nicht haben. In vielen Fällen bringt es nichts, Menschen bekehren zu wollen. Wurdest du beispielsweise geghostet? Dann lass die Person lieber gehen, statt ihr hinterherzurennen. 

Dennoch möchte ich hier einen Disclaimer einbauen, denn natürlich kann es wichtig sein, anderen Menschen zu feedbacken, wenn sie sich daneben benehmen oder dir in einer bestimmten Situation ein schlechtes Gefühl gegeben haben – insbesondere, wenn es sich um enge Beziehungspersonen handelt, Menschen, die dir wichtig sind und mit denen du weiterhin ein gutes Verhältnis haben möchtest. Hier geht es eher um Personen, die keinen festen Bestandteil in deinem Leben haben und die es aus diesem Grund gar nicht wert sind, deine Energie zu ziehen. 


Verwendete Quellen: instagram.com, melrobbins.com, huffpost.com
 
 
 

eke Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel