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Weihnachtstrauer Was du tun kannst, wenn dir die Besinnlichkeit zu viel wird

Eine Frau steht unglücklich vorm Weihnachtsbaum
© Paolese / Adobe Stock
Nicht für jede Person bedeutet Weihnachten eine besinnliche Zeit. Wir geben dir Tipps, wie du negativen Gefühlen begegnen kannst.

In den Städten ist alles feierlich geschmückt, überall trällern uns Weihnachtslieder entgegen und alle sprechen erfreut über die Weihnachtstage zu Hause – die Traditionen mit der Familie oder den Freund:innen. Doch nicht für alle Menschen bedeutet Weihnachten ein freudiges Zusammensein mit den Liebsten. Wir erklären, woran das liegen kann – und was hilft.

Trauer an Weihnachten

Der folgende Text kann Schmerzpunkte auslösen, sogenannte Trigger. Wenn du dich in der Weihnachtszeit oder an Weihnachten selbst oft traurig fühlst, könnten die folgenden Punkte für dich schwer zu lesen sein. Wir gehen ebenfalls auf Dinge ein, die dir helfen können, aber auch auf die Ursachen von Trauer in diesen Tagen. Ob du weiterliest oder nicht, wir möchten dir sagen, dass es in Ordnung ist, sich an Weihnachten nicht fröhlich zu fühlen. Negative Emotionen sind gerechtfertigt und du darfst sie fühlen. 

Solltest du Hilfe aufgrund deines mentalen Zustands benötigen, findest du am Ende des Textes eine weitere Infobox mit hilfreichen Daten.

Gründe für Weihnachtstrauer

Manche Menschen verbringen das Weihnachtsfest allein oder das erste Mal ohne eine ihnen liebe Person. Andere haben sich von ihren Familien gelöst, weil die Beziehungen zu belastend waren. Da kann unter anderem ein Gefühl von Einsamkeit aufkommen, wenn Freund:innen und Bekannte ihre vielen Fotos und Weihnachtsgrüße teilen. 

Ursachen von Weihnachtstrauer – und was du tun kannst

Schuldgefühle, Verpflichtungen & sozialer Druck

Manche von uns haben das Gefühl, dass alles an Weihnachten nur auf ihren Schultern ruht. Das Essen, die Planung der Geschenke, die Dekoration – alles in einer Hand. Und fragt dann noch jemand nach, ob es dieses Jahr gar keine Plätzchen gibt, haben manche das Gefühl, den Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Dazu kommen Schuldgefühle, weil man noch arbeiten muss und schon Zeit mit der Familie verbringen wollte. Oder weil man alle Wünsche erfüllen wollte, sich aber nicht alles leisten kann. Zweifel, ob man überhaupt glücklich sein darf, wenn eine bestimmte Person fehlt. All das können mögliche Ursachen für Schuldgefühle zur Weihnachtszeit sein.

Was du tun kannst: Wir nehmen uns oft viel zu viel auf einmal vor und sind zu hart zu uns selbst. Niemand kann alles immer perfekt machen – und es wird niemandem schaden, wenn es zum Beispiel keine Kekse gibt. Die Person könnte ebenso aushelfen und selbst welche backen. Nur ein Beispiel dafür, dass wir nicht immer die alleinige Verantwortung tragen müssen. Wo kannst du dir Hilfe holen? Wo ansprechen, dass es dir zu viel ist? Mit wem kannst du in einem sicheren Umfeld über deine Emotionen sprechen?

Nostalgie

Vielleicht gab es eine Zeit, in der alles besser und fröhlicher schien. In der uns Weihnachten einfacher fiel und weniger gestresst hat. Bevor die Familie sich ständig stritt oder es am Essen immer etwas auszusetzen gab – all das können Punkte sein, die Trauer oder Unmut verursachen oder selbst unter anderen Menschen irgendwie allein fühlen lassen. 

Was du tun kannst: Welche Dinge von früher kannst du auch heute umsetzen? Was hat dir früher geholfen, Vorfreude zu empfinden? Sind es Aufgaben, die dazugekommen sind, die diese mindern – oder ist es die fehlende Wertschätzung, die dich stört? Fühle in dich hinein und kommuniziere, was sich ändern muss. Werte dabei nicht das Verhalten der anderen oder mache dir selbst Vorwürfe. 

Einsamkeit & Verlust

Menschen, die ohne Familie feiern oder eine liebe Person verloren haben, fühlen sich an Weihnachten oft einsam. Denn es ist eine ganz andere Erfahrung, Weihnachten ohne diesen Menschen zu verbringen. Und auch Personen in sozialen Einrichtungen wie Altersheimen oder denjenigen, die auf der Straße leben, fällt die Zeit oft schwer. Andere fühlen sich ausgeschlossen. Beispielsweise wenn sie die Bilder von fröhlichen Familien sehen, die in den sozialen Medien gepostet werden.

Die Lösung: Gibt es Freund:innen, zu denen du gehen kannst, wenn es dir schlecht geht? Die sich für dich anfühlen wie eine Familie? Vielleicht kannst du dich mit ihnen am ersten Weihnachtstag zum Brunchen treffen, weil zu diesem Zeitpunkt nichts ansteht. Oder du könntest dir mit einem Weihnachtskonzert oder einem Theaterstück zu den Festtagen selbst eine Freude machen. Eine weitere Idee ist es, zurückzugeben. Viele Menschen in Altersheimen fühlen sich an den Feiertagen einsam und freuen sich über Besucher:innen, die für Spiele oder Geschichten vorbeikommen. Du könntest auch in einer Suppenküche für bedürftige Menschen aushelfen.

Menschen zu gedenken, die wir vermissen, kann etwas sehr Schönes sein. Du könntest ein kleines Ritual daraus machen, an Weihnachten alte Fotoalben anzuschauen oder Geschichten von früher zu erzählen, die sich für dich gut anfühlen. 

Weihnachten mit Familie

Der 3-Punkte-Plan gegen Weihnachtstrauer

Falls du von Weihnachtstrauer betroffen bist, möchten wir dir übersichtlich mitgeben, was dir helfen kann:

  1. Nehme deine Gefühle wahr und akzeptiere sie. Wenn wir unsere aufgestaute Trauer stetig aufschieben, fühlen wir uns oft schlechter. Es ist in Ordnung, wenn dir das allein zu viel ist. Ein Gespräch mit einer Person, der du vertraust, eine Hilfe-Hotline oder eine Therapie können helfen.
  2. Konfrontiere dich nicht mit dem Glück der anderen. Du musst nicht in den sozialen Medien schauen, was alle an Weihnachten machen. Du kannst Apps, die dich runterziehen für ein paar Tage vom Telefon löschen und deinen Kontakt zu fröhlichen Familienfotos minimieren, wo es möglich ist. Kommuniziere auch gerne gegenüber deinen Freund:innen, wenn du dir keine Weihnachtsgrüße wünschst. Ziehe deine eigenen Grenzen.
  3. Suche etwas, auf das du dich freust. Weihnachten geht vorüber und das kann eine hilfreiche Stütze sein. Bist du jemand, der sich auf Silvester freuen kann, weil du dich dann mit deinen Freund:innen triffst? Oder hast du im neuen Jahr einen Urlaub geplant? Finde etwas, dass dich positiv in die Zukunft schauen lässt. Unglücklicherweise ist gerade Weihnachtszeit – aber welches Glück wartet dafür danach auf dich?

Informationen zu Hilfsangeboten

Erkennen Sie bei sich Anzeichen einer Depression? Beim überregionalen Krisentelefon unter 0800 1110111 wird schnell und anonym geholfen! Weiterführende Informationen gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Verwendete Quellen: mind.org, psychologytoday.com

lkl Brigitte

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