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"Princess Charming" Hanna "Menschen müssen aufhören, Leute in Schubladen zu stecken"

Die neue "Princess Charming" Hanna Sökeland
Die neue "Princess Charming" Hanna Sökeland
© RTL
Hanna Sökeland tritt in Irina Schlauchs Fußstapfen und sucht als zweite "Princess Charming" im TV die große Liebe. Im Interview verrät sie, warum ihr das lesbische Datingformat so wichtig ist – und wieso sie eine Entscheidung bereut.

Am 14. Juni 2022 startete die zweite Staffel von "Princess Charming" bei RTL+. Diesmal sucht Hanna Sökeland nach ihrer Traumfrau. Dabei steht die Liebe natürlich im Vordergrund, doch der 28-jährigen Projektleiterin aus Hannover ist es auch wichtig, Sichtbarkeit für die LGBTQIA+-Community zu schaffen – und Aufklärung zu leisten. Bereits jetzt ist die aktuelle "Princess Charming"-Staffel nach Start die erfolgreichste im Charming-Kosmos. 

"Princess Charming" Hanna Sökeland: "Ich entwickle recht schnell Gefühle"

GALA: Was brachte dich darauf, an "Princess Charming" teilzunehmen?

Hanna Sökeland: Ich habe die erste Staffel geguckt und fand sie total cool! Als ich gesehen habe, dass man sich bewerben kann, habe ich mit einem Kumpel ein Video gemacht und wir haben es abgeschickt. Ich hatte mir keine großen Hoffnungen gemacht, aber es kam schnell eine Rückmeldung. Ich hatte mehrere Castings und wurde schließlich gefragt, ob ich die Princess sein möchte. Ich war überrascht, weil ich mich ursprünglich als Teilnehmerin beworben hatte. Aber die Möglichkeit wollte ich nicht ausschlagen.

Die Liebe im TV zu finden war bestimmt eine ungewohnte Situation. Was war die größte Herausforderung für dich?

Es ist unglaublich schwer, Entscheidungen zu treffen, besonders sobald Gefühle im Spiel sind. Ich musste die Zeit gut nutzen, um die Menschen kennenzulernen. Ich musste sehr fokussiert und aufmerksam sein, um herausfinden, wer zu mir passt. 

Verliebst du dich schnell?

Ich entwickle recht schnell Gefühle für einen Menschen, wenn ich merke, dass es passen könnte. Das ist aber auch davon abhängig, ob sich der Mensch mir gegenüber öffnet. Aber es kann schnell gehen. Vor allem, weil ich mich in der Show mit den Menschen auseinandersetzen musste. Ich hatte gar keine andere Wahl. Bei einem Einzeldate hatte ich die Zeit, mich auf eine Person zu konzentrieren. Wir hatten dort auch keine Handys, nichts zur Ablenkung. Wir waren unter uns.

Das ist eine besondere Art und Weise, jemanden kennenzulernen. Ungewohnt, aber eigentlich viel schöner.

Diese Entscheidung bereut Hanna

Hast du für mehrere Personen Gefühle entwickelt?

Ja und es war immer wieder schwierig, die richtige Entscheidung zu treffen. Ich musste mir überlegen, wie viel Zeit mir noch mit diesen Personen bleibt. Ist es wahrscheinlich, dass sich dieser Mensch vielleicht noch mehr öffnet oder nicht? Das konnte ich oft nur schwer einschätzen. Im Endeffekt musste ich auf mein Herz hören.

Gibt es eine Entscheidung, die du bereust?

Ja, die Allererste. Die Entscheidung hätte ich allerdings bei jeder bereut, weil ich zu dem Zeitpunkt keine Frau gut genug kannte, um zu sagen: Das ist es oder das ist es nicht.

Sie möchte Aufklärung leisten

Was bedeutet das Format für dich? 

Es gibt Formate für heterosexuelle Personen, warum sollte es dann auch nicht eins für lesbische oder schwule Menschen geben? Außerdem ist es ein sehr seriöses Format, in dem viel aufgeklärt wird. Es ist wichtig, die Möglichkeit zu haben, für sich selbst zu sprechen oder darüber, wie es ist, sich zu outen. Die Frauen sind alle sehr offen mit diesen Themen umgegangen. Das hat mir viel bedeutet, weil wir dadurch viele Anregungen hatten. Das wiederum führt zu Aufklärung.

Wie kam es zu deinem Coming-out?

Ich hatte nie ein richtiges Coming-out. Meine Freunde und Geschwister wussten es ohnehin schon und haben es akzeptiert. Die einzige Person, die damit zunächst nicht umgehen konnte, war meine Mutter. Sie kommt aus Brasilien und wurde sehr katholisch erzogen.

Hat sich ihre Sichtweise geändert?

Es ist immer noch kein Thema, über das wir offen sprechen. Wenn ich eine Freundin habe, akzeptiert meine Mutter sie aber als die Frau an meiner Seite.

Wurdest du häufig mit Klischees und Diskriminierungen konfrontiert?

Ich mag es nicht, wenn ich auf meine Sexualität reduziert werde. Als ich vor ein paar Jahren mit meiner damaligen Freundin feiern war und wir uns geküsst haben, kam plötzlich ein Typ an ­ und hat gefragt, ob er mitmachen kann.

Wie reagierst du in solchen Situationen?

Das macht mich natürlich wütend. Es gibt nicht die eine richtige Reaktion. Aber das Wichtigste ist, die Menschen aufzuklären und ihnen zu zeigen, dass es etwas komplett Normales ist und sie es als solches akzeptieren und respektieren sollten.

Hanna ist noch viel mehr als ihre sexuelle Orientierung

Was müsste sich deiner Meinung nach in unserer Gesellschaft ändern?

Die Menschen müssten generell aufhören, Leute in irgendwelche Schubladen zu stecken. Außerdem sollte der Fokus nicht auf der sexuellen Orientierung liegen. Ich bin ein Individuum und habe ganz viele Merkmale und Eigenschaften, meine Sexualität ist nur ein kleiner Teil davon. All das zusammen ergibt mich als Hanna.

Ich möchte nicht nur als lesbisch abgestempelt werden.

Was nimmst du mit aus der Staffel?

Erfahrungen, Gefühle, Erinnerungen und Freundschaften – eigentlich alles. (lacht) Es war einfach sehr intensiv. Es war emotional und ich habe mich mit sehr vielen Menschen verbunden, eine unglaublich schöne Erfahrung.

Es haben sich also Freundschaften entwickelt. Aber hast du dich auch verliebt?

Wer weiß? Das wird man dann in den Folgen sehen. (lacht)

Dieses Interview ist zuvor auf Gala.de erschienen

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