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Psychologie 4 Gründe, warum Menschen für dich toxisch sind, für andere aber nicht

Psychologie: Eine Frau mit verspiegelter Brille
© BullRun / Adobe Stock
Manche Menschen tun uns nicht gut – doch andere Leute haben mit ihnen kein Problem. Was dahinterstecken kann, erfährst du hier.

Ob wir es toxisch nennen oder nicht, einige Menschen haben auf uns einen ungesunden Einfluss. Sie verunsichern uns, lösen negative Gefühle in uns aus, wecken Selbstzweifel, machen uns gewissermaßen krank. In manchen Fällen stecken dahinter schwerwiegende Probleme, die vorwiegend im Charakter dieser Menschen zu finden sind: Zeigen sie beispielsweise ein hohes Maß an Aggressivität oder sind gewalttätig, weisen sie psychopathische Züge auf oder sind in ihrer Persönlichkeit nachweislich gestört, wird sich das auf uns ebenso wie auf ihr restliches Umfeld belastend auswirken. In einigen Fällen können uns allerdings Menschen schädlich beeinflussen, die für andere Personen gar kein Problem darstellen – als wären wir auf sie allergisch oder auf etwas an ihnen: Während wir in ihrer Gegenwart zu ersticken drohen, können andere ihre Gesellschaft genießen. Für dieses Phänomen kann es vielfältige Gründe geben, unter anderem die folgenden.

4 Gründe, warum Menschen für dich toxisch sind, für andere aber nicht

1. Sie pflegen Gewohnheiten oder vertreten Werte, die für dich ungesund sind.

Wenngleich wir als Menschen einiges gemeinsam haben, können wir uns in mancher Hinsicht stark voneinander unterscheiden – beispielsweise in Bezug auf unsere Lebensziele, unsere Prioritäten und Routinen. So können etwa soziale Medien wie Instagram und TikTok für einige Menschen eine Quelle der Inspiration sein, ein Ventil für ihre Kreativität oder eine Möglichkeit, abzuschalten und zu entspannen. Für andere sind sie hingegen eine Ablenkung von ihren eigenen Bedürfnissen und ein negativer Einfluss. Gleiches gilt für vieles andere wie Sport, Cocktailpartys, Karriere, Ernährung oder Zoobesuche: Was der einen Freud, ist womöglich des anderen Leid. Und in einer Beziehung kann das zum Problem werden.

Wenn mir zum Beispiel meine Freundin ständig davon erzählt, was sie Spannendes bei Instagram gesehen oder wie viele Likes ihr letzter Post bekommen hat, ich aber für mich erkannt habe, dass ich ohne Instagram gesünder lebe, stellt diese Freundin einen ungesunden Einfluss für mich dar – sofern ihre Leidenschaft für Instagram tatsächlich so in ihrem Leben verankert ist, dass sie sie aus unserer Beziehung nicht heraushalten kann. Konfrontiert sie mich aufgrund ihrer Lebensweise und Prioritäten wieder und wieder mit etwas, das mich von dem für mich gesündesten Weg abbringt oder es mir erschwert, darauf zu bleiben, ist diese Freundin für mich toxisch. Doch für viele andere eben nicht.

2. Sie haben Eigenschaften, mit denen du nicht gut umgehen kannst.

Manche Menschen haben Eigenschaften, für die uns die Strategien oder Voraussetzungen fehlen, um damit angemessen umzugehen. So gibt es beispielsweise Personen, die ihre negativen Gefühle sehr frei und ungefiltert mit anderen teilen. Einigen Menschen kommt das entgegen, weil sie dadurch wissen, woran sie sind und wie sie reagieren sollen. Sie fühlen sich deutlich wohler, wenn jemand mit offenen Karten spielt und nichts verbirgt. Hingegen können sich andere Menschen durch so einen Gefühlsausbruch überfordert fühlen oder aufgewühlt oder erschüttert. Am Ende beschäftigt sie die Angelegenheit sogar länger als die betroffene, gefühlsausschüttende Person selbst. 

Ob es die Umgangsweise mit Emotionen betrifft, die Erwartungshaltung gegenüber den Mitmenschen, Kommunikationsgewohnheiten oder die Art, wie jemand plant und sich organisiert: Es kann vorkommen, dass ein Mensch etwas an sich hat, das uns den Umgang mit ihm unfassbar anstrengend macht und uns wahnsinnig viel Kraft kostet. Das hingegen können andere Personen an ihm besonders mögen.

3. Sie wecken Erinnerungen in dir, die du nicht verarbeitet hast.

Viele Menschen haben wunde Punkte, die mit Erfahrungen aus ihrer Vergangenheit zusammenhängen und die ihnen zum Teil nicht einmal bewusst sind. Wenn nun eine Person irgendetwas an sich hat, das in uns die Gefühle wieder auslöst, die wir mit dem vergangenen Erlebnis verknüpfen, kann uns das belasten oder gar aus der Bahn werfen – und womöglich wissen wir überhaupt nicht, wie uns geschieht. Sogenannte emotionale Trigger können ein guter Anknüpfungspunkt für uns sein, mehr über uns zu erfahren und uns besser verstehen zu lernen. Ihnen jedoch in Form eines Menschen wieder und wieder ausgesetzt zu sein, ohne den Raum zur Verfügung zu haben, uns damit auseinanderzusetzen, kann uns zermürben und schaden. Auch wenn der betreffende Mensch daran kaum einen Anteil hat. 

4. Sie drängen dich in eine Rolle, in der du dich unwohl fühlst.

Unterschiedliche Menschen bringen oft unterschiedliche Seiten von uns hervor. So kann etwa die eine Person unsere nachdenkliche Seite besonders ansprechen, mit einer anderen können wir stundenlang lachen und einer dritten vertrauen wir unsere intimsten Gefühle an. Manche Menschen wecken allerdings Seiten in uns oder bringen uns dazu, Rollen einzunehmen, die uns unangenehm sind. Es kann unsere Mutter sein, die uns immer noch als hilfloses Kind sieht und ständig den Impuls in uns auslöst, uns zu beweisen. Es kann unsere große Schwester sein, die uns nach wie vor als das Anhängsel betrachtet, das zwar dabei sein muss, aber gar nicht so nervt, wenn man es ignoriert. Es kann aber auch eine Freundin sein, die uns stets dazu verführen möchte, zu lästern. Oder ein Freund, der von uns erwartet, dass wir ihn unterhalten. Andere Menschen mögen sich wohlfühlen in gewissen Rollen, in die sie eine bestimmte Person dirigiert, doch für uns können sie die schlimmsten Kostüme sein, die man uns zuweisen kann. 

Jemand ist toxisch für mich: Was tun?

Einerseits kann es interessant sein, herauszufinden und uns damit zu befassen, warum eine Person einen ungesunden Einfluss auf uns hat. Es kann uns dabei helfen, uns selbst besser kennenzulernen und möglicherweise zu wachsen. Andererseits müssen wir uns nicht bei jeder Gelegenheit herausfordern und ständig danach streben, belastbarer und unerschütterlich zu werden. Tut uns ein Mensch nicht gut, hat das seine Gründe. Ob die mehr an uns liegen oder an ihm, ist im Zweifel zweitrangig, an erster Stelle steht die Frage, wie wir damit umgehen und uns schützen. Nun ja. Auch wenn es im Fall von Menschen und Beziehungen häufig sehr, sehr schwer ist, da hier jede Menge Gefühle und Erinnerungen im Spiel sind – Allergiker:innen fahren in der Regel am besten mit der einfachsten Strategie: Was ich nicht vertrage, meide ich. Vielleicht kann uns diese Vorgehensweise eine Anregung für den Umgang mit Menschen bieten, die toxisch für uns sind.

sus Brigitte

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