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Selbstliebe Wie wir uns selbst dann lieben, wenn wir mit uns besonders unzufrieden sind

Illustration einer traurigen Frau, auf dem Boden sitzend, eine dunkle Wolke über ihr schwebend
© miss[SIRI] / Adobe Stock
Vielleicht sind es die Anforderungen an dich selbst oder äußere Umstände – irgendetwas gibt es meistens, was uns unzufrieden werden lässt. Was dabei helfen kann, nicht zu hart zu dir zu sein.

In manchen Momenten wollen wir alles stehen und liegen lassen. Irgendwie werden wir dem Anspruch nicht gerecht, den wir an uns selbst stellen – wir haben das Gefühl, alle um uns herum zu enttäuschen und es doch einfach nicht hinzubekommen. Meistens, ohne dass irgendwer in unserem Umkreis jemals auf die Idee kommen würde, dass solche Gedanken in uns umherschwirren. Oder: Ein Schicksalsschlag scheint den nächsten zu jagen, um sich im Anschluss auf unserem Gemüt niederzulegen. Wenn es dir gerade schwerfällt, das Gute in dir und deinen Taten zu sehen, können diese Tipps vielleicht helfen.

Was hilft, Unzufriedenheit zu verringern

Erst einmal: Es ist in Ordnung, schlechte Tage zu haben, auch wenn es mehrere sind. Das gehört zum Leben genauso dazu wie solche Tage, die uns aus unserem unglücklichen Dasein befreien. Wenn allerdings die Zeit, die wir als negativ empfinden, die positive zu überwiegen scheint, sollten wir das nicht ignorieren. Denn gerade düstere Gedankenspiralen haben leider die Angewohnheit, sich zu verstärken, je länger wir ihnen freien Lauf lassen. Die folgenden Taktiken können helfen, wieder zu mehr Selbstliebe und Selbstbewusstsein zu finden.

Akzeptiere Pausen und schlechte Tage

Du darfst keine Pause machen, weil du noch nichts geschafft hast? Doch darfst du. Wer sagt denn, dass du dich abstrafen musst und weiterarbeiten, wenn es dir schlecht geht – oder unbedingt den Haushalt schaffen oder dich mit Freund:innen treffen? Würdest du das einer guten Freundin raten, der alles zu viel wird? Wir sind oft weniger nachgiebig mit uns selbst als mit anderen. Aber Fakt ist: Wenn der Körper schlappmacht – körperlich oder mental –, dich Kopfschmerzen plagen oder du unkonzentriert bist, hilft dir eine Pause mehr, als dich zu verkrampfen und die Zähne zusammenzubeißen. Akzeptiere, dass du einen schlechten Tag hast. Erlaube dir, deine Gefühle zu fühlen. Akzeptiere, dass du herunterfahren musst und spüre, was Ruhe bewirken kann. Mache dir bewusst, dass du es durch deine bisherigen schlechten Tage geschafft hast und Fehler menschlich sind.

Positive Affirmationen im Alltag

Wem das reden mit anderen schwerfällt, fokussiert sich auf positive Sätze, die du an dich selbst richten kannst. Wenn in deinem Kopf Sätze wie: "Ich kann nichts" oder "Ich bin unwichtig" aufkommen, halte inne und rufe ihnen "Stop!" entgegen. Welche Beweise hat deine innere Stimme für solche Behauptungen? Zähle auf, was du kannst und wem du wichtig bist: Freund:innen, dem:der Partner:in oder deiner Familie. Hinterfrage bösartige Aussagen in deinem Inneren und gebe ihnen Kontra. Affirmationen wie: "Ich bin wichtig" oder "Ich werde geliebt" können helfen. Das kann erst einmal in Gedanken beginnen, – und ja, selbst das kann sich komisch anfühlen – irgendwann sprichst du sie vielleicht an dein Spiegelbild gewandt. In der Übung liegt hier die Kraft: Wer sich an positive Affirmationen gewöhnt und sie regelmäßig nutzt, gewöhnt auch das Gehirn an positivere Gedankengänge. Weitere Beispiele findest du hier:

Sich anderen anvertrauen

Mit anderen über negative Gedanken zu sprechen, ist ein schwieriger Schritt. Es kann uns aber eine wichtige Perspektive aufzeigen, die wir selbst nicht sehen können: die von außen. Fange mit Menschen an, die dir nahestehen und denen du vertraust. Von denen du weißt, dass sie dich nicht verurteilen werden oder mit wenig hilfreichen Sätzen wie "Jeder hat mal einen schlechten Tag" anfangen – lass dir nicht das kleinreden, was du fühlst. Mache deinen Freund:innen klar, was du brauchst. Vielleicht möchtest du erst einmal alles loswerden und dir von der Seele reden. Dann sage ihnen, dass sie zuerst nur zuhören brauchen, dass du erst reflektieren musst in ihrem Beisein – und wenn du bereit bist, frage nach ihrer Einschätzung. Allein sich durch diese Interaktion wieder mit anderen verbundener zu fühlen, hilft oft, ein Stückchen aus dem Tief herauszuklettern.

Selbsthilfe ist nicht immer die beste Hilfe

All diese Tipps können helfen, mit kleinen Schritten mehr Selbstakzeptanz zu sich einzuladen. Wer aber ständig etwas an sich auszusetzen hat und wem es schwerfällt, diese Angewohnheiten abzulegen, kann über professionelle Hilfe nachdenken. Viele Menschen tun sich damit schwer, weil sie der Meinung sind, dass die Probleme anderer schwerwiegender sind als die eigenen. Doch was sich für einen Menschen selbst schwer anfühlt und ihn daran hindert, zufrieden im Leben zu sein, sollte nicht ignoriert werden. Fühlt es sich für eine Person hart an, ist dieser Punkt das, was zählt. Viele schieben ihre Probleme so lange vor sich hin, bis sie ganz tief in ihnen versinken. Das führt teilweise zu Depression oder Burnout. Daher ist es nie verkehrt, sich früh Rat zu suchen, ob nun zuerst bei den Liebsten oder bei einer fachkundigen Person. Wir sollten Stress, den wir fühlen, ernst nehmen. Egal, ob er von der Stimme im Kopf herrührt oder von äußeren Umständen.

Verwendete Quellen: positivepsychology.com, Debbie Tung: "Everything is okay", psychcentral.com, drmessina.com

lkl Brigitte

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