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Psychologie Warum du unbedingt mal ein Geheimnis ausplaudern solltest

Zwei Frauen tratschen und lachen: Warum du unbedingt mal ein Geheimnis ausplaudern solltest
© halayalex / Adobe Stock
Nicht jede Heimlichkeit sollten wir für uns behalten. Warum das so ist und wieso unsere geistige Gesundheit manchmal sogar davon profitieren kann, Geheimnisse auszuplaudern.

Wir alle haben Geheimnisse – die einen sind größer, die anderen kleiner. Einige behalten wir ein Leben lang für uns, andere teilen wir mit Menschen, denen wir vertrauen. In letzterem Fall erwarten wir natürlich, dass diese für sich behalten, was wir ihnen verraten. Und bei wirklich großen, potenziell explosiven Informationen sollten sie das auch unbedingt tun. Kleine Geheimnisse auszuplaudern, kann der eigenen Psyche aber sogar guttun. Warum das so ist.

Nutzt uns die Person mit ihrem Geheimnis nur aus, damit es ihr besser geht?

Wenn wir mit jemandem etwas teilen, das wir getan, gesagt oder gehört haben, tun wir das meistens, weil es sich erleichternd anfühlt, dieses Geheimnis loszuwerden. Geteiltes Leid ist halbes Leid und so. Aber hier liegt tatsächlich auch die Krux: Denn indem wir jemandem etwas erzählen, bürden wir dieser Person auf, unser Geheimnis für sich zu behalten. Wir erwarten von diesem Menschen also genau das, was wir selbst nicht geschafft haben.

Heißt das also, dass wir jedes peinliche Geheimnis, das unsere beste Freundin uns anvertraut, sofort weitertratschen sollen? Natürlich nicht. Wir sollten in jedem Fall in Ruhe abwägen, wie groß das Geheimnis ist, was das Verraten für die betreffende Person auslösen würde – und wie wichtig dieser Mensch für uns ist. Denn wir wollen schließlich nicht das Vertrauen eines Menschen missbrauchen, der uns nahesteht und für den wir wichtig sind.

Wann es gesünder sein kann, ein Geheimnis weiterzuerzählen

Aber wenn die Kollegin uns schon zum xten Mal verrät, dass sie diese oder jene Aufgabe nicht richtig erledigt hat und erwartet, dass wir schön dichthalten, kann es für die eigene Abgrenzung wichtig und gesund sein, einen Schlussstrich zu ziehen. Am besten sagen wir der Person direkt, dass sie uns diese toxischen Geheimnisse nicht mehr verraten soll, nur damit es ihr selbst besser geht.

Aber in einigen Fällen kann es tatsächlich gesund sein, so etwas auszuplaudern. Du musst ja nicht sofort zur Chefin gehen, aber vertrau dich vielleicht einer Freundin oder einem Kollegen an, der dir nahesteht. So legst du selbst die Bürde ab, die dir ungefragt übertragen wurde – und musst trotzdem nicht fürchten, dass die Kollegin deshalb ihren Job verliert.

Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Tratschen ist sozialer Klebstoff

Ein weiteres Argument für das (gelegentliche) Weitertratschen von Geheimnissen: Es bringt uns der Person, der wir es erzählen, näher. Klatsch und Lästern erfüllen nämlich soziale Funktionen – schon unsere Urahnen haben es getan, um zwischenmenschliche Bindungen zu festigen, die Gruppe so zu stärken und vor Gefahren zu schützen. Auch hier gilt natürlich: Sei ehrlich mit dir selbst, welche Konsequenzen es haben könnte, wenn ein Geheimnis ans Licht kommt, und welche der Personen dir nähersteht – die, dessen Geheimnis du weißt, oder die, der du es erzählen möchtest. Aber sei beruhigt: Zumindest der Drang, etwas ausplaudern zu wollen, ist ganz natürlich.

Also: Wenn wir selbst ein Geheimnis einer anderen Person verraten, tun wir das in der Regel, weil es uns erleichtert. Gleichzeitig bürden wir dieses Wissen damit aber der anderen Person auf. Wenn uns ein Mensch wirklich nahesteht, gehört das zu der Beziehung – sowohl das Anvertrauen als auch das Für-sich-Behalten. Aber wenn wir das Gefühl haben, jemand benutzt uns quasi als emotionalen Mülleimer, indem er:sie einfach alles, was ihn:sie belastet, an uns weitergibt, dann sind wir sicher nicht in jeder Situation verpflichtet, brav den Mund zu halten und die Last für diese Person zu tragen.

Verwendete Quellen: metro.co.uk, medium.com, psychologytoday.com

mbl Brigitte

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