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Schöne Erinnerungen Wie mir Dankbarkeit bei der Trauer um meinen Opa half

Eine Frau küsste eine Seniorin liebevoll auf die Stirn
© Nola V/peopleimages.com / Adobe Stock
Nichts kann uns richtig darauf vorbereiten, von einer geliebten Person Abschied nehmen zu müssen. Egal, ob der Tod plötzlich ist oder sich lange Zeit vorher ankündigt. Oft wissen Menschen nicht, wie sie mit der Trauer umgehen sollen. Diese Taktik hat unserer Autorin geholfen, mit der Trauer abzuschließen.

Als ich klein war, starb mein Opa väterlicherseits. Er hatte bis zu dem Zeitpunkt seiner Krankheit eine große Rolle in meinem Leben gespielt. Zusammen mit meiner Oma war er immer für mich und meine Schwester da, sie passten auf uns auf, als meine Mutter wieder anfing zu arbeiten, Oma kochte unser Lieblingsessen, Opa half, den perfekten Papierflieger zu basteln und erzählte alle möglichen Geschichten über den Schabernack, den er als Junge angestellt hatte – viele lustige Storys und Witze, die er immer parat hatte. Mit den vielen positiven Erinnerungen an ihn schaffte ich es langsam, aus Trauer Nostalgie werden zu lassen. Denn ein Leben, das in der Vergangenheit liegt, muss das nicht nur traurig sein. Es kann auch schön sein, wenn man die Vergangenheit wertschätzen lernt.

Die Macht positiver Erinnerungen

Ein geliebter Mensch hinterlässt seine Spuren. In unserer Persönlichkeit, unserer Seele, unserem Umgang mit anderen. Mir dieser Auswirkungen bewusst zu werden und dankbar für sie zu sein, hat mir geholfen, teilweise Jahre nach seinem Tod. Mein Opa schaffte es, in den dunkelsten Zeiten das Licht oder wenigstens Humor zu finden. Er war liebevoll. Er züchtete Wellensittiche. Er rauchte Pfeife. Und als ehemaliger Konditor hat er auch mich mit der Leidenschaft für Kuchen und Torten angesteckt – bis heute ist Frankfurter Kranz in meiner Sicht unsere hoch geschätzte Familientorte, obwohl ich sie inzwischen seltener mache. Sie erinnert mich immer an ihn. Es mögen kleine Momente sein. Aber ich glaube, dass seine liebevolle Art und seine Freude am Geschichten erzählen, mich damals schon beeinflusst hat. Seine ruhige Art und sein Humor. Und ich bin einfach froh, dass ich all diese Zeit mit ihm erleben durfte.

Dass ich so jung war, hat damals sicherlich in vielerlei Hinsicht geholfen. Es gab auch die Momente, in denen ich geweint habe oder nicht richtig verstehen konnte, dass nun eine Person in meinem Leben fehlte. In denen ich wütend war, weil der Tod mir so unfair vorkam. In dieser anfänglichen Zeit der Trauer können wir die positiven Erinnerung oft noch nicht ganz greifen, da wir von unseren Emotionen und dem Schmerz geleitet werden. Zu Beginn brauchen wir daher vielleicht noch die Zeit, um zu trauern, zu weinen oder wütend zu sein. All das gehört dazu. Es ist aber wichtig, dass wir nicht für immer in diesen Phasen bleiben.

Von Trauer zu Dankbarkeit

Heute hilft die Erinnerung an meinen Opa nicht nur mir, sondern auch meiner Oma. Wenn ich sie besuche, reden wir gern über die guten alten Zeiten. Es wird nie langweilig, zu hören, wie sie sich beim Tanzen kennenlernten, als meine Oma sich unerlaubterweise mit ihren Brüdern auf die Party ums Eck schlich. Für mich und sie sind diese Erinnerungen ein Geschenk, das wir in unseren Herzen tragen. Genauso wie die Momente, als er mit seinen Enkelkindern spielte. Sie verbinden uns und helfen, Dankbarkeit für diese Momente zu empfinden. Sie haben uns damals geholfen, mit dem Verlust umzugehen und sorgen heute dafür, dass wir wieder hoffnungsvoll sein können. Und in meinem Fall versuche ich oft, mit der neugierigen und freudigen Sicht des Menschen, den wir so vermissen, in die Zukunft zu schauen.

Verwendete Quellen: forbes.com, opentohope.com, funeralbasics.org

Brigitte

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