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Weihnachten und die neugierige Familie So wappnest du dich für Fragen nach Beziehungsstatus, Nachwuchs und Co.

Frau und Mann am Tisch an Weihnachten
© Nikada / Getty Images
Weihnachten – von wegen besinnlich. Irgendwann stellt meist irgendwer die unangebrachten, sehr privaten Fragen. Expertin Sally Schulze verrät, wie du dich vorbereiten kannst.

Weihnachten, das Fest für und mit der Familie. Des einen Freud ist des anderen Leid, sagt man doch so schön. Da sitzt man gerade noch gemütlich zusammen und isst, stellt zwischen Kartoffelsalat und Wiener Würstchen natürlich wieder irgendwer die unangebrachten Fragen. "Und? Wann kommt denn bei euch endlich Nachwuchs?", "Wollt ihr denn nicht heiraten?" oder "Was machen denn die Männer in deinem Leben? Immer noch keiner in Sicht?". Und vor versammelter Mannschaft versucht man dann irgendwo zwischen Wut, Scham und Gernervtheit, Haltung zu wahren und irgendwie darauf zu reagieren, ohne dabei einen qualvollen Wiener-Würstchen-Erstickungstod zu erleiden. 

Es ist nämlich so: Die meisten mögen Weihnachten. Gut, manche hassen es auch. Aber bei vielen ist ist die Zeit, in der man sich auf die Familie freut, auf gute Gespräche und leckeres Essen. Gespräche, in denen wir persönliche Einblicke in das Leben und Wesen von anderen Menschen erhalten. Worauf sich aber niemand freut, sind Fragen, die unser Privatestes betreffen – schon gar nicht vor der gesamten Sippe. 

Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht

Die Sache ist die: In den allermeisten Fällen steckt gar keine böse Absicht, sondern vielmehr die Sorge um und das große Interesse an einen geliebten Menschen dahinter. Manchmal auch einfach nur Neugier. Vielen fehlen nur leider noch immer das Feingefühl und die Empathie, um zu erkennen: Nicht jedes Thema eignet sich für ein Gespräch und vor allem nicht in einem solchen Setting. Auch dann nicht, wenn man das Gegenüber gut kennt oder es sich um enge Verwandte handelt. Jede:r hat Bereiche in ihrem:seinem Leben, in denen es schwierig ist oder über die er:sie nicht sprechen möchte. Und an Weihnachten oder Silvester erst recht nicht.

Vorbereitung ist alles

Eine gute Antwort ist immer eine, mit der man sich selbst wohlfühlt. Das ist meistens dann der Fall, wenn man Tiefe und Umfang der Antwort selbst bestimmen kann und sich nicht genötigt fühlt, etwas preiszugeben, das man lieber nicht sagen will. Was hierbei hilft, sind etwas Vorbereitung und Übung, sagt Sally. Das geht, indem man sich zunächst überlegt, welche Fragen das sein könnten (z. B. die Frage nach dem Kinderwunsch). Auf diese Frage(n) kann man sich drei Antwortoptionen zurechtlegen. Welche man dann als Antwort wählt, hängt davon ab, wie nah oder fern einem der Gesprächspartner steht. Mit diesen Antwortoptionen kann man den Gesprächsverlauf ähnlich wie mit einer Ampel etwas steuern. Es gibt also eine rote, eine gelbe und eine grüne Antwort, die dem Gegenüber signalisieren, wie gesprächsbereit man zu dieser Frage ist. Außerdem ist man dann in der Situation nicht überfordert und muss sich ad hoc eine Antwort überlegen und gleichzeitig die eigenen Gefühle regulieren, die durch die Frage ausgelöst werden.

Beispiel: "Wann heiratet ihr endlich?"

  • Rote Antwort: "Da möchte ich jetzt nicht drüber sprechen. Aber erzähl du doch mal – wo wart ihr eigentlich dieses Jahr im Sommerurlaub?"
  • Gelb: "Schwieriges Thema. Lass uns das mal bei Gelegenheit in Ruhe besprechen. Aber erzähl du doch mal – geht ihr eigentlich im Winter wieder Skifahren?"
  • Grün: "Uns beiden gruselt es bei der Vorstellung von diesem Fest, dem Kleid und dem ganzen Tamtam. Wir haben da irgendwie noch keinen Weg gefunden, wie wir das machen wollen und streiten oft über das Thema."
Sally Schulze
© PR

Sally ist Diplompsychologin, approbierte Psychotherapeutin und Expertin für Frauenheilkunde. Sie hat vier Jahre lang Frauen mit drohender Frühgeburt und Eltern auf der Babyintensivstation der Uniklinik Frankfurt betreut. Sie ist daher Expertin im Umgang mit Krisensituationen. An der Uniklinik hat sie außerdem Paare mit unerfülltem Kinderwunsch ehrenamtlich beraten. Bald schon konnte sie die vielen Anfragen von emotional belasteten Paaren nicht mehr abdecken. Aus diesem Bedarf heraus entstand die Idee für die Onlineplattform MentalStark.

jba Barbara

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