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Was wir träumen - Interview mit Ortrud Grön

Sind unsere Träume tatsächlich Kanal für unsere Seelen, die so zu uns zu sprechen? Oder verarbeiten wir in unseren Träumen nur das, was wir tagsüber erlebt haben?

Ortrud Grön ist praktizierende Psychotherapeutin und beschäftigt sich seit fast 40 Jahren mit Träumen und ihrer Bedeutung. Für BRIGITTE.de entschlüsselt sie Traumbilder und erklärt im Interview, warum wir in ihnen den Schlüssel zu einem glücklichen Leben finden.

Was bedeuten unsere Traumbilder?

BRIGITTE.de: Woher kommen unsere Träume?

Ortrud Grön: Träume sind spirituelle Botschaften. Die neuronale Struktur des Gehirns ist für mich nur die Festplatte, die genutzt wird, um die Botschaften zu empfangen und zu verarbeiten.

BRIGITTE.de: Was können wir aus unseren Träumen lernen?

Ortrud Grön: Träume weisen uns auf Widersprüche in unseren Gefühlen und Gedanken hin, die uns blockieren und unser Lebensgefühl beeinträchtigen. Sie helfen uns, die Antwort auf unsere Probleme zu finden. Haben wir die Widersprüche in unserem Leben gelöst, antworten unsere Träume mit positiven Bildinhalten, die zuweilen auch einen Rückblick auf das bewältigte Problem enthalten.

BRIGITTE.de: Warum vernachlässigen wir unsere Träume so oft?

Ortrud Grön: Der Traum spricht in einer Gleichnissprache, das wissen viele Menschen nicht. Darum nehmen sie die Aussagekraft ihrer Bilder nicht wahr. Aber Träume sind eben nicht Schäume, Scheinwelten oder Nervengewitter. Die Gleichnisse und Bilder der Träume weisen uns vielmehr den Weg, wie wir uns von allem, was unser Lebensgefühl stört, befreien können.

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BRIGITTE.de: Wieso können wir uns oft nicht an unsere Träume erinnern?

Ortrud Grön: Es gibt Träume, die sich in das Bewusstsein drängen und solche, die sich uns entziehen. Es geht darum, die Energie aufzubringen, sofort nach dem Erwachen das aufzuschreiben, woran wir uns erinnern. Tun wir das nicht, gehen wichtige Details verloren. Im Traum ist aber jedes Detail wichtig, an das ich mich irgendwie erinnern kann.

BRIGITTE.de: Können wir als Laien überhaupt unsere eigenen Träume analysieren und interpretieren?

Ortrud Grön: Jeder Mensch, der die Liebe und Energie aufbringt, sich in die Gleichnissprache der Träume zu vertiefen, kann lernen, seine Träume zu interpretieren. Hilfreich ist, dass Träume in einer logischen Struktur aufgebaut sind. Die typische Traumstruktur verbindet das Problemumfeld, den darin verborgenen Zwiespalt und den notwendigen befreienden Schritt. Wer seine Träume genau beobachtet, findet darin die Lösung seines aktuellen Problems.

BRIGITTE.de: Wie gehen Sie vor, wenn Sie den Traum eines fremden Menschen analysieren?

Ortrud Grön: Ich frage mich anhand der Bildinhalte in die Problematik des Träumers hinein. Um einen Traum analysieren zu können, muss ich längere Zeit persönlich mit dem Träumer sprechen, um seine Situation verstehen zu können. Jedes Traumbild hat für den Träumer eine objektive und subjektive Bedeutung, das heißt die materielle Bedeutung der Bilder muss man sich bewusst machen, um ihre Aussage auf der seelischen Ebene erkennen zu können.

BRIGITTE.de: Welche Grundsymboliken gibt es in Träumen?

Ortrud Grön: Wenn im Traum Quellen sprudeln, Bäume Blätter treiben, Blüten aufbrechen und Früchte reifen, wenn Pferde weiden, Kühe wiederkäuen oder Löwen auf Jagd gehen, dann gedeiht unser Leben. Wenn aber im Traum Blumen welken, Früchte faulen, Bäume blattlos sind und das Land vertrocknet, wenn Mäuse durch das Zimmer huschen, Hunde aggressiv werden und Katzen vor Hunger jammern, dann ist es Zeit, nachzuspüren und nachzudenken, was wir in unserem Leben ändern sollen.

Fotostrecke: Was bedeuten unsere Traumbilder?

Interview: Maria Holzmüller

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