Anzeige

3 Generationen erzählen Im Rückblick: Was hätte ich in meinem Leben anders gemacht?

Was hättest du in deinem Leben anders gemacht? Frauengesicht mit unterschiedlichen Altersaspekten
© Nick Dolding / Getty Images
Der Blick zurück – kein einfaches Thema. Denn nicht alles, was wir in unserem Leben gemacht haben, würden wir unbedingt genau so wieder machen. Dennoch: Auch wenn uns die Erkenntnis aus diesem Gedankenspiel nicht immer nur zufrieden stimmt, kann sie uns bei Entscheidungen für die Zukunft weiterhelfen. Drei Frauen erzählen, was sie in ihrem Leben anders gemacht hätten.

Unsere Serie "3 Generationen erzählen"

In der Redaktion diskutieren wir regelmäßig über Themen, die uns selbst bewegen – die Liebe, Erziehung, Job, Schönheit, das Altern oder den Sinn des Lebens. Dabei fällt immer wieder auf, wie unterschiedlich die verschiedenen Generationen ticken.

Daher haben wir die Serie "3 Generationen erzählen" ins Leben gerufen, in der Frauen aus dem erweiterten BRIGITTE-Kosmos zu Wort kommen. Es lohnt sich, immer wieder reinzuschauen!

Heute haben wir gefragt: "Was hättest du in deinem Leben anders gemacht?"

Melanie (23) würde ihrem jüngeren Ich gerne etwas mitgeben
Wenn ich in der Zeit zurückreisen könnte, hätte ich gerne viel öfter das gemacht, was ich wirklich wollte, anstatt das zu machen, was ich dachte, das ich wollen soll. Ich habe mich immer sehr an Konventionen orientiert: nett sein, nichts Kontroverses sagen oder anziehen, nicht zu viel Alkohol trinken oder Party machen. Ich habe mich immer in tausenden Gedanken gewälzt, wie mich andere wahrnehmen und was über mich gedacht wird. Jetzt sehe ich mich nicht mehr aus der Perspektive anderer, sondern von meiner aus: Was tut mir gut? Was macht mir Spaß? Für was will ich stehen? Auch wenn ich es jetzt immer noch schön finde, gemocht zu werden, definiert es mich jetzt nicht mehr. Ich wünschte, ich könnte dieses Selbstbewusstsein meinem jüngeren Ich mitgeben.

Lisa, 32 – Mit mehr Selbstvertrauen durch die Welt
Als Kind war ich sehr fröhlich, habe viel gelacht. Diese Leichtigkeit und Freude sind mir, vor allem zusammen mit meinem Selbstvertrauen, in den Teenie- und frühen Erwachsenenjahren leider irgendwie immer mehr abhanden gekommen. Nie komplett, aber doch merklich.

Wenn ich könnte, würde ich nochmal zehn Jahre zurückgehen und versuchen, mein Vertrauen in mich mehr zu stärken, nicht nur anderen, sondern vor allem mir selbst zu (ver)trauen und an mich zu glauben. Und damit Stück für Stück mein Selbstvertrauen wieder aufbauen. Meiner Stimme und weniger der der anderen zu folgen.

Sabine (58) würde sich bei der Berufswahl mehr Zeit lassen
Meine Eltern konnten kriegsbedingt kein Abitur machen und zumindest mein Vater hat es zeitlebens bedauert, dass er deshalb nicht studieren konnte. So waren sie stolz, dass es ihre beiden Mädchen aufs Gymnasium geschafft haben. Abitur war ab der 5. Klasse gesetzt und danach winkte das Studium. Ich habe das während der Schulzeit nie hinterfragt. 

Meine Noten waren gut, nicht gut genug für Medizin oder Jura und klar war auch, dass ich nicht Latein auf Lehramt studieren würde. Sonst war alles offen. Keine besonderen Talente und keine wirkliche Idee, was ich werden wollte. Im Nacken saß mir die Frage: Was wirst du studieren? Und die Zeit drängte. Nicht studieren war keine Option. Das war im wahrsten Sinne des Wortes nicht denkbar für mich. 

So habe ich mich ziemlich wahllos für ein Gartenbau-Studium eingeschrieben. Im Vorpraktikum zeigte sich, dass das leider so gar nicht das Richtige für mich war. Abbrechen durfte ich nur, wenn ich eine Alternative anbieten konnte. Wieder Zeitdruck, wieder ohne ausreichende Informationen entschied ich mich für das Studium der Bibliothekswissenschaften. Im zweiten Semester wusste ich, das war es auch nicht. Zu spät, das musste ich dann durchziehen. 

Ich kann mich nicht beschweren, mein beruflicher Werdegang hat es sehr gut mit mir gemeint und mich immer wieder neue interessante Wege gehen lassen, aber stünde ich heute noch einmal mit einem Abitur in der Tasche vor der Wahl, würde ich mir die Zeit nehmen, das Leben und die verschiedenen Möglichkeiten und Berufe erst einmal besser kennenzulernen. Und mich dann bewusst für einen Weg zu entscheiden.

Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel