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Umdenken So tanken wir Energie

Umdenken: Eine Frau mit Schüssel in der Hand
© djile / Adobe Stock
Was tut mir gut? Das sollten wir uns viel öfter fragen.

Seitdem Christine, 39, aus Menzingen in der Schweiz ihren Friseursalon verkleinert hat, ist der Druck von ihr abgefallen.

"Ich verdiene weniger, aber ich habe viel gewonnen."
"Ich verdiene weniger, aber ich habe viel gewonnen."
© PR

Eigentlich hatte ich alles erreicht, was ich mir mal erträumt hatte: einen großen eigenen Friseursalon mit Angestellten und Auszubildenden, immer genügend Arbeit und eine zufriedene Kundschaft. Doch dieser Erfolg hatte seinen Preis: Er war mit viel Verantwortung, hohen Fixkosten, Umsatzdruck und Überstunden verbunden.

Als ich mir dann 2018 in meinem Heimatdorf ein Tiny House kaufte, kam mir die Idee, auch den Friseursalon zu verkleinern. Ich fand die Vorstellung verlockend, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Also habe ich 2020 mein bisheriges Geschäft aufgegeben und mein "Tiny Hairhouse" eröffnet. Seit ich nur noch für mich verantwortlich bin, ist eine große Last von mir abgefallen. Ich habe mehr Zeit für meine Kundschaft und auch mehr Zeit für mich! Früher war ich im Salon immer präsent. Heute mache ich auch mal eher Feierabend, gehe zwischendurch spazieren oder trinke mit einer Freundin einen Kaffee. Manche Menschen können meine Entscheidung nicht nachvollziehen, für sie ist Downshifting ein Rückschritt. Und klar, ich verdiene jetzt etwas weniger als früher. Aber für mich ist es trotzdem ein großer Gewinn. Ich bin rundum glücklich. In mein altes Leben möchte ich auf gar keinen Fall zurück.

Nach einem Burn-out hat Giulia, 49, Juristin und Buchautorin aus München, ihren Blick geändert.

"Meine Batterien lade ich jetzt einfach im Alltag auf"
"Meine Batterien lade ich jetzt einfach im Alltag auf"
© PR

Früher habe ich immer gehofft, irgendwann mal einen Tag nur für mich haben zu können. Aber als vollzeitberufstätige Mutter von zwei Söhnen gibt es ja ständig neue To-dos. Schließlich war ich völlig erschöpft von diesem Dauerstress. Im Mai 2020 hatte ich einen Burn-out und war drei Monate krankgeschrieben.

In dieser Zeit habe ich mich intensiv mit Achtsamkeit und Positiver Psychologie beschäftigt und dabei gelernt, dass ich meine Vorstellung von der idealen Erholung ändern muss. Seitdem warte ich nicht mehr auf die exklusive Me-Time, sondern mache regelmäßig kleine achtsame Blitzpausen. Wenn ich die Wäsche zusammenlege, Zwiebeln schneide oder staubsauge, mache ich das ganz bewusst und spüre, wie ruhig ich dabei werde. So lade ich meine Batterien IM Alltag auf und brauche keine Erholung VOM Alltag. Außerdem versuche ich, negative Gedanken durch positive zu ersetzen, die mich weniger stressen. Ich betrachte lästige Haushaltsaufgaben zum Beispiel nicht mehr als Energieräuber, sondern als Energiespender. Früher war ich von meinem Alltag oft total alle und zudem sehr infektanfällig. Wenn ich dann endlich Urlaub hatte, wurde ich erst mal krank. Das ist heute nicht mehr so. Ich habe mehr Energie, bin seltener krank, und auch mental geht’s mir deutlich besser.

Buchtipp: Giulia Catana, "Die Kunst des Umdenkens"

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Die Kunst des Umdenkens: Wie du kraft deiner Gedanken dich und deine Familie glücklich machst
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Saskia, 52, aus Biberach hat ihren festen Job für eine Selbstständigkeit aufgegeben und liebt jetzt ihr Leben.

"Ich nehme mir mehr Zeit für alles"
"Ich nehme mir mehr Zeit für alles"
© Lorenz Bee - DerBee / PR

Wenn ich heute an meine letzte Festanstellung denke, wundere ich mich, wie ich es dort so lange ausgehalten habe. Als Pharmaconsultant hatte ich ein sechsstelliges Jahreseinkommen und eine riesige Betriebsrente. Ich hatte viel erreicht. Aber es ging mir nicht gut. Ich musste mit meinem Team jährlich Millionen Euro einsparen, bekam Druck vom Management und aus der Belegschaft, wurde angefeindet. Ich habe viele Überstunden gemacht, hatte keine Zeit für Sport und meine Freunde. Meine Blutwerte waren schlecht, ich hatte leichtes Übergewicht und eine Kalkschulter. Außerdem war ich oft wütend, manchmal auch verzweifelt und traurig über den Verlauf der Projekte. Mein Leben hat mich zunehmend gestresst.

2020 habe ich gekündigt, weil ich nicht mehr mitmachen wollte bei diesem Höher–schneller–Weiter. Stattdessen habe ich mich als Mentorin für Arbeitszufriedenheit selbstständig gemacht und arbeite nur noch maximal sechs Stunden pro Tag. Ich achte besser auf mich, mache täglich Spaziergänge, treffe meine Freunde, nehme mir Zeit für gesunde Ernährung und Sport. Außerdem mache ich mehrmals pro Jahr Work-and-Travel-Touren durch Deutschland, Europa und ferne Länder. Seitdem bin ich ausgeglichen und kann voller Überzeugung sagen: Ich liebe mein Leben! Weil ich endlich eine gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit gefunden habe.

Lea, 31, Personalreferentin aus Frankfurt am Main, arbeitet ab und zu da, wo andere Urlaub machen.

"Workations sind perfekt für mich"
"Workations sind perfekt für mich"
© PR

Da ich keinen typischen Nine-to-five-Job habe, ist es gar nicht so leicht, eine gute Work-Life-Balance zu finden. Deshalb freue ich mich umso mehr, dass mir mein Arbeitgeber – ich arbeite beim Automobilzulieferer Continental – zweimal jährlich bis zu 20 Tage mobiles Arbeiten in Europa ermöglicht. So habe ich schon zwei "Workations" auf Mallorca gemacht und bin total begeistert. Denn das Arbeiten an Orten, wo andere Urlaub machen, war entspannter als sonst. Ich habe bewusst Pausen gemacht, mir Zeit für Mittagessen in der Sonne oder Strandspaziergänge genommen. Nach Feierabend habe ich Palma erkundet. Dabei konnte ich viel besser abschalten als zu Hause, wo ich abends sehr oft noch über die Arbeit nachdenke.

Eine Workation ist aber auch eine Herausforderung. Es war zum Beispiel gar nicht so einfach, einen Zeitraum zu finden, an dem ich keine wichtigen Präsenz-Termine in Deutschland habe – denn das war die Voraussetzung. Und es fällt nicht immer leicht, sich in einer Urlaubsumgebung zum Arbeiten zu motivieren. Während die anderen nach dem Frühstück frei hatten, hieß es für mich: zurück an den Schreibtisch! Trotzdem ist mein Fazit durchweg positiv. Bei beiden Arbeitsauszeiten habe ich neue Kraft getankt, obwohl ich in der Zeit voll gearbeitet habe. Und deshalb plane ich gedanklich auch schon meine nächste Workation.

Brigitte

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