Wissen Sie manchmal nicht, was Sie zu anderen sagen sollen?
Wenn Sie Kollegen in der Teeküche oder im Fahrstuhl treffen? Einen Kunden abholen müssen? Auf einer Party neben jemanden stehen, den Sie noch nicht kennen?
Kein Grund zu Panik oder Peinlichkeit. Mit diesem Know-how wird es Ihnen in jeder Situation gelingen, locker ins Gespräch zu kommen.
Was immer Sie daran hindert, ein Gespräch anzufangen, lässt sich auf einen Nenner bringen: Angst! Angst, sich lächerlich zu machen, lästig zu sein, aufdringlich zu wirken oder zurückgewiesen zu werden. Entspannen Sie sich, und betrachten Sie Small-talk als ein Pingpong-Spiel. Mit ein paar freundlichen Sätzen machen Sie die Ballangabe (ping). Der andere spielt mit seiner Erwiderung den Ball zurück (pong). Dann sind Sie wieder dran, und so geht es hin und her. Wie bei jedem Spiel werden Sie garantiert immer besser, je mehr Sie üben.
Small-Talk zu machen bedeutet auf leichte Weise Kontakt zu knüpfen. Steigen Sie also nicht zu tief ein. Vielleicht kommt Ihnen das oberflächlich vor, aber es macht Sinn: Sie können erst mal unverbindlich abchecken, wen Sie vor sich haben, ob Sie auf einer Wellenlänge liegen und ob Sie die Begegnung vertiefen möchten. Dazu eignen sich am besten allgemeine Themen wie Essen, Reisen, Hobbys, Filme, Bücher. Tabu sollten sein: Probleme, Krankheiten, Familiengeschichten, eigene Schwächen und Fehler, Sex, Geld. Warten Sie damit lieber, bis eine echte Freundschaft entstanden ist.
Sie müssen sich nicht besonders witzig, tiefsinnig oder intelligent äußern. Das schreckt sogar eher ab, weil Sie damit den anderen unter Druck setzen, ebenso brillant zu kontern. Wichtig ist, dass Sie überhaupt ein Thema finden. Falls Sie nichts vom anderen wissen, sprechen Sie etwas an, das Sie gerade miteinander teilen: den Ort ("Die Blumendekoration ist wirklich schön, gefällt Sie Ihnen auch?") oder den Anlass ("Ich finde den Vortrag sehr interessant"). Etwas, das Sie immer mit anderen teilen, ist das Wetter. Haben Sie keine Angst vor Banalitäten. Nach dem Einstieg können Sie immer noch beweisen, was Sie alles drauf haben.
Mit dem Spruch 'Sei nicht so neugierig' hat man Ihnen wahrscheinlich schon als Kind abgewöhnt, persönliche Fragen zu stellen. Leider war das der falsche Tipp. Fragen zeigen nämlich, dass Sie an Ihrem Gesprächspartner interessiert sind. Regen Sie Ihr Gegenüber an, ausführlich über sich selbst zu sprechen. Am besten eignen sich dazu so genannte 'offene' Fragen. Das sind solche, die mit mehr als einem Wort oder Satz beantwortet werden müssen. Sie führen dazu, dass der andere etwas länger erklärt oder beschreibt. Offene Fragen beginnen wie in der Sesamstraße mit 'Wieso?', 'Weshalb?', 'Warum?' oder 'Wie finden Sie eigentlich...?', 'Wie kommt es, dass...?', 'Was halten Sie denn von...?'.Mit offenen Fragen können Sie ein Gespräch beginnen und in Gang halten.
Im Grunde seines Herzens findet sich jeder Mensch selbst am wichtigsten und redet gern über sich. Wenn Sie dafür ein gutes Klima schaffen, gewinnen Sie garantiert mehr Sympathiepunkte als bei der besten Selbstdarstellung. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit voll auf Ihren Gesprächspartner. Vermeiden Sie es, während des Gespräches die Augen schweifen zu lassen. Halten Sie Blickkontakt und spiegeln Sie mit Ihrer Mimik wider, dass Sie ihm genau zuhören, etwa indem Sie lächeln, an den richtigen Stellen begeistert oder erstaunt wirken und bestätigend nicken. Fördern Sie den Redefluss Ihres Gegenübers, indem Sie mit einem 'Hm' Verständnis signalisieren oder zu bestimmten Punkten interessiert nachfragen ("Welche Schuhe tragen Sie denn beim Walking?"). Haben Sie keine Angst, dass Sie vielleicht langweilig wirken, weil Sie so wenig von sich erzählen. Das Gegenteil ist der Fall: Indem Sie sich auf den anderen konzentrieren, überträgt er auf Sie unbewusst sämtliche positiven Eigenschaften wie Charme, Intelligenz und Persönlichkeit.
Jede(r) hört gern etwas Nettes über sich. Allerdings muss das Kompliment ehrlich sein, sonst spürt man die Absicht und ist verstimmt. Suchen Sie sich als Start zum Gespräch etwas heraus, das Sie am anderen wirklich bewundern, Kleidung, Frisur, ein Schmuckstück, eine Leistung. Sprechen Sie das offen an. Etwa so: "Ich bewundere schon die ganze Zeit Ihren schönen Ring." Oder: "Ich habe gehört, Sie haben das XY-Projekt fertig gestellt. Gratuliere, das finde ich ganz beachtlich." Oft animiert Ihr Lob den anderen dazu, sich weiter mit Ihnen zu unterhalten: "Ja, den Ring habe ich von meiner Großmutter..." oder "Wissen Sie, das war gar nicht so einfach, den Job gut zu machen..."
Natürlich können Sie ein Gespräch auch so anfangen: "Scheußliches Wetter heute" oder "Die Bahn kommt aber auch nie pünktlich". Vermutlich wird man Ihnen zustimmen und ein paar Sätze mit Ihnen wechseln. Allerdings macht das wenig Lust, sich weiter mit Ihnen zu unterhalten, denn Ihr negativer Einstieg outet Sie als Miesepeter. Äußern Sie sich möglichst optimistisch, gewinnen Sie allem eine positive Seite ab ("Bei dem Regen ist es drinnen richtig gemütlich"). Mit einem inspirierenden, ermunternden Menschen unterhält man sich gern.
Schauen Sie sich um, wo Sie ganz praktisch Kontakt knüpfen können. Etwa so: Sie haben am Büfett gerade die Weinflasche oder die Kaffeekanne in der Hand und sehen, dass sich neben Ihnen auch jemand bedienen möchte. Bieten Sie freundlich lächelnd an: "Darf ich Ihnen auch etwas einschenken?" Währenddessen sagen Sie dazu ein paar persönliche Worte wie zum Beispiel "Wunderbar, so ein frischer Weißwein" oder "Einen Kaffee kann man jetzt wirklich gut vertragen..." Sie können auch gezielt jemanden ansprechen: "Sie haben ja gar nichts mehr in Ihrem Glas. Ich hole mir gerade einen Saft, soll ich Ihnen auch einen mitbringen?" Oder: "Sie stehen hier so ungemütlich. Kann ich Ihnen einen Stuhl besorgen?" Höfliche Aufmerksamkeit kommt gut an und führt meist weiter.
Untersuchungen haben ergeben, dass wir die Menschen besonders sympathisch finden, denen wir helfen. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Sie geben uns die Möglichkeit, unsere Schokoladenseite zu zeigen. Machen Sie sich diesen Effekt zunutze. Bitten Sie um Feuer. Fragen Sie, ob man eine Weile auf Ihre Handtasche oder Ihr Gepäck aufpasst. Lassen Sie sich etwas erklären, das Sie (angeblich) nicht verstanden haben. Sie können auch um bestimmte Informationen oder Auskünfte bitten: "Sagen Sie, wo bekommt man eigentlich solche praktischen Taschen?" "Verraten Sie mir doch, wie man diesen köstlichen Cocktail mixt."
Ihre Haltung ist genauso wichtig wie Ihre Worte. Damit auch Ihr Körper im wahrsten Sinne des Wortes ansprechend wirkt, halten Sie sich an die Faustregel: Offene Gestik und Haltung wirken einladend. Und so signalisieren Sie Offenheit: Ihre Hände liegen locker im Schoß oder auf der Armlehne. Ihre Vorderpartie ist frei. Sie verschränken nicht die Arme vor der Brust oder pressen Ihre Handtasche an sich. Sie zeigen häufig die Innenflächen Ihrer Hände. Ihre Beine stehen parallel. Bauen Sie keine Bein-Barriere, indem Sie etwa den Unterschenkel. des rechten Beins auf das Knie des linken legen. Halten Sie Blickkontakt, ohne Ihr Gegenüber anzustarren wie die Schlange das Kaninchen. Lächeln Sie freundlich. Nehmen Sie Ablehnung nicht persönlich.
Die meisten Menschen sind Ihnen dankbar, wenn Sie das Schweigen brechen, und gehen gern auf ein Gespräch ein. Leider gibt es aber auch muffelige, arrogante, einsilbige und uninteressierte Leute. Lassen Sie sich davon nicht verunsichern. Anstatt gekränkt zu sein oder sich abgelehnt zu fühlen, sagen Sie sich: 'Das ist sein (ihr) Problem, nicht meins.' Oder: 'Schade, leider unerzogen.' Bemühen Sie sich in so einem Fall nicht länger um Kontakt. Wechseln Sie lieber zu Gesprächspartnern, die Sie zu schätzen wissen.