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Große Studie So viel Einfluss haben Geschwister tatsächlich auf unsere Persönlichkeit

Große Studie: So viel Einfluss haben Geschwister tatsächlich auf unsere Persönlichkeit
© Brastock Images
Welche Persönlichkeit wir entwickeln, hängt weniger von den Geschwistern ab, als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie.

Der "große Bruder", der uns im Zweifel beschützt, wenn die anderen gemein zu uns sind, die "kleine Schwester", die immerzu nervt, weil sie mitspielen will – diese beiden stereotypen Positionen in der Familie haben eine lange Tradition. Doch welche Auswirkungen haben das Geschlecht und das Alter der Geschwister auf die eigene Persönlichkeit wirklich? Dieser Frage sind Forschende der Universitäten Leipzig, Zürich und der neuseeländischen Victoria University of Wellington jetzt in einer großen internationalen Studie nachgegangen.

Bereits seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Psychologie mit der Frage, welchen Unterschied es macht, ob jemand mit Schwestern oder mit Brüdern aufwächst – auch im Hinblick darauf, ob Brüder und Schwestern Einfluss darauf haben, wie sehr ihre Geschwister geschlechtskonforme Eigenschaften annehmen, also Merkmale, die als "typisch männlich“ oder "typisch weiblich" gelten. Eine wissenschaftliche Schule ging davon aus, dass ein Mädchen mehr als weiblich geltende Eigenschaften entwickelt, wenn es mit Brüdern aufwächst, eine andere, dass das Gegenteil der Fall ist.

Der Einfluss der Geschwister auf die eigene Persönlichkeit ist gering

Nun analysierten Wissenschaftker:innen erstmals die Daten von mehr als 80.000 Erwachsenen aus neun Ländern, darunter Deutschland und die USA, Mexiko und China. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Eigenschaften wie Risikobereitschaft, emotionale Stabilität, Gewissenhaftigkeit und Geduld nicht systematisch mit dem Geschlecht der Geschwister zusammenhängen. "Unsere Ergebnisse widerlegen die Idee, dass das Aufwachsen mit Brüdern oder Schwestern dazu führt, dass wir langfristig bestimmte Persönlichkeitseigenschaften entwickeln, die in einer Gesellschaft als 'typisch weiblich‘ oder 'typisch männlich‘ gelten," so Julia Rohrer von der Universität Leipzig. Sie resümiert: 

Insgesamt legt die aktuelle Studienlage nahe, dass Geschwister einen überraschend geringen Einfluss auf die Persönlichkeit im Erwachsenenalter haben.

Auch die Geschwisterposition – ob man beispielsweise Erstgeborene:r oder Sandwich-Kind ist – spiele keine große Rolle für die eigene Persönlichkeit.

Frauen mit Brüdern haben oftmals ein geringeres Einkommen

Allerdings bedeuteten die Ergebnisse der neuen Studie nicht, dass das Geschwistergeschlecht für den eigenen Lebensweg gar keine Rolle spielt. Ökonomische Studien hätten gezeigt, dass in den USA und Dänemark Frauen mit Brüdern geringere Erwerbseinkommen erzielen. "Hier gibt es anscheinend also durchaus interessante Dynamiken, die mit dem Geschlecht zusammenhängen“, so Rohrer. "Aber die Persönlichkeit ist wohl kein Teil der Erklärung solcher Effekte."

Ausführliche Infos zur Studie findet ihr unter https://doi.org

sar Brigitte

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