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Social Life Ü40 Wie die 5-3-1-Regel Freundschaften retten kann

Grafik Freunde
© Good Studio / Adobe Stock
Zwischen Job, Familie, Alltag, Partner, Hobbys und Co. genug Zeit für Freunde zu haben, ist gar nicht so leicht. Um den Kontakt zueinander nicht zu verlieren, kann die 5-3-1-Regel helfen.

Als Teenie hat man kurz angerufen, sich aufs Rad geschwungen und ist zu seinen Freunden gefahren, um sich gemeinsam die Zeit und die Langeweile zu vertreiben. Später saßen wir bis tief in die Nacht in verrauchten WG-Küchen, philosophierten über das Leben und die Liebe. Uns war es egal, ob wir morgens früh raus mussten. Dann kamen Partner:innen, eine Karriere, Kinder, und während der Berg an To-dos in unserem Alltag wuchs, schrumpfte die freie Zeit und mit steigender Jahreszahl auch an manchen Tagen unser Energie-Level. Sich zu sehen, war plötzlich mit viel Aufwand verbunden. Terminfindung? Ein Graus. Spontaneität? Schwierig bis unmöglich. Doch was kann man tun, um sich nicht zu verlieren?

Schwierigkeiten, die die meisten von uns kennen, mit denen sich aber spätestens seit der Pandemie viel mehr Menschen befassen und worunter in dieser Zeit vor allem introvertierte Menschen gelitten haben. Es kommt also nicht von ungefähr, dass Einsamkeit ein großes Thema unserer Zeit ist, die nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf unsere mentale Gesundheit, sondern auch auf unsere physische hat.

Tipps, die introvertierten Personen helfen – und allen anderen auch

Eine Idee, wie man das Dilemma lösen kann, hat die Sozialwissenschaftlerin Kasley Killam, Autorin des Buches "The Art and Science of Connection". Sie selbst beschreibt sich als introvertiert, sie ist gern mit sich allein oder verbringt Zeit nur mit ihrem Partner. Um wieder mehr mit anderen in Kontakt zu kommen, brauchte sie für sich eine Routine, eine Art Fahrplan, nach dem sie sich richten kann. Hierfür untersuchte sie die Beziehungen von Menschen, die viel mehr mit anderen in Kontakt waren und tiefere Beziehungen pflegten, als sie selbst es tat, denn für sie steht fest:

"Wir müssen bewusst mit Beziehungen umgehen, genau wie mit Sport und gesunder Ernährung", erklärt Killiam. Ebenso wie Schlafmangel oder zu wenig Bewegung könne das Vermeiden sinnvoller sozialer Interaktionen zu negativen gesundheitlichen Folgen führen, wie beispielsweise einer erhöhten Sterblichkeitsrate.

Da es der Autorin selbst aber schwerfällt, schlicht aufgrund ihrer introvertierten Persönlichkeitsstruktur, soziale Interaktionen in ihr Leben zu integrieren, entwickelte sie die 5-3-1-Regel. Eine Struktur, die vor allem für introvertierte Menschen hilfreich ist, aber durchaus auch adaptiert werden kann, vor allem in Lebensabschnitten, in denen man das Gefühle hat, allein zu sein und seine Freundschaften zu verlieren.

Die 5-3-1-Regel für introvertierte Personen

  1. Pro Woche mit fünf Menschen Zeit verbringen. Das können unterschiedliche Menschen sein; Freund:innen, Familie, Nachbar:innen, Kolleg:innen. Dem "Wie" seien dabei keine Grenzen gesetzt, ob nun ein ausgedehntes gemeinsames Treffen bei Kaffee und Kuchen, ein Spaziergang, ein kurzer Plausch am Gartenzaun mit Bekannten oder auch das Erweitern des sozialen Netzwerkes über ein neues Hobby beispielsweise; all das fällt in diese Kategorie.
  2. Drei enge soziale Beziehungen pflegen: Bei ihren Untersuchungen über sozial glückliche Menschen in verschiedenen Kulturen stellte die Autorin fest, dass drei enge Beziehungen in den unterschiedlichsten Kulturen maßgeblich das Wohlbefinden beeinflussten. Für Killiam sind dies die Menschen, die man beispielsweise als Notfallkontakt angeben würde.
  3. Eine goldene Stunde am Tag: Der Autorin zufolge sei insgesamt eine einstündige soziale Interaktion wichtig, die sich sinnvoll und wohltuend anfühlt. "Das muss nicht alles auf einmal sein", so Killam. "Es können auch zehn Minuten mal hier und zehn Minuten mal dort sein."

Klingt alles ganz schön theoretisch?

Ist es irgendwie auch. Die einen denken sich jetzt vielleicht, dass sie das ohne Probleme sowieso schon jeden Tag tun. Doch anderen fällt es aus unterschiedlichen Gründen besonders schwer, Freundschaften aufrechtzuerhalten oder in Interaktionen mit anderen zu kommen. Gerade introvertierte Menschen sind sich oft selbst genug und brauchen soziale Kontakte eher wohldosiert in kleinen Portionen. Wenn es allerdings der Wunsch ist, mehr mit anderen Menschen zu interagieren oder vielleicht auch neue Freundschaften aufzubauen, können Pläne und Routinen wie die 5-3-1-Regel helfen und Orientierung bieten. Oft ist es auch hier eine Frage der Gewohnheit. Hier kann jede:r selbst herausfinden, ob diese Möglichkeit für ihn oder sie passt. Niemand sollte sich davon unter Druck gesetzt fühlen, aber wenn Einsamkeit ein Thema ist, könnte diese Methode eine Hilfe sein, um die eigene "soziale Gesundheit" zu stärken.

Quelle: Business Insider, instagram/kasleykilliam

jba Brigitte

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