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Social Battery Warum manche Menschen uns mehr Energie rauben als andere

Frau auf dem Fußboden am Smartphone | Social Battery: Warum manche Menschen uns mehr Energie rauben als andere
© Mariia Korneeva / Adobe Stock
Es gibt Personen, mit denen fühlen sich drei Stunden an wie drei Sekunden – aber leider gibt es auch den umgekehrten Fall. Einige Menschen entladen unsere soziale Batterie einfach in Lichtgeschwindigkeit. Warum ist das so?

Ich bin ein introvertierter Mensch, der zwar grundsätzlich gerne Zeit mit anderen verbringt – solange das Ganze in Maßen stattfindet –, sich aber auf jeden Fall von sozialen Zusammenkünften erholen muss. Nun gibt es aber Menschen (mein Mann, meine beste Freundin), mit denen kann ich fast unbegrenzt zusammen sein, ohne dass mein Energielevel sinkt. Ich habe aber andere Freund:innen oder Familienmitglieder, die ich wirklich mag und die gar nicht zwangsläufig besonders laut und anstrengend sind – mit denen mich die gemeinsame Zeit aber trotzdem viel mehr Kraft kostet. Oft habe ich einen richtigen Sozialkater, wenn ich mit bestimmten Menschen zusammen war.

Die soziale Batterie introvertierter Personen ist schneller leer

Das Konzept von Introversion und Extraversion haben inzwischen die meisten Menschen verinnerlicht. Es gibt Personen, die Kraft daraus schöpfen, Zeit mit anderen zu verbringen, unterwegs zu sein und neue Eindrücke zu bekommen – die Extrovertierten. Dem gegenüber stehen introvertierte Menschen, die es je nach Typ zwar durchaus genießen können, in Gesellschaft zu sein, deren Akkus aber danach auf jeden Fall neue Energie brauchen – und die bekommen sie am besten allein.

Wie viel dieser "Social Time" wir Menschen vertragen, hängt aber von vielen Faktoren ab. Dazu gehören die allgemeine Stimmung, das Stresslevel – und auch die Gesellschaft. Denn es gibt Menschen, die entladen unsere soziale Batterie deutlich schneller als andere. Das fühlen vor allem introvertierte Personen sehr stark, aber die Erfahrung, dass das Zusammensein mit manchen Menschen richtig kräftezehrend sein kann, haben sicher die meisten von uns schon mal gemacht (Stichwort Sozialkater).

Diese Faktoren beeinflussen unsere soziale Batterie

Laut der Psychologin Dr. Meg Arroll hängt das Tempo, mit dem unser sozialer Akku sich entlädt, mit verschiedenen Faktoren zusammen. "Dazu zählen unsere Persönlichkeit, die Persönlichkeit der anderen Person, unser Bindungsstil und wie gestresst wir uns fühlen", erklärt sie gegenüber "Stylist".

"Für manche Menschen, beispielsweise hochsensible Personen, kann soziale Interaktion allgemein sehr fordernd sein, weil sie die Stimmungslagen anderer ebenso wie Eindrucke sehr intensiv wahrnehmen können. Andere brauchen mehr Input von außen, um die Welt optimal zu erleben."

Der Schlüssel sei es hier, sich selbst gut kennenzulernen und achtsam mit den eigenen Empfindungen umzugehen. So können wir unsere sozialen Interaktionen an unsere Bedürfnisse anpassen.

Energieräuber meiden – auch wenn sie gar nichts dafür können

Und das kann bedeuten, mit der Person, die wir zwar sehr gerne haben, von der wir aber wissen, dass sie uns schlicht und einfach Kraft kostet, weniger Zeit zu verbringen. Das heißt gar nicht zwangsläufig, dass mit der Person etwas verkehrt ist, sondern einfach, dass unsere sozialen Energielevel (gerade) nicht gut zusammenpassen. 

Vielleicht haben wir beispielsweise das Gefühl, dass wir bei diesem Menschen nicht zu 100 Prozent wir selbst sein können oder dass wir einen bestimmten Aspekt unserer Persönlichkeit verstecken müssen. Dafür müssen wir manche Personen nicht mal in live sehen, denn schon eine WhatsApp-Konversation kann ziemlich anstrengend werden, wenn wir ständig darauf achten, ja nichts Falsches zu schreiben. Oder wir müssen bei Treffen den Löwenanteil des Gesprächs schultern, weil von unserem Gegenüber einfach zu wenig zurückkommt. Auch wenn das vermutlich nicht böse gemeint ist, kann es sehr viel Energie kosten.

Wir haben nicht immer die Kontrolle darüber, wie viele soziale Interaktionen wir haben – und mit wem. Denn im Job oder auch im Familienkontext müssen wir uns eben manchmal mit Menschen auseinandersetzen, die uns nicht unbedingt guttun oder die uns mehr Kraft nehmen, als wir gerade haben. Umso wichtiger ist es, dass wir uns selbst und unsere Bedürfnisse gut kennen, damit wir zumindest die Bereiche unseres Lebens, die wir beeinflussen können, so gestalten, dass sie uns Energie schenken – und nicht rauben.

Verwendete Quellen: stylist.co.uk, medicalnewstoday.com

Brigitte

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