Anzeige

Psychologie Wie du mit der Seinfeld-Strategie neue Gewohnheiten etablieren kannst

Psychologie: Eine Frau mit Koffer
© Masson / Shutterstock
Ein Ziel zu verfolgen, ist oft gar nicht mal einfach, besonders wenn es Geduld und Ausdauer erfordert. Die Seinfeld-Strategie kann uns dabei jedoch unterstützen.

Wir brauchen sicher nicht unbedingt alle einen ganz klaren Lebensplan, der uns vorgibt, was wir wann erreicht haben wollen und wo genau wir zu einem bestimmten Zeitpunkt landen möchten. Sich eine gewissen Flexibilität zu bewahren und von Schritt zu Schritt zu improvisieren, ist für viele Menschen völlig fein. Doch ein paar konkrete Vorsätze und Ziele tun uns in der Regel gar nicht schlecht, denn ohne fühlen wir uns unter Umständen verloren und orientierungslos. Ob es unser Kleiderschrank ist, den wir ausmisten möchten, die Beziehung zu unserem Bruder, die wir uns vornehmen zu verbessern, die Sprache, die wir lernen wollen, oder eine berufliche Entwicklung, die wir anstreben: Indem wir uns Ziele suchen, die für uns bedeutungsvoll sind, geben wir unserem Leben in gewisser Weise einen Sinn und der kann sich sehr positiv für uns auswirken (mehr dazu erfährst du in unserem Artikel Purpose in Life: Was passiert, wenn du deinen Lebenssinn findest). Oder unsere Ziele haben einen unmittelbaren positiven Effekt für unsere Gesundheit: Zum Beispiel weniger rauchen, mehr oder weniger Sport machen, gesünder oder intuitiver essen und Ähnliches – schließlich haben wir fast alle irgendwelche Gewohnheiten, mit denen wir uns schaden.

Deprimierend ist es nur, wenn wir unsere gesetzten Ziel nicht erreichen – besonders wenn wir es wieder und wieder probieren und jedes Mal von Neuem scheitern. Und besonders wenn sie wirklich, wirklich, wirklich wichtig für uns sind. 

Seinfeld-Strategie: Don't break the chain

Sofern uns das schon öfter passiert ist, könnten wir es beim nächsten Mal vielleicht mit der Seinfeld-Strategie versuchen. Sie ist benannt nach dem US-amerikanischen Schauspieler und Komiker Jerry Seinfeld, dem die Strategie, so behauptet er, maßgeblich zum Erfolg verholfen hat. (Für die Jüngeren oder an Comedy weniger Interessierten: Seine Sitcom Seinfeld war in den Neunzigern ein Riesenhit in den USA). Zwar hat der Künstler die Strategie nicht erfunden, doch seinen Namen trägt sie eben trotzdem. Wie also funktioniert die Seinfeld-Strategie?

Jerry Seinfelds Ziel bestand darin, das Skript für eine Sitcom zu entwickeln, und so nahm er sich vor, jeden Tag (mindestens) eine Stunde lang zu schreiben. Jeden Tag, an dem er sich an diesen Vorsatz hielt, zeichnete er mit einem roten Filzstift ein Kreuz in einem Wandkalender ein, den er an gut sichtbarer Stelle in seiner Wohnung aufgehängt hatte. "Nach ein paar Tagen wirst du eine Kette haben", zitiert das Magazin Lifehacker den Schauspieler. "Bleib einfach dran und die Kette wird jeden Tag länger werden. Du wirst diese Kette sehen, besonders wenn du ein paar Wochen durchgehalten hast. Deine einzige Aufgabe ist es dann, die Kette nicht abreißen zu lassen."

Heißt also:

  • Wandkalender besorgen
  • Wandkalender aufhängen
  • anfangen, auf das Ziel zuzugehen
  • an jedem erfolgreichen Tag ein Kreuzchen malen
  • Kette fortführen, bis das Ziel erreicht ist

Natürlich müssen wir uns vorher überlegen, welche kontinuierliche Maßnahme wir ergreifen können, um unser Ziel zu erreichen. Beim Kleiderschrank Ausmisten könnte sie zum Beispiel darin bestehen, dass wir jeden Tag ein Teil aussortieren. Um die Beziehung zu unserem Bruder zu verbessern, könnten wir jeden Tag mit ihm kommunizieren. Sprache lernen – jeden Tag zehn Minuten üben. Und so weiter. Gerade langfristige Ziele oder positive Veränderungen in unserer Lebensweise erreichen wir meist am besten in kleinen Schritten, durch Kontinuität und Gewöhnung, mit Geduld und Ausdauer. Für solche Ziele eignet sich die Seinfeld-Strategie, die auch mit dem Motto Don't break the chain (lass die Kette nicht abreißen) verknüpft ist.

Wieso funktioniert die Seinfeld-Strategie?

Die Strategie klingt verdächtig einfach, doch deshalb ist sie nicht schlecht. Im Gegenteil, bei vielen Menschen und in Bezug auf diverse Ziele kann sie sehr gut funktionieren, weil sie uns auf unserem langen beschwerlichen Weg etwas sehr Mächtiges und Beflügelndes schenkt: Ein Bewusstsein für jeden kleinen Fortschritt. Und ein damit verknüpftes Glücksgefühl. Bei jedem Kreuz, das wir machen, empfinden wir Stolz und Freude, ebenso wie bei jedem Blick auf unsere Kette. Das stärkt unsere Motivation – sowie der Gedanke, bei einem Loch in der Kette wieder quasi von vorne anfangen zu müssen (wobei ein gelegentliches Loch kein Grund ist, die Kette ganz verloren zu geben, manchmal kommt eben etwas in den Weg).

So abgedroschen es auch klingt, letztendlich geht es bei den meisten unserer Ziele um den Weg, den wir zurücklegen, ehe wir ankommen. Letztendlich zelebrieren beziehungsweise würdigen wir diesen Weg mit der Seinfeld-Strategie, deshalb kann es kaum schaden, sie zumindest einmal auszuprobieren.

Verwendete Quellen: impulse.de, lifehacker.com

sus Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel