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Schuldgefühle: Verzeihen Sie sich!

Schuldgefühle sind quälend. Sie können depressiv oder sogar krank machen und das Selbstwertgefühl zerstören. Die folgenden fünf Schritte helfen Ihnen, sich davon zu befreien, ohne dass Sie die Verantwortung für Ihr Verhalten leugnen.

Verwandeln Sie Selbstvorwürfe in Vorsätze

Die Vergangenheit lässt sich nicht ungeschehen machen, egal wie intensiv Sie bereuen. Aber Sie können daraus lernen. Ziehen Sie für sich ein klares Fazit: Was will ich nie wieder tun? Wie will ich mich stattdessen von nun an verhalten? Damit richten Sie Ihre Aufmerksamkeit konstruktiv auf die Gegenwart.

Beichten Sie

Schweigen Sie nicht aus Scham über Ihre Schuld. Sprechen Sie mit einem Menschen darüber, dem Sie vertrauen. Er sollte unvoreingenommen sein und gut zuhören können. Und er darf nicht dazu neigen, Sie zu verdammen oder lässig abzuwiegeln: "Ist doch halb so schlimm." Wenn Sie niemanden mit diesen Qualitäten in Ihrer Umgebung finden, beanspruchen Sie professionelle Hilfe. Auf diese Weise erleichtern Sie Ihr Herz und erfahren im Gespräch möglicherweise eine neue Sicht der Dinge.

Leisten Sie Wiedergutmachung

Unser Unterbewusstsein ist ein strenger Richter. Es kann uns dazu bringen, uns für unsere Schuld selbst zu bestrafen. Etwa indem wir krank werden oder unser Glück und unseren Erfolg sabotieren. Es beruhigt sich jedoch, sobald wir unseren Fehler wieder gutmachen. Am besten natürlich bei dem Menschen, dem wir etwas angetan haben. Bitten Sie um Verzeihung. Fragen Sie, was genau Sie tun müssen, damit man Ihre Reue annimmt. Ist Wiedergutmachung bei der betroffenen Person nicht möglich, weil sie nicht will oder nicht erreichbar ist, dann suchen Sie stellvertretend einen anderen Adressaten. Bringen Sie ein persönliches Opfer, zum Beispiel indem Sie eine soziale Aufgabe übernehmen, Geld spenden, Zeit oder Unterstützung schenken. Tun Sie es in dem Bewusstsein: Das ist jetzt meine Wiedergutmachung.

Zeigen Sie Verständnis für sich selbst

Wahrscheinlich haben Sie durchaus gewusst, dass Ihr Verhalten falsch ist. Z. B., dass man seinen Partner nicht betrügen, seine Eltern verletzen oder mit fremdem Geld leichtsinnig umgehen darf. Das heißt aber nicht, dass Sie sich deshalb auch besser verhalten konnten. Vielleicht mangelte es Ihnen an Willenskraft, Ihr Bedürfnis nach Liebe und Selbstbestätigung war zu stark, oder Sie befanden sich gerade in einer schwierigen Entwicklungsphase. Zu der Zeit haben Sie entsprechend Ihren Möglichkeiten gehandelt. Heute sind Sie klüger, haben sich weiterentwickelt und betrachten die Dinge von einer anderen Warte. Beurteilen Sie deshalb den Menschen, der Sie damals waren, mit Nachsicht.

Lassen Sie los

Ständig um die eigene Schuld zu kreisen ist auch eine Form der Eitelkeit. Nehmen Sie Ihre Tat ernst, aber nicht zu wichtig. Schließlich geht die Welt nicht unter, nur weil Sie sich falsch verhalten haben. Die von Ihrer Schuld Betroffenen haben durchaus die Chance, ihrem Leben wieder eine positive Wende zu geben. Lassen Sie sich deshalb auch nicht dauerhaft zum Sündenbock machen. Wut, Rachegefühle und Trauer sind eine Zeit lang verständlich. Wer Sie jedoch wegen eines Fehltritts bis ans Ende Ihrer Tage büßen lässt, will vor allem Macht über Sie ausüben. Verweigern Sie sich diesem Spiel.

Text: Dr. Eva Wlodarek

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