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Welcher bist du? Laut Psychologin gibt es 4 emotionale Typen

Psychologie: Eine Frau mit Mantel
© Elizaveta Starkova / Shutterstock
Wie wir mit unseren Gefühlen umgehen, kann von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein. Die Psychologin Judith Orloff beschreibt vier emotionale Grundtypen. Welchem würdest du dich am ehesten zuordnen?

Manchmal empfinden wir sie vielleicht als Belastung, doch grundsätzlich sind unsere Gefühle von großem Wert. Sie navigieren uns durchs Leben und machen unsere Persönlichkeit aus. Sie verbinden uns mit anderen und schenken uns Bedeutung und Sinn. Wir alle mögen ähnliche Emotionen in uns spüren, aber wie wir mit ihnen umgehen, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch.

Die Psychologin Judith Orloff hat basierend auf ihrer therapeutischen Tätigkeit vier grundsätzliche Tendenzen im Umgang mit Gefühlen beobachtet. Die meisten Menschen wiesen zwar Züge aller Tendenzen auf, doch bei vielen sei einer dieser Typen stärker ausgeprägt als die anderen. Bei dir auch?

Psychologin unterscheidet 4 emotionale Typen

1. Der intellektuelle Typ

Zu dem intellektuellen Typ zählt die Psychologin Menschen, die zumeist sehr analytisch, bedacht, nachdenklich, strukturiert, rational und mit einem kühlen Kopf an Situationen herangehen. Sie haben ein starkes Bedürfnis, das, was mit ihnen oder um sie herum geschieht, zu verstehen, das heißt Ursachen, logische Prinzipien oder Gesetze zu erkennen, und fühlen sich tendenziell unwohl, wenn ihnen das nicht gelingt. Wer viel von diesem Typ in sich hat, tut sich oft schwer damit, dem eigenen Gefühl und der eigenen Intuition zu vertrauen. Ebenso können Menschen dieses emotionalen Typs sich nicht ganz einfach fallen lassen und entspannen.

Als typische Merkmale für Personen dieses Typs nennt die Psychologin unter anderem:

  • Sie glauben, dass Nachdenken immer zu einer Lösung führt.
  • Stehen sie vor einem Problem, analysieren sie es sofort anhand von Kategorien wie Pro und Kontra oder Ursache und Wirkung, anstatt zu spüren, was sie fühlen.
  • Sie planen lieber, anstatt spontan zu entscheiden.
  • Sie neigen zum Grübeln.

Wer sich in dieser Beschreibung wiederfindet, könnte den eigenen Gefühlen gerne mehr Aufmerksamkeit schenken und nachspüren, welche Impulse oder körperlichen Empfindungen sie ihn ihr:ihm auslösen. Emotionen sind keine Störfaktoren, sondern erfüllen eine Funktion. Sie gehören genauso zu uns wie unsere Augen, unsere Hände oder unser Herz. Mit unserem bewussten Denken können wir nur einen sehr, sehr kleinen Teil der Welt erfassen, früher oder später stoßen wir damit an unsere Grenzen oder glauben einer Täuschung. Unsere Gefühle können eine weitere Orientierungshilfe bieten, wenn wir auf sie eingehen.

2. Der empathische Typ

Menschen, die zu dem empathischen Typ tendieren – Judith Orloff nennt sie auch "Gefühlsschwämme" – sind sensibel, feinfühlig, liebevoll und mitfühlend. Sie spüren, wenn etwas in der Luft liegt, und erleben ihre eigenen Emotionen und die anderer Menschen oft sehr intensiv. 

Für Menschen dieses emotionalen Typs nennt die Psychologin als typische Merkmale:

  • Andere Menschen bezeichnen sie manchmal als "zu emotional" oder "überempfindlich".
  • Wenn eine ihnen nahestehende Person traurig oder verletzt ist, sind sie es auch.
  • Sie sind meistens introvertiert und fühlen sich überfordert, wenn sie zu viel mit anderen oder mit zu vielen anderen Menschen zusammen sind.
  • Sie sind empfindlich für Sinneseindrücke wie Lärm oder Gerüche.

Menschen, die sich mit dem empathischen Typ identifizieren, bekommt es meist gut, wenn sie Rituale in ihren Alltag integrieren, die sie zur Ruhe finden und sich emotional sammeln lässt. Meditation, Spaziergänge in einer ruhigen Gegend – Momente, in denen wenig Reize und Input auf sie einprasseln. Zudem kann es sinnvoll für einige sein, sich Situationen zu notieren, in denen sie sich (von ihren Emotionen und den äußeren Umständen, die sie triggern) überfordert fühlen und Panik in ihnen aufkommt, und diese Situationen aus der Distanz zu betrachten. Manchmal hilft das zu erkennen, dass nicht alle Reize und all unsere emotionalen Impulse gleich wichtig und gleich bedeutend sind. 

3. Der stoische Typ

Den stoischen Typ bezeichnet die Psychologin auch als "Fels". Menschen, die zu diesem Typ neigen, sind oft verlässliche, gute und tolerante Zuhörer:innen, die nichts erschüttert oder abschreckt. Sie selbst tun sich meist schwer damit, ihre Gefühle auszudrücken oder zu zeigen.

Die Merkmale, die Judith Orloff für Chraktere des stoischen Typs anführt, sind:

  • Es fällt ihnen leichter, zuzuhören, als sich mitzuteilen.
  • Sie sehen sich oft in der Rolle der Person, auf die sich die anderen am meisten verlassen.
  • Sie sind mit ihren Beziehungen zufrieden – wohingegen andere sich von ihnen meist mehr Hingabe wünschen.

Um tiefe, beidseitige und ausgewogene Bindungen aufzubauen, ist es in der Regel hilfreich beziehungsweise nötig, dass wir unsere Gefühle mit anderen Menschen teilen. Nur so kann echte Nähe, gegenseitiges Verständnis und tiefes Vertrauen entstehen. Deshalb ist es für Personen, die in sich einen hohen Anteil des stoischen Typs erkennen, gut, wenn sie üben, ihre Emotionen zu artikulieren und auszuleben. Tagebuch zu schreiben kann dazu ein guter Schritt sein, wobei dann insbesondere Fragen wie Was fühle ich gerade? und Wie geht es mir heute? zu beantworten sind.

4. Der mitteilsame Typ

Der mitteilsame Typ bildet in einer Weise das Gegenstück zum stoischen Typ. In diese Kategorie ordnet die Psychologin Menschen, die sehr offen mit ihren Gefühlen umgehen und sie meist ungefiltert und direkt ausleben. Häufig seien sie in der Lage, negative Emotionen schnell zu verarbeiten und nach vorne zu schauen. Für Leute in ihrem Umfeld kann ihre mitteilsame Art manchmal jedoch etwas viel sein.

Menschen dieses emotionalen Typs zeichneten sich laut Judith Orloff etwa durch folgende Merkmale aus:

  • Es macht ihnen Angst, ihre Gefühle für sich zu behalten.
  • Bei Problemen ist ihr erster Impuls, sich mit anderen auszutauschen.
  • Sie haben manchmal Schwierigkeiten, die (emotionalen) Grenzen von anderen wahrzunehmen.

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, Gefühle offen und ehrlich zu zeigen und sie mit anderen Menschen zu teilen. Problematisch wird es jedoch, wenn das unsere einzige Strategie ist, mit unseren Emotionen umzugehen – denn nicht immer steht jemand zur Verfügung, der es gut mit uns meint und dem wir trauen können. Aus diesem Grund kann, wer sich sehr stark mit dem mitteilsamen Emotionstyp identifiziert, probieren, sich öfter Zeit zu nehmen, das eigene Bauchgefühl zu befragen, ehe er:sie Rat bei anderen Menschen sucht. Oder selbst über die eigenen Gefühle nachzudenken und sie zu verstehen, bevor er:sie sie im Außen auslebt. Das kann Unabhängigkeit und Selbstvertrauen fördern – und gegebenenfalls auch die Mitmenschen entlasten.

Verwendete Quellen: psychologytoday.com, healthyaging.net

sus Brigitte

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