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Psychologie Daran merkst du, welche Menschen einen guten Draht zueinander haben

Zwei Frauen im Gespräch: Daran merkst du, welche Menschen einen guten Draht zueinander haben
© Monkey Business Images / Shutterstock
Es gibt Personen, mit denen sind wir sofort auf einer Wellenlänge. Das Gespräch läuft und von unangenehmen Pausen keine Spur. Eine Studie aus den USA hat untersucht, wie sich diese besondere Verbindung messen lässt.

"Jaaa, das hab ich auch gedacht!" oder "Hast du auch schon die neue Staffel gesehen?" Wenn solche Antworten wie aus der Pistole geschossen kommen, heißt das meistens, dass das Gespräch wie von alleine läuft und eine richtig gute Verbindung da ist. Wir fühlen uns wohl und wissen: Hier müssen wir uns nicht verstellen. Wie wichtig dieser Redefluss im Dialog als Indikator für die Beziehung zwischen zwei Menschen ist, hat eine Versuchsreihe des Dartmouth College im US-amerikanischen New Hampshire gezeigt.

Studie: Schnelle Antworten = große Verbundenheit

Die Forschenden der Elite-Uni haben nämlich herausgefunden, dass eine besonders kurze Pause zwischen den Redebeiträgen zeigt, wie gut der Draht zwischen zwei Personen ist. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Menschen sich umso mehr verbunden fühlen, je schneller sie aufeinander antworten", erklärt die Psychologin Emma Templeton als eine der Autorinnen der Studie.

Für die Untersuchung hat das Team 66 Fremde zu Gesprächen über ganz beliebige Themen eingeladen. Die Frauen sollten zehn Gespräche mit anderen Frauen führen, die Männer ebenso viele mit anderen Männern. Im Anschluss haben die Personen sich die Gespräche auf Video angeschaut und erklärt, wie nah sie sich ihrem Gegenüber zu welchem Zeitpunkt gefühlt haben. Danach sollten sie sich mit einer engen Freundin oder einem engen Freund unterhalten und das Gespräch dann ebenfalls bezüglich der gefühlten Verbindungen in den jeweiligen Momenten bewerten.

Auch Außenstehende spüren, wenn Menschen einen guten Draht zueinander haben

Das Ergebnis in beiden Versuchsrunden: Je kürzer die Pausen zwischen den Gesprächsbeiträgen, desto verbundener haben sich die Menschen ihrem Gegenüber gefühlt. Grundsätzlich haben sie die Konversationen mit ihren engen Freund:innen positiver bewertet, aber trotzdem hat sich klar gezeigt, dass kürzere Quatsch-Pausen ein Zeichen für ein stärkeres Gefühl der Verbundenheit sind.

Und sogar Außenstehende nehmen das so wahr: Um ihre These zu testen, haben die Forschenden Audioclips der Gespräche so manipuliert, dass die Gesprächspausen jeweils länger oder kürzer waren als im Original. Und auch hier haben die Zuhörenden bei den Personen mit den vermeintlich kürzeren Redepausen ein engeres Verhältnis vermutet.

So kurz ist die optimale Pause zwischen zwei Redebeiträgen

Heißt das jetzt, dass wir nur einen guten Draht zueinander haben, wenn wir uns ständig gegenseitig ins Wort fallen? Nein, laut den Wissenschaftler:innen sollten wir einander schon ausreden lassen. Die optimale Pausendauer zwischen zwei Gesprächsbeiträgen liegt übrigens bei etwa einer Viertelsekunde. "Wenn Menschen das Gefühl haben, sie könnten einander die Sätze zu Ende sprechen, dann schließen sie diese 250-Millisekunden-Lücke", so Thalia Wheatley, Co-Autorin der Studie. "Und das ist der Moment, in dem es zwischen ihnen Klick macht."

Es geht dabei übrigens weniger darum, wie schnell wir selbst antworten, sondern eher darum, wie schnell wir eine Antwort von unserem Gegenüber bekommen. Ist diese Zeitspanne entsprechend kurz, fühlen wir uns mit dieser Person besonders stark verbunden und haben das Gefühl, so richtig auf einer Wellenlänge zu schwimmen.

Aber jetzt bloß nicht gleich die Stoppuhr rausholen, wenn du das nächste Mal mit deiner Freundin bei einem Glas Wein quatschst. Denn am Ende geht es doch darum, dass das Gespräch ganz organisch fließt und wir uns miteinander wohlfühlen. Etwas erzwingen zu wollen, bringt hier nämlich genauso wenig wie in anderen Beziehungen.

Verwendete Quellen: home.dartmouth.edu, spektrum.de

Barbara

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