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Psychologie Wie die 10-Jahres-Regel mehr Erfüllung in dein Leben bringt

Psychologie: Wie die 10-Jahres-Regel mehr Erfüllung in dein Leben bringt
© (JLco) Julia Amaral / Adobe Stock
Jeder Mensch sollte alle zehn Jahre sein Leben ändern, sagt der renommierte US-Professor für Psychiatrie Nassir Ghaemi. Ein Plädoyer für mehr Beweglichkeit im Leben.

Wie viele Leben passen in ein einziges? Viele! Auf Kindheit und Jugend können keine oder mehrere Ausbildungen folgen, man kann auf dem Land leben, auswandern, in einer Metropole sesshaft werden, ein Start-up oder einen Verein gründen, Selbstversorgerin werden, Kinder kriegen, Hühner kaufen, Eltern pflegen, Partner:innen verschiedenen Geschlechts haben – die Möglichkeiten, die das Leben bietet, sind endlos. Und man sollte sie nutzen.

Doch viele von uns neigen dazu, eine geradlinige Biografie zu verfolgen und an einmal Erreichtem festzuhalten, weil das von uns erwartet wird. Oder weil wir Angst haben, mit dem nächsten Plan krachend zu scheitern und das bereits Erarbeitete aufs Spiel zu setzen.

Der Feind des Erfolgs ist der Erfolg

Das ist laut Nassir Ghaemi, US-Professor für Psychiatrie, ein Fehler. Denn wer am Erreichten festhält, stagniert. Wenn etwas gelingt, was man angestrebt hat (der gute Job, das schöne Haus, die Ehe, die Kinder), kann man für immer daran festhalten. Aber dann erlebt man nichts Neues und wartet im Grunde nur darauf, dass die Zeit abläuft. In der Zeitschrift "Psychology Today" plädiert er daher dafür, alle zehn Jahre sein Leben zu ändern. "Das größte Hindernis für mehr Erfolg im Leben ist nicht das Scheitern, sondern der Erfolg", schreibt er. Denn der Erfolg führe dazu, dass man nichts ändere, egal wie monoton das Erreichte bereits sein mag. Doch wer mutig ist, gewinnt an Glück, Expertise und Lebenszufriedenheit.

Mit seiner Forderung beruft Ghaemi sich auf Arthur C. Brooks. Brooks war ein Jahrzehnt lang Musiker, anschließend promovierte er als Wirtschaftswissenschaftler und arbeitete 15 Jahre lang als Professor. Als Nächstes leitete er zehn Jahre lang eine Denkfabrik. Schließlich schrieb er erfolgreiche Bücher, zurzeit führt er ein Leben als Harvard-Professor und "Glücksguru".

Auch dann das Leben ändern, wenn alles gut ist

Brooks hätte Musiker bleiben und ein noch erfahrenerer Musiker werden können; oder er hätte Wirtschaftswissenschaftler bleiben und in diesem Bereich oder als Präsident von weiteren Denkfabriken reüssieren können. Doch er änderte sein Leben immer wieder und sein Einfluss und seine Expertise wuchsen mit jeder Veränderung.

Normalerweise wollen wir nur etwas ändern, wenn die Dinge nicht so laufen wie erhofft. Bei der Zehn-Jahres-Regel spielt es aber gar keine Rolle, ob man Erfolg hat oder gescheitert ist. Wir sollten laut Ghaemi auch dann etwas an unserem Leben ändern, wenn alles gut zu sein scheint. Tatsächlich weiß man nie, was als Nächstes passieren könnte, wenn man nicht aufhört, den letzten Plan zu verfolgen. Es kann also kaum schaden, ein kleines Risiko einzugehen, um sich auf noch größere Belohnungen im Leben einzulassen.

sar Brigitte

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