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Psychologie Wie das Verhalten unserer Eltern uns ein Leben lang prägt

Wie das Verhalten unserer Eltern uns ein Leben lang beeinflusst
© Pavlo Syvak / Adobe Stock
Wie wir aufwachsen, hat einen sehr großen Anteil daran, wie wir die Welt sehen und uns in ihr bewegen. Diese fünf Verhaltensweisen unserer Eltern etwa können typische Muster als Erwachsene zur Folge haben.

Unsere Eltern beeinflussen uns mit allem, was sie tun, sagen und wie sie uns behandeln. Wie sie uns die Welt zeigen, hat einen großen Anteil daran, wie wir sie selbst sehen – als Kinder und auch später als Erwachsene. Verhaltensweisen und Erziehungsmuster unserer Mutter oder unseres Vaters prägen auch unsere mentale Gesundheit als Erwachsene. Hier kommen einige typische Beispiele von Erziehungsmethoden oder Gewohnheiten unserer Eltern – und welche langfristigen Folgen sie für uns haben können.

Achtung, hier geht es nicht darum, Eltern für jedes Problem verantwortlich zu machen, dem wir im Laufe unseres Lebens begegnen. Schuld sollte nicht im Vordergrund stehen. Vielmehr kann es hilfreich sein, zu verstehen, woher eigene Muster und Mechanismen eigentlich kommen. Das zu erkennen, kann der Schlüssel zur Heilung sein.

Wie unsere Eltern uns auch als Erwachsene noch beeinflussen

1. Deine Eltern waren sehr kritisch

Wenn deine Eltern dich schon als Kind stark kritisiert haben, etwa, wenn du mal keine 1 nach Hause gebracht hast, könnte es sein, dass du heute mit starker Selbstkritik und People-Pleasing kämpfst. Denn du hast vermutlich als Kind gelernt und verinnerlicht, dass du den Erwartungen anderer kaum gerecht werden kannst und dass du nur etwas wert bist, wenn du Leistung bringst und gemocht wirst. Kurzum: dass dein Wert als Mensch von Faktoren im Außen abhängt.

2. Deine Eltern waren sehr kontrollierend

Wenig Vertrauen durch deine Eltern in der Kindheit könnte zur Folge haben, dass du als erwachsene Person unter einem niedrigen Selbstbewusstsein und ständigen Selbstzweifeln leidest. Denn durch die starke Kontrolle deiner Eltern – etwa bei den Hausaufgaben, in deinem Handy usw. – hast du nicht ausreichend gelernt, dir selbst zu vertrauen. Und auch nicht, dir selbst Dinge zuzutrauen.

3. Deine Eltern waren grenzüberschreitend

Möglicherweise haben deine Eltern deine Grenzen als Kind nicht gewahrt, vielleicht haben sie sich etwa stark in deine Freundschaften eingemischt oder emotional viel auf dir abgeladen. Das kann etwa bei Scheidungskindern passieren, die so nach der Trennung der Eltern fast die Rolle des:der Partner:in einnehmen. Ein solches Verhalten kann zur Folge haben, dass es der Person auch im Erwachsenenalter nicht leichtfällt, gesunde Grenzen zu setzen – sei es in der Beziehung, zu den Eltern oder anderen Menschen, oder im Job.

4. Deine Eltern haben dir alles erlaubt

Wie streng oder locker Eltern ihren Nachwuchs erziehen, beeinflusst nicht nur, wie er sich als Kind verhält. Denn lernen Kinder keine oder nur wenig Grenzen und machen praktisch, was sie möchten, kann das dazu führen, dass sie als Erwachsene Schwierigkeiten damit haben, sich selbst unter Kontrolle zu haben. Möglicherweise werden sie sehr impulsiv, und es fällt ihnen schwer, sich an gesunde Grenzen zu halten.

5. Deine Eltern waren sehr pessimistisch

Unseren Blick auf die Welt lernen wir vor allem in der Kindheit. Wie unsere Eltern sich verhalten, Dinge sehen und über sie sprechen, beeinflusst stark, wie auch wir später als Erwachsene mit Situationen umgehen. Waren deine Eltern eher pessimistisch und haben meist mit dem denkbar schlechtesten Ausgang einer Situation gerechnet, dann kann es passieren, dass du dieses Muster übernimmst. Das kann zu Selbstsabotage führen: Du gehst beispielsweise davon aus, dass deine Beziehung in die Brüche geht, verhältst dich entsprechend – und sorgst so dafür, dass dein:e Partner:in sich vielleicht wirklich von dir distanziert.

Alle diese Verhaltensweisen sind keine endgültigen Urteile oder Dinge, mit denen wir eben leben müssen, weil unsere Eltern sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten haben. Wir können an unseren Mustern und Themen arbeiten – am besten mit therapeutischer Hilfe. Aber es kann ein erster wichtiger Schritt sein, zu erkennen, wie und warum wir diese Gewohnheiten erlernt haben.

Verwendete Quellen: instagram.com/mentalhealthceo, psychologytoday.com

mbl Brigitte

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